Er will alte Baustellen angehen

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Dr. Uwe Pfeiffle: „Wir brauchen auf jeden Fall eine Veranstaltungshalle.“
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Eines seiner Hobbys: Uwe Pfeiffle beim Wandern mit Ehefrau Elke Pfeiffle.
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OB-Kandidaten im Vergleich: Uwe Pfeiffle (FW/FBW) will die Innenstadt attraktiver machen und das Thema Veranstaltungshalle noch einmal aufgreifen.

Kitzingen Er hat es vor sechs Jahren schon einmal versucht. „Damals war ich zu unbekannt“, sagt Dr. Uwe Pfeiffle. Jetzt sieht er die Zeit gekommen. Für die FW/FBW tritt er am 15. März erneut bei der Wahl zum Kitzinger Oberbürgermeister an. „Ich gehe davon aus, dass ich in die Stichwahl komme“, sagt er selbstbewusst.

Ist Kitzingen eine liebens- und lebenswerte Stadt?

Pfeiffle: Sie ist auf dem besten Weg dahin.

Was ist schön an Kitzingen?

Pfeiffle: Es gibt viele hilfsbereite Menschen, anders als in einer Großstadt kennt man sich, das Brauchtum wird gepflegt. Für mich ist Kitzingen jedenfalls nach sieben Umzügen vor über 25 Jahren zur Heimat geworden.

Was fehlt und sollte sich verändern?

Pfeiffle: Im kulturellen Leben mangelt es an der Vernetzung. Ein großer Veranstaltungskalender, in dem auch die Vereine vertreten sind und alle Angebote auch wirklich eingepflegt sind. In manchen Abteilungen des Rathauses würde ich mir auch mehr Kundenservice wünschen. Das ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine attraktive Innenstadt.

Welche Schwerpunkte würden Sie als OB setzen?

Pfeiffle: Ich würde die Innenstadt attraktiver machen. Das ist natürlich ein komplexes Unterfangen. Der ÖPNV spielt da hinein. Ich wünsche mir einen Shuttle, der alle Ortsteile und Arbeitgeber miteinander verbindet und regelmäßig zu günstigen Preisen fährt. Wer an der Straße steht und ein Zeichen gibt, kann einsteigen. Gleichzeitig müssten wir die Parkplatzsituation verbessern. Mehr Parkplätze an den Stadträndern und ein Shuttle, der die Menschen in die City bringt.

Und vom Nahverkehr abgesehen?

Pfeiffle: Wir brauchen auf jeden Fall eine Veranstaltungshalle. In allen drei ehemaligen US-Kasernen gibt es eine Möglichkeit. Ich würde das Thema noch mal aufgreifen. Im übrigen bin ich ein Freund von Anmietungen. Am besten mit einer Kaufoption.

Was ist in den letzten zwölf Jahren versäumt worden?

Pfeiffle: Viele alte Baustellen sind nicht angegangen worden. Neben der Veranstaltungshalle denke ich an den Busbahnhof und das Notwohngebiet in der Siedlung. Das müssen wir in den Griff bekommen.

Wie?

Pfeiffle: Indem wir den Sozialzuzug stoppen. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber sozial Schwächeren und müssen den Menschen, die bereits hier sind, eine Perspektive bieten. Aber wir dürfen nicht immer neue Sozialfälle nach Kitzingen locken, weil sie hier bessere Bedingungen vorfinden, als beispielsweise in Würzburg.

Was ist hier besser?

Pfeiffle: Hier gibt es Einzelzimmer, in Würzburg Räume mit sechs bis acht Betten. Ich würde sozial geförderten Wohnraum an verschiedenen Stellen in Kitzingen fördern, damit wir einer „Ghettobildung“ entgegenwirken. So lassen sich diese Menschen auch besser integrieren.

Wie sieht Ihre Vision für Kitzingen im Jahr 2030 aus?

Pfeiffle: Es gibt täglich regionale Produkte auf dem Marktplatz zu kaufen, dort gibt es auch einen großen Bildschirm, auf dem die Veranstaltungen angekündigt werden. Per App lassen sich Karten kaufen. Die Gastronomie ist belebt und es gibt generationenübergreifende Häuser, in denen Jung und Alt zusammenwohnen. In allen Ortsteilen gibt es genug Möglichkeiten zu bauen – am liebsten Energie autark. Sowohl am Ortsrand als auch in den Ortsteilen.

Wie wollen Sie die Bürger in die Entscheidungen mit einbinden?

Pfeiffle: Ich würde die regelmäßigen Ortssprechtage und Bürgerversammlungen intensivieren und bei großen Projekten gesondert informieren. Eine Rückmeldung an die Bürger erachte ich generell für sehr wichtig. Wir können ihnen nicht eine Überprüfung versprechen, dann ein Jahr nichts von uns hören lassen, um ihnen dann mitzuteilen, dass ihre Anfrage abgelehnt wird. Das ist unbefriedigend.

Braucht es ein Staatsarchiv in Kitzingen?

Pfeiffle: Wenn es architektonisch gelungen ist, gerne. Alles, was die Stadt aufwertet, ist willkommen. Grundsätzlich hätte ich mir lieber eine Einrichtung mit viel mehr Arbeitsplätzen gewünscht.

Braucht es ein Stadtmuseum?

Pfeiffle: Ich hätte lieber ein Weinmuseum in Kitzingen. Wir werben mit dem Slogan „Historische Weinhandelsstadt“ an der Autobahn. In der Innenstadt ist davon nichts zu sehen.

Braucht es eine Vinothek?

Pfeiffle: Zwingend. Die bringt Leben in die Innenstadt. Warum nicht in Kombination mit einem Weinmuseum im Dietz-Gebäude?

Braucht es Wachstum?

Pfeiffle: Sicher, wir sollten uns Stück für Stück in Richtung 30.000 Einwohner entwickeln. So werden wir für große Unternehmen interessanter und für Händler, die sich ab einer bestimmten Größe in der Innenstadt ansiedeln. Um junge Familien anzulocken, müssen wir allerdings auch attraktiven Wohnraum und Arbeitsbedingungen schaffen.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen für die OB-Wahl ein?

Pfeiffle: Ich rechne damit, dass ich in die Stichwahl komme. Und dann ist alles möglich.