Energieversorgung in Bewegung
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Montag, 21. März 2022
Der Krieg in der Ukraine macht deutlich, wie abhängig Deutschland vom russischen Gas und Öl ist. Der Vorsitzende des BN Kitzingen Manfred Engelhardt hofft, dass jetzt endlich Aufbruchstimmung einsetzt und es in Sachen erneuerbare Energien schneller vorwärts geht - auch beim Ziel "klimaneutrales Kitzingen".
Kitzingen Niemand hätte daran gedacht, dass das Thema auf diesem Weg an Brisanz gewinnen würde: Durch den Krieg in der Ukraine ist die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferanten in den Fokus gerückt. „Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist dringend nötig“, sagt Manfred Engelhardt, Vorsitzender des Bund Naturschutz Kitzingen. „Die Leute müssen aufwachen!“
Manfred Engelhardt: Man kann das am Beispiel Haßfurt sehr gut sehen: Die Energie, die gebraucht wird, wird erneuerbar, regenerativ erzeugt. Und da darf man nicht nur an den Stromverbrauch denken, sondern auch an die Mobilität, den Umstieg auf E-Autos also. Und an die Wärmeversorgung. Alles das spielt eine Rolle, wenn Kitzingen klimaneutral werden soll.
Bei einer Informationsveranstaltung zu diesem Thema haben Sie kürzlich an die Stadträte appelliert, dass die Zeit dränge. Drängt sie jetzt noch mehr?Manfred Engelhardt: Die Frage stellt sich seit dem 24. Februar tatsächlich mit neuer Brisanz. Vielen wird erst jetzt klar, wie groß unsere Abhängigkeit vom russischen Gas ist. Fast 50 Prozent unseres Gasimportes kommt aus Russland. Wir sind da in einer schlimmen Abhängigkeit, davon müssen wir weg. Einfach andere Gaslieferanten wählen, ist aber nicht die richtige Antwort. Was für Mengen an Gas und Strom wir bislang verbraucht haben! Das darf es so künftig einfach nicht mehr geben.
Manfred Engelhardt: In Haßfurt hat man es geschafft, 13 Windkrafträder zu bauen, erzeugt 20 Megawatt Strom über Photovoltaik und 3,15 über Biogas. Nicht zu vergessen: Auch Ladesäulen für E-Autos wurden aufgestellt – die sind ja nötig, wenn die Bürger weg sollen von Benzin und Diesel.
Manfred Engelhardt: Erst kürzlich haben wieder Untersuchungen belegt, dass ein Elektroantrieb die CO2-Belastung deutlich reduziert. Doch auch bei einem elektrischen Antrieb machen 2,5-Tonner, die großen SUVs, keinen Sinn. Aber mit einem kleinen E-Auto trägt man auf jeden Fall dazu bei, CO2 einzusparen.
Strom regenerativ erzeugen, okay. Aber der wird ja nicht immer gleichmäßig verbraucht.Manfred Engelhardt: In Haßfurt wurde ein 13,5 Megawatt-Großspeicher gebaut. Den braucht man, weil tatsächlich der Strom nicht immer gleich verbraucht wird. Und um die Dunkelflaute zu überbrücken. Es gibt ja auch Zeiten, in denen der Wind nicht stark genug weht oder die Sonne nicht scheint.
Apropos Wind. Gibt es denn noch nicht genug Anlagen in der Region?Manfred Engelhardt: Es gibt in Unterfranken schon über 285 Windkraftanlagen. Das ist relativ gut für einen Regierungsbezirk. Aber man muss trotzdem noch schauen, wo es windhöffige Standorte gibt. Da liegen auch Vorschläge von Agenturen vor. In der Repperndorfer Flur gibt es geeignete Stellen. Oben am Repperndorfer Berg stehen ja auch schon Windräder.