Karl Volland erhält das Steckkreuz für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen.
Wer so lange bei der Feuerwehr ist wie Karl Volland, der hat viel Leid, aber auch viel Freude erlebt. Ohne Emotionen geht es nicht. Gestern ist der Mönchsondheimer mit dem Steckkreuz für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen ausgezeichnet worden.
Im Alter von 15 Jahren ist Karl Volland der Feuerwehr beigetreten. „Das war ganz normal“, berichtet er bei einem Pressetermin drei Tage vor der Verleihung. Die ungeschriebene Parole von damals gelte auch heute noch: Wer Hab und Gut hat, der geht zur Feuerwehr. Während die Kameraden in den Großstädten über Nachwuchsmangel klagen, sieht es in Mönchsondheim, wo Volland seit 24 Jahren Kommandant ist, ganz anders aus. 47 von rund 180 Einwohnern sind bei der Feuerwehr – darunter zwölf Jugendliche.
Gerade die jungen Leute waren und sind Karl Volland ein Anliegen. „Sein Ansatz, die Jugendausbildung auf der Ebene des Kreisbrandmeisters zu koordinieren und damit effektiver zu machen, hat sich im gesamten Landkreis Kitzingen bewährt“, heißt es in der Laudatio. Karl Volland findet dafür einfachere Worte: „Man muss den jungen Leuten etwas bieten.“ Und das hat er – zusammen mit vielen Helfern und seiner Frau Anita – über viele Jahrzehnte getan.
Bereits 1974 wurde beispielsweise das erste Kreisjugendzeltlager organisiert. Seither treffen sich 300 bis 350 junge Feuerwehrkräfte in der ersten Augustwoche zum Zeltlager. „50 Prozent technische Ausbildung, 50 Prozent Freizeit“, umschreibt Volland die Struktur der vier Tage. Natürlich waren auch seine vier Kinder mit von der Partie. „Das jüngste sogar im Laufstall“, erinnert sich Anita Volland und muss lachen. Zusammen mit anderen Ehefrauen von Feuerwehr-Enthusiasten war sie für die Verpflegung der hungrigen Mäuler zuständig.
„Es gab Wochen, da war ich sechs Abende lang für die Feuerwehr im Einsatz.“
Karl Volland, Feuerwehrmann aus Überzeugung
Oft hat sie in den letzten Jahrzehnten auf ihren Mann verzichten müssen, wenn der – nach einem anstrengenden Arbeitstag – noch auf Einsatz, Übung oder Dienstbesprechung musste. „Es gab Wochen, da war ich sechs Abende lang für die Feuerwehr im Einsatz“, sagt Karl Volland und blickt seine Frau dankbar an. „Ich habe großes Glück gehabt“, weiß er.
„Die Familie muss mitziehen, sonst kann man so etwas gar nicht leisten.“ Die Familie muss auch Ansprechpartner sein. Zuhören, wenn ein Problem auftaucht, Mitlachen, wenn ein kurioser Einsatz bewältigt wurde – und immer wieder trösten. Schlimme Brände hat Karl Volland erlebt. „Da haben manche Existenzen gewackelt.“ Am schlimmsten aber waren die Unfälle mit tödlichem Ausgang. „Vor allem, wenn man das Opfer persönlich gut gekannt hat“, sagt er und muss schlucken. Was dann hilft? „Die Kameradschaft, der Zusammenhalt, das Reden“, sagt er. Fatal wäre es, solche Erlebnisse in sich hinein zu fressen. „Zum Glück sind die Kollegen von der Notfallseelsorge seit ein paar Jahren bei solchen Einsätzen auch vor Ort.“
Das Leben in der Feuerwehr ist ein ständiges Auf und Ab. Nach Tränen kommen auch wieder heitere Tage. Bei der Erinnerung an den Ziegenbock, den sie einst aus einem Weiher gezogen haben, muss Karl Volland heute noch lachen. Und erst recht, als er die Geschichte von einem Kameraden erzählt, der eine Schlange in einem Hausgarten einfangen sollte. „Der Kollege hat sie in der Mülltonne entsorgt“, erinnert er sich. „Da stand Made in China drauf.“ 30 Jahre lang war der Mönchsondheimer als Kreisbrandmeister für den Bereich Mainbernheim/Iphofen/Hellmitzheim tätig. Im März diesen Jahres war Schluss. Im Januar 2020 will er auch als Mönchsondheimer Kommandant zurücktreten. „24 Jahre sind genug“, sagt er und ergänzt mit seinem ganz eigenen Humor. „Ich sag doch lieber, ich bin gegangen, als dass es heißt, ich bin gegangen worden.“