Ein kleines Schwein und ein großer Schauspieler machen den Landkreis im Netz bekannt.
Ein kleines Schwein und ein Lamborghini fahrender ehemaliger Waschmaschineninstallateur machen gerade auf allen möglichen digitalen Kanälen Werbung für den Landkreis Kitzingen. Mehr als drei Millionen Menschen haben den Clip schon angeklickt.
Thomas Göbel heißt in Wahrheit Martin Maria Eschenbach. Er ist der Hauptdarsteller des Werbefilms, den die Firma Otto am 12. Oktober online gestellt hat. Schon nach fünf Tagen haben mehr als eine Million Menschen den Kurzfilm gesehen, der natürlich nur nebenbei Werbung für die Drehorte am Schwanberg, in Rödelsee und Iphofen macht. In Wahrheit geht es um die Firma Otto und um Waschmaschinen. Die haben im Video eine Macke, die den meisten von uns nur allzu gut bekannt sein dürfte.
„Das Viertel hier war ziemlich abgeriegelt. Das war schon ein Riesenauflauf.“
Tilo Brönner, über den Drehtag
„Das Sockenschwein.“ So lautet der Titel des rund fünfminütigen Films, für den die Berliner Produktionsfirma einen großen Aufwand betrieb. Tilo Brönner kann sich noch gut an den Drehtag erinnern. Brönner ist Bäckermeister in Iphofen. Vor rund fünf Wochen saßen in seinem Laden keine Stammkunden, sondern Martin Maria Eschenbach alias Thomas Göbel mit einem kleinen rosa Schwein. „Acht Stunden haben die Dreharbeiten gedauert“, erinnert sich Brönner. „Das war ein Mordsaufwand.“ Die Backstube war voll mit Ausrüstungsgegenständen, den Personalraum hatten die Maskenbildner beschlagnahmt, vor der Ladentür hatten sich etliche Neugierige versammelt. „Das Viertel hier war ziemlich abgeriegelt“, erinnert sich Brönner. „Das war schon ein Riesenauflauf vor der Haustür.“
Innen saß Martin Maria Eschenbach am Kundentisch und sprach immer wieder seinen Text ein. Neben ihm machte sich Filmferkel Mary, das in Wirklichkeit Paul heißt, über eine leckere Sahnetorte her. „Das war so gar nicht vorgesehen“, erinnert sich der Würzburger Schauspieler, der Ende der 90er Jahre mit Frank-Markus Barwasser (Erwin Pelzig) im Theater am Neunerplatz auf der Bühne stand. Im Lauf des Drehs merkten die Beteiligten erst, wie sehr das kleine Schwein auf Sprühsahne abfuhr.
Zweieinhalb Tage drehte die Filmcrew im Landkreis Kitzingen. Für Eschenbach war es der erste Werbedreh. Mit wunderbar fränkischem Akzent spielt er einen prolligen Geschäftsmann, der dank seinem „Sockenschwein“ richtig Kohle macht und mit einem gelben Lamborghini durch die Weinberge braust. „Der Plot wurde von der Werbefirma entwickelt“, erinnert sich Eschenbach. „Aber wir haben während des Drehs sehr viel improvisiert.“
Bäcker Tilo Brönner erinnert sich an kleine Szenen, die bis zu zehn mal neu eingesprochen wurden. „Am Ende ist sehr viel Material gar nicht im Film aufgetaucht“, bestätigt Eschenbach, der den Regisseur des Werbeclips schon lange kennt. Mit Sven Werner Combe hat er schon einige Filme eingespielt.
„Ich hab' so eine schöne Kellerbar. Das hat der Produzentin anscheinend gut gefallen.“
Martin Wandler, bei dem eine Szene gedreht wurde
Regisseur Combe wollte den Clip in seiner fränkischen Heimat drehen, rief unter anderem bei Bürgermeister Burkhard Klein in Rödelsee an. Der versicherte, dass es geeignete Drehorte gebe und so machte sich das Team Anfang September auf den Weg in den Landkreis Kitzingen. Beim Bürgermeister und bei dessen Mutter spielte die Filmcrew zwei Szenen ein, die dritte bei Martin Wandler. „Ich hab' so eine schöne Kellerbar“, erzählt er. „Das hat der Produzentin anscheinend gut gefallen.“ Wandler erinnert sich gerne an die Drehtage Mitte September. „Die haben unser Haus für einen Tag in Beschlag genommen“, sagt er. Beleuchter, Kameraleute, Regisseur, Produzenten, Maskenbildner und viele andere waren im und um das Haus herum beschäftigt. „Die haben sogar den Kaffee und die Sahne selbst gemacht.“