Im Kitzinger Freibad auf der Mondseeinsel soll schon im Juni wieder gebadet werden. Die Frage ist nur: Wer darf wann und wie lange?
Das in Moos gewischte Herz leuchtet hell hervor im grünlich schimmernden Mainwasser, das derzeit noch das Kombi-Becken auf der Mondseeinsel füllt. „Den Mitarbeitern liegt ihr Bad eben sehr am Herzen“, erklärt Rebecca Hick mit einem Lächeln auf den Lippen. Das war der Geschäftsführerin der Stadtbetriebe Kitzingen GmbH in den letzten Wochen ordentlich vergangen. „Wir alle freuen uns, dass zumindest das Freibad wieder öffnen darf.“ Alles ist vorbereitet.
Inzwischen arbeitet das ganze Team mit Hochdruck daran, das Freibad fertig auszuwintern. Zuerst wurde das Mainwasser aus dem Schwimmerbecken abgelassen, es wurde gründlich gereinigt und auf eventuelle Schäden an Fliesen und Fugen untersucht. Das Planschbecken war als erstes einsatzbereit, zuletzt folgte das Nichtschwimmerbecken. Diese Arbeiten konnten erst jetzt erledigt werden. „Solange wir nicht wussten, wann der Betrieb starten kann, konnten wir noch kein Wasser einfüllen“, sagt Bauingenieur Stefan Rückert. Mit dem Wasser hätte auch die Umwälzung kommen müssen. „Sobald die Technik läuft, kostet es Geld.“
Horror-Start und Panik-Attacken
Peter Zimmermann ist für die Firma Schauer & Co. aus Lindau als Betriebsleiter von aqua-sole und Freibad vor Ort. Seit 1. Mai läuft der Vertrag, und der gelernte Bademeister musste einen Horror-Start erleben: Schließung, Kurzarbeit, keine Öffnung in Sicht. „Viel mehr braucht es nicht, um seine Mitarbeiter in Panik zu versetzen“, weiß Rebecca Hick. Auch wenn sie ausschließlich für die Immobilien der Kitzinger Baugesellschaft mbH verantwortlich ist, sieht sie es als ihre Aufgabe an, in dieser komplizierten Kennenlernphase zu vermitteln.
Eine finanzielle Schieflage ist schließlich schon erreicht. „Wir hätten schon noch ein bisschen durchhalten können“, sagt Rebecca Hick. Mit dem Neustart des Freibades kann sich die finanzielle Lage zumindest teilweise entspannen. Immerhin hat man es sich geleistet, das Kurzarbeitergeld um 20 Prozent aufzustocken. „Wir haben das als Signal für unsere Mitarbeiter gesehen“, betont die Geschäftsführerin. Die freuen sich jetzt riesig darüber, dass der Betrieb wieder Fahrt aufnimmt und sie aus Kurzarbeit und HomeOffice in „ihr“ Bad zurückkehren können.
Dabei hatte die Wirtschaftlichkeit zuletzt gar nicht mehr die höchste Priorität. „Wir wollen einfach wieder präsent sein und unseren Gästen zeigen, dass wir bereit sind.“ Peter Zimmermann ist gerade dabei, die Konzepte für Freibad und auch für das aqua-sole zu entwickeln. Er hält das Hallenbad für eine der hygienischsten Einrichtungen, reiht es gleich nach dem Krankenhaus ein. „Wir haben hier drei Badewannen voller Desinfektionsmittel stehen“, sagt er. „Die persönliche Nähe ist das Problem.“ Um den Mindestabstand im Wasser einzuhalten, könnte sich jeder Badegast auf einer Beckenfläche von 4,7 Quadratmetern bewegen. „Das kann schnell eng werden. Und in einem Planschbecken ist Abstand sowieso schwer einzuhalten.“
Wie wird der Zugang geregelt?
Leichter fällt das auf der Mondseeinsel. Die große Fläche erlaubt es eigentlich, eine große Anzahl an Leuten einzulassen. Aber: Wer darf wann ins Wasser und wie lange? „Im Schwimmerbecken werden die Bahnen neu angelegt“, verrät Peter Zimmermann. Grundsätzlich solle das Personal die Gäste aktiv ansprechen und dazu ermuntern, die Abstandsregeln einzuhalten. „Anders wird es nicht funktionieren.“ Er hofft, dass sich die Leute an die Regeln halten. „Wir wollen verhindern, dass es Verstöße gibt und wir daraufhin wieder schließen müssen.“ Darum wird es eine grundsätzlich beschränkte Einlasszahl geben, ebenso wie morgens und abends ein Zeitfenster für die sportiven Schwimmer. Den Zugang allein über Online-Reservierungen zu regeln, hält Zimmermann in Kitzingen für nicht realisierbar. „Da müssen wir uns etwas Passendes einfallen lassen.“
Für die Verantwortlichen bleibt noch Vieles offen. „Wir wollen ja kein neuer Hotspot werden“, versichert Rebecca Hick. Klar ist: Das Konzept ist am Entstehen. „Wir zeigen, dass wir als Betreiber uns damit auseinandersetzen.“ Das sei ein gutes Signal an das Gesundheitsamt, mit dem die Kitzinger Bäder laut Rebecca Hick immer ein „vertrauensvolles Miteinander“ gepflegt haben. „Mit unserer Größe und dem durchdachten Konzept im Kreuz wird die Öffnung ganz sicher funktionieren“, versichert auch Stefan Rückert.