Die schlimmsten Keimfallen im Haushalt - so kann man sich schützen
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Dienstag, 12. Mai 2020
Dagegen ist ein Toilettensitz noch harmlos: Auf dem Spüllappen tummeln sich unzählige Mikroorganismen. Auch sonst sind wir im Haushalt von Keimen umgeben.
Eine große Kugel mit kleinen Stacheln – so wird das Corona-Virus momentan dargestellt. In Wahrheit ist es natürlich winzig und nur eines von unzähligen Viren und Bakterien, die uns umgeben. Im Gegensatz zum Coronavirus sind die allermeisten von ihnen völlig harmlos. Allerdings gibt es im Haushalt durchaus auch Keime, die uns gefährlich werden können – und da geht es nicht nur um verdorbene Lebensmittel.
Wird der Apfel faul, schimmelt das Brot, bildet sich ein Schmierfilm auf der Wurst, dann ist klar: Diese Lebensmittel sind nicht mehr zu genießen. Doch nicht immer ist so leicht ersichtlich, dass sich Bakterien, Keime, Viren und Pilze rund um unsere Lebensmittel und in unserer Küche tummeln. Die Winzlinge machen sich auch an Stellen breit, an die wir nicht immer denken.
100.000 Keime auf jedem Quadratzentimeter
Die Zahlen sind erstaunlich: 100.000 Keime befinden sich auf jedem Quadratzentimeter eines benutzten Spüllappens. 1000 pro Quadratzentimeter sind es auf der Arbeitsplatte in der Küche. Da sind die 100 pro Quadratzentimeter auf dem Toilettensitz vergleichsweise wenig. Es sind Zahlen, die deutlich machen: Es ist im Haushalt wichtig, auf Hygiene zu achten. Zur chemischen Keule greifen muss man dafür aber nicht, normale Allzweckreiniger reichen in der Regel völlig aus.
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Warum gefällt es Keimen auf dem Spüllappen so gut? Thea Schlesinger, Leiterin des Sachgebietes Ernährung und Hauswirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen, kennt die Antwort: „Keime benötigen Wärme, Feuchtigkeit und Nährstoffe wie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, um sich vermehren zu können. Das alles ist bei einem Spüllappen in der Regel nach längerer Benutzung vorhanden.”
Die Lappen sollten deshalb nach der Nutzung zum Trocknen aufgehängt werden, sofern sie nicht sofort in die Waschmaschine wandern. Schlesinger rät, den Lappen täglich auszuwechseln. Wegwerfen muss man ihn nicht: „Waschen in der Waschmaschine bei 60 Grad ist im Normalfall ausreichend.“
Kochwäsche ist nicht nötig
Früher landeten diese Lappen in der sogenannten „Kochwäsche“, wurden bei 95 Grad gewaschen. Fachleute halten das in der Regel nicht mehr für nötig. „Die normalen Waschprogramme entsprechend der Pflegekennzeichnung sind zur Abtötung von Keimen und Schadorganismen ausreichen“, lernen die Hauswirtschaftsschüler heute. Bleichhaltige Voll- und Universalwaschmittel entfernen Bakterien, Viren, Pilze und Hausstaubmilben im 60-Grad-Waschgang aus der Wäsche – und auch aus der Waschmaschine.
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Denn wenn man nicht aufpasst, setzen sich in den Geräten Bakterien und Keime fest, in den Dichtungen zum Beispiel. „Bei Frontlader-Maschinen betrifft das vor allem die Türmanschette“, erklärt Gabriele Schenk, Fachlehrerin für Hauswirtschaft und MItarbeiterin im Sachgebiet. Unter dem Dichtungsgummi an der Trommel bleibt oft Wasser stehen. Die Folge: Es kann sich Schimmel bilden.