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Freude auf der Bade-Insel


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Freitag, 03. Juli 2020

Corona kann den Gästen nicht den Spaß verderben: Im Freibad auf der Mondsee-Insel in Kitzingen ist die Stimmung gut – trotz Ketten und gesperrtem Turm.
Feuchtfröhlich im besten Sinn: Mama Helga hat mit ihren Kindern Pia und Felix Spaß auf der Riesenrutsche. Die Familie hatte ihren Platz im Kitzinger Freibad am Vorabend online gebucht, als klar war, dass das Wetter schön werden wird.Fotos: Diana Fuchs


Es klingt so fröhlich wie eh und je. Kaum ist der Scheitelpunkt der Fußgängerbrücke passiert, wecken Geplätscher und Gelächter die Vorfreude aufs Badeerlebnis inmitten der Kitzinger Mondsee-Insel. Die Stimmung ist gut – obwohl einiges anders ist als gewohnt.

Ganz automatisch ziehen die Ankommenden sich einen Mund-Nasen-Schutz über, bevor sie den Durchgang zwischen den beiden Kassenhäuschen betreten. Sandra Hausmann und ihre Kollegen hinten den Glasscheiben lächeln die Sonnenhungrigen an und informieren: „Die Maske dürfen Sie auf dem Gelände gerne abnehmen. Nur auf dem Weg zur Toilette müssen sie eine tragen.“

600 Gäste dürfen aktuell gleichzeitig auf der Mondsee-Insel sein. Die zahlenmäßige Beschränkung ist den Anti-Corona-Hygienevorschriften geschuldet. Die meisten Besucher haben sich ihren Platz bereits im Vorfeld gesichert, indem sie online gebucht haben. Sie zeigen nun am Kassenhäuschen ihre Buchungsbestätigung vor – der Einfachkeit halber oft auf dem Handydisplay (E-Ticket). Spontan Entschlossene haben aber durchaus auch Chancen, eingelassen zu werden. Direkt vor dem Eingang liegen Vordrucke, die man mit Namen und Adresse versehen muss; wenn dann noch Platz auf der Kitzinger Urlaubs-Insel ist, wird man eingelassen. „Seit der Wiedereröffnung hatten wir erst einmal den Fall, dass die Gesamtzahl von 600 erreicht war und es Wartezeiten gab“, weiß Sandra Hausmann.

Die erfahrene Mitabeiterin der Kitzinger Bäderbetriebe lobt die Besucher: Die große Mehrheit sei sehr vernünftig. „Die Allermeisten freuen sich einfach, dass das Freibad wieder offen hat, und nehmen die wenigen Beschränkungen dafür gerne in Kauf.“

Ria Ferenczy kann das bestätigen. Mit ihrem Mann Attila kommt die Kitzingerin immer wieder gerne auf die Mondsee-Insel. Heute hat das Paar Besuch von seiner Tochter Beate Kochskämper und deren Sohn Benjamin, die in Ludwigsburg leben. Gemeinsam hat es sich die Familie auf der Sonnenterrasse gemütlich gemacht, mit einem schönen Rundumblick auf die blau glitzernden Becken, die Palmen und Kakteen am Rand und die knallgelbe Riesenrutsche. „Ich finde es super, dass die Stadt das Bad überhaupt geöffnet hat“, stellt Ria Ferenczy fest. Dass sich in jedem Becken nur 100 Leute befinden dürfen, sei halt jetzt so: „Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.“

Ihr Mann Attila ergänzt mit Blick auf die Abgrenzungen zwischen den Bahnen im Schwimmerbecken: „Für Leute, die viel schwimmen, haben die Ketten im Wasser auch ihre Vorteile: Man kann jetzt ungestörter seine Kreise ziehen.“

Beate Kochskämper empfindet die Atmospäre auf der Mondsee-Insel ebenfalls als positiv und entspannt. „Wir genießen es, wieder mal in der alten Heimat zu sein“, sagt sie. Ihr dreijähriger Sohn Benjamin freut sich auf ein Eis, das der Opa ihm versprochen hat.

An der Riesenrutsche hat sich unterdessen eine kleine Warteschlange gebildet. Gedränge gibt es dennoch nicht. Angestellte des Bades achten sorgsam darauf, dass der Abstand zwischen den Rutschwilligen eingehalten wird. „Alle beherzigen die Vorgaben“, berichtet Helga aus Gerbrunn. Sie steht mit ihren Kindern Pia (5) und Felix (8) an der Rutsche an und ist generell zufrieden mit den Badebedingungen während der Corona-Zeit. „Wir haben gestern Abend online gebucht“, berichtet die junge Frau. „Jetzt freuen wir uns darüber, dass es hier in Kitzingen wirklich angenehm und nicht so voll ist.“

Letzteres mag zwar auch Wolfgang Geldner. Aber für den 71-jährigen Kitzinger gibt es auch einige Wermutstropfen im blauen Wasser: „Ich bin hier seit 50 Jahren Stammgast. Heuer ist es das allererste Mal, dass es keine Dauerkarten gibt.“ Weil die Verantwortlichen gewährleisten müssen, dass die zahlenmäßige Beschränkung eingehalten wird, können heuer keine Dauerkarten ausgegeben werden – sonst hätten die Angestellten keinen genauen Überblick darüber, wie viele Besucher sich gerade im Bad befinden. „Das verstehe ich natürlich“, sagt Geldner. „Schade ist es trotzdem.“ Bisher hatte er jeden Tag, wenn er 1000 Meter geschwommen war, einen Strich auf die Rückseite seiner Dauerkarte gemacht.

Ebenfalls nicht ganz verstehen kann der Kitzinger, warum die Duschen nicht geöffnet werden dürfen. „Da könnte man doch einfach auch Abstand halten.“ Doch die Regeln gibt das Ministerium vor, daran können auch die Mitarbeiter des Bades nicht rütteln. „Was soll's“, meint Wolfgang Geldner und zuckt mit den Schultern. „Machen wir halt einfach das Beste aus der Situation.“

Genau das stellt sich wenig später auch als Devise für Paul und Hannes aus Langenfeld (Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) heraus. Die beiden sportlichen 22-Jährigen waren eigens nach Kitzingen gekommen, um vom Zehn-Meter-Turm zu springen. Leider darf der Turm jedoch nicht geöffnet werden – es könnte nicht garantiert werden, dass beim Springen die nötigen Sicherheitsabstände eingehalten werden, sagt Bademeister Rainer Trabert. Für Paul und Hannes ist das zwar keine erfreuliche Nachricht, aber die beiden Männer zeigen Verständnis. Bei einem kühlen Bier auf der Sonnenterrasse gibt sich Paul versöhnlich: „Das Kitzinger Freibad ist ja auch so ganz schön.“ Die beiden wollen auf jeden Fall wiederkommen, wenn auch der Turm wieder offen ist.

Wann das der Fall sein wird, hängt allein von den politischen Corona-Entscheidungen ab. Rainer Trabert, der die Kitzinger Bäder seit 1986 in- und auswendig kennt, sagt: „Ob wir die Vorgaben gut finden oder nicht, ist wurscht, wir haben sie umzusetzen.“ Die allermeisten Leute, sagt er, sehen das genauso. „Sie sind vernünftig und haben trotz Corona ihren Spaß. Also passt's doch.“

Online-Buchung: Rufen Sie im Internet die Online-Buchung unter www.aqua-sole.de auf. Wählen Sie Wunschtermin und den Zeitraum aus, in dem Sie Gast auf der Mondsee-Insel sein wollen. Mit dem ausgedruckten oder digitalen Ticket erhalten Sie Zugang zum Freibad.

Buchbare Zeiten und Preise:

Von 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr: 1,50 Euro. Von 12 Uhr bis 20 Uhr: 4 Euro