Druckartikel: Feuer und Flamme fürs Bücher schreiben

Feuer und Flamme fürs Bücher schreiben


Autor: Ralf Dieter

Laub, Montag, 10. Dezember 2018

Kerstin Waas vollendet ihren zweiten historischen Roman.
Zufrieden, nach zwei Jahren harter Arbeit: Kerstin Ackermann, alias Kerstin Waas, in ihrem Wohnzimmer.


Die Fortsetzung ist da. Etwa zwei Jahre hat sie daran geschrieben. Jetzt liegt das erste Exemplar auf ihrem Wohnzimmertisch. Kerstin Ackermann ist glücklich. Sie hat sich ihr vorweggenommenes Weihnachtsgeschenk selbst gemacht.

In Niederbayern ist sie aufgewachsen, den Geruch von Druckerschwärze in der Nase. Ihr Opa hatte eine Druckerei. Mit ihm ist sie an den Wochenenden losgezogen, hat sich auf Flohmärkten mit Kinderbüchern eingedeckt. Ihr Vater hatte Zeit seines Lebens kein Buch in die Hand genommen. Seiner Tochter nahm er auf dem Sterbebett das Versprechen ab, ein Buch zu schreiben. Also machte sich die geborene Kerstin Waas an die Arbeit. Drei Jahre dauerte es, bis ihr erster Roman „Der Farbensammler“ fertig war. Auf fast 350 Seiten beschrieb sie darin die Abenteuer eines jungen Benediktinermönches, der mit einer besonderen Gabe gesegnet ist – einer Gabe, mit deren Hilfe er Mordfälle rund um den Schwanberg lösen kann. Jetzt also die Fortsetzung. Der gleiche Protagonist, aber andere Schauplätze.

Recherchen vor Ort

Kerstin Ackermann schreibt nicht einfach drauflos. Sie will keine Fehler machen, sie recherchiert. Sie sieht sich die Orte, an denen die Handlung spielen soll, genau an. Sie spricht mit Historikern und anderen Experten. Sie will ein Gespür für die Zeit und für die Orte gewinnen, an denen ihre Hauptfigur den mysteriösen Mordfällen nachgeht. „In St. Stephan in Würzburg gab es früher ein berühmtes Scriptorium“, erzählt sie. Dort hat sie sich mit Professor Reiner Leng verabredet. Der Privatdozent am Lehrstuhl für Fränkische Geschichte konnte ihr etliche Ratschläge über das damalige weltliche und religiöse Leben geben. In Walldürn, wo die Mordfälle schließlich aufgelöst werden, traf sie sich mit Studiendirektor Klaus Gramlich. Zwei Stunden ist sie mit ihrem Mann auf dem Motorrad dorthin gefahren, auf dem Rückweg haben sie sich gleich noch das Kloster Amorbach angeschaut.

Mit dem Leben im 15. Jahrhundert ist Kerstin Ackermann mittlerweile vertraut. Sie weiß, was damals gegessen und getrunken wurde, welche Kleidung die Menschen trugen und wie die Gebäude und Kirchen aussahen. Dieses Grundwissen macht die Arbeit leichter – was nicht bedeutet, dass sie immer leicht von der Hand geht. „Mein allergrößtes Problem ist die Zeit“, sagt die 41-Jährige, die als Disponentin in Vollzeit arbeitet. Die Arbeit als Schriftstellerin muss nebenher gehen. Abends, an Wochenenden, in den Ferien. „Ich würde gerne mal ein paar Wochen am Stück schreiben können“, sagt sie. Dann könnte sie noch viel tiefer in ihre Handlung eintauchen, müsste sich nicht immer wieder neu einarbeiten. „Manchmal“, sagt sie mit leiser Stimme. „Manchmal schreibe ich drei Stunden und würde danach am liebsten wieder alles löschen.“

Zum Glück gibt es ihren Mann, der rechtzeitig eingreift, der sie in diesen seltenen Momenten des Frustes wieder aufbaut. Denn Kerstin Ackermann schreibt für ihr Leben gern, liebt es, wenn sie in ihr Buch eintaucht, wenn ihre Figuren ein Eigenleben entwickeln, das Schreiben fast automatisch von der Hand geht – auch wenn der Prozess seine Zeit in Anspruch nimmt.

Jetzt hat sie es geschafft. „Das Blutwunder“ liegt gedruckt vor ihr und ist ab sofort in allen Buchhandlungen in der Region zu haben oder zu bestellen. Die Kooperation mit dem Tierbuchverlag in Bamberg hat Kerstin Ackermann fortgesetzt, freut sich auf möglichst viele Neu- und Stammleser. Etwa 1000 Exemplare hat sie von ihrem Erstlingswerk verkauft. „Viele haben mich in den letzten Monaten gefragt, wann die Fortsetzung endlich fertig ist“, sagt sie. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest kann sie antworten: Der zweite Roman ist da. Und eine Fortsetzung davon hat Kerstin Ackermann auch schon im Kopf.

Daten: Das Buch ist im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gelistet und somit überall im stationären Buchhandel und im Netz bestellbar. Das E-Book ist nur bei Amazon (Kindle) erhältlich. Die Printausgabe kostet 16,90€, das E-Book 6,90. Die ISBN lautet 978-3-944464-83-1