Ersten Verlockungen erlegen
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Mittwoch, 20. März 2019
Die Hürden einer Fastenaktion: Den einen schafft das Schaffen, den anderen schafft der Wein
Zwei Wochen der Redaktions-Fastenaktion sind geschafft. Die einen tun sich leicht. Die anderen leichter.
Ralf Dieter, Beinahe-Alles-faster:
Ich fühle mich fantastisch. Und ich muss schon sagen: Ich bin auch ein wenig stolz auf mich. Zu Recht! Im Gegensatz zu den Kolleginnen, die sich heuer für fragwürdige Fastenziele entschieden haben, wählte ich die ganz große Herausforderung. Jeder Paketzusteller lacht doch über Kollegin Gr. mit ihrem Frühaufsteherfasten. Kollegin Rö. isst 40 Tage kein Fleisch, was etwa acht Millionen Vegetarier in Deutschland an 365 Tagen im Jahr problemlos schaffen. Und Kollegin Fu. ist allen Ernstes stolz darauf, dass sie ihr Fahrrad repariert und einen Tag ohne Handy geschafft hat. Ich habe jedenfalls zwei Wochen keine Süßigkeiten gegessen, keinen Kaffee getrunken und ausgiebig Sport getrieben. Beim Aufräumen des Kellers mit integriertem Laminatlegen fließen mehr Schweißtropfen als in jedem anständigen Fitnessstudio. Zur Belohnung habe ich das Alkoholfasten abgebrochen. Zu viele Gelegenheiten, zu wenig Sinn. Ein Prosit auf die nächsten Fastenwochen.
Erfolgsquote: gefühlt: 100 Prozent Laune: super
Daniela Röllinger, Fleischfasterin:
Klopf, klopf, klopf… Kaum habe ich mit dem lila Oval auf den Schreibtisch geschlagen, kommt von gegenüber schon ein Kommentar. „So geht das nicht“, sagt Kollege Di. Ich könne doch jetzt nicht einfach ein Osterei essen. Wo doch erst in einem Monat Ostersonntag sei. Oder würde ich etwa schon im August die Weihnachtsgeschenke kaufen? „Tue ich nicht“, denke ich mir, „aber sollte ich vielleicht.“ Das würde mir im Dezember viel Hektik sparen, doch das ist ein anderes Thema. Jedenfalls muss man ja irgendwas essen, um den Arbeitstag zu überstehen. Und weil das Wurstbrötchen zu Mittag verboten ist, halte ich mich eben an Bananen, Vollkornbrot, Frischkäse, Tomaten und Eier. Was durch die Kritik des Herrn gegenüber nicht unbedingt leichter wird. Und dann sind da noch die Verlockungen von Kollegin Gr. „Ich hätt' so Lust auf einen Döner“, sagt sie jeden Donnerstag ab 11 Uhr in gefühlten Zwei-Minuten-Abständen. „Kein Fleisch“, sagt ich. „Veggie-Döner schmeckt auch gut“, tönt es aus dem Nebenbüro, wo Kollegin Fu. residiert. „Weniger Weißmehl-Brötchen….“, erinnere ich.