Musik, Info-Stände und Open-Air-Kino: Bei „We for Future“ ist der Name Programm
Wieso machen sich zwei gestandene Männer, selbstständig und gut situiert, ganz intensiv Gedanken um die Zukunft unserer Welt? Weshalb machen sie es sich nicht in ihren Liegestühlen gemütlich, mit einem Bierchen in der Hand, und lassen es sich gut gehen? Warum setzen sie stattdessen viel Zeit und auch einiges an Geld ein, um ein „Zukunfts-Festival“ auf die Beine zu stellen? Sind das „Spinnerte“? Oder vielleicht die Initialzünder einer großen Bürgerbewegung? Die Redaktion hat Wolf Demel (54) und Achim Knöchel (51) befragt.
Frage: Was seid Ihr? Gutmenschen? Träumer? Macher?
Achim Knöchel: Vielleicht ja von allem etwas? Jedenfalls sind wir in der glücklichen Lage, dass es uns gut geht. Und wir möchten, dass auch andere Menschen das von sich sagen können. Am besten überall auf der Welt. Das treibt uns an.
Angesichts der großen globalen Probleme wie Überbevölkerung, Klimaerwärmung oder der Kluft zwischen Arm und Reich muss die Frage erlaubt sein: Wie soll ein Festival in einem kleinen Städtchen überhaupt etwas bewegen?
Knöchel: Gegenfrage. Wie soll überhaupt je etwas bewegt werden, wenn jeder nur mit seiner eigenen, begrenzten Kraft arbeitet? Es geht nur gemeinsam. Wir wollen Kräfte bündeln, bestehende Initiativen zusammenbringen und möglichst viele Menschen für diese Idee begeistern. Es gibt in unserer Region schon viele Einzel-Initiativen, aber eben keine gemeinsame Plattform.
Was sind Eure ganz konkreten Ziele?
Knöchel: Wir wollen Armut bekämpfen und soziale Ungerechtigkeit. Wir wollen Natur- und Umweltschutz-Projekte fördern, mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen dieser Erde eine faire, friedliche und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Mit „We for Future“ wollen wir Menschen dafür begeistern, sich an den anstehenden Veränderungen zu beteiligen und sich für unsere Mitmenschen, für Umwelt und Zukunft zu engagieren.
Ihr habt beim Festival zahlreiche Partner im Boot, etwa den ökologischen Verkehrsclub Würzburg, die Wasser-Initiative „Viva con Aqua“ oder die Umweltschutzorganisation Bergwald-Projekt. Waren die alle gleich angetan von Eurer Idee?
Knöchel: Ja, als wir mit der Organisation angefangen haben und die Gruppen gefragt haben, ob sie mitmachen wollen, hat die Begeisterung uns richtig überrollt. Das hat eine ganz eigene Dynamik bekommen – und uns bestärkt, auf einem guten Weg zu sein.
Wer steht hinter Eurer Organisation „We for Future“?
Knöchel: „We for Future“ ist Anfang des Jahres aus dem Hilfsprojekt „You can help“ hervorgegangen, mit dem meine Frau und ich Hilfsprojekte auf den Philippinen verwirklicht haben. Die Familie unserer Schwägerin Analou lebt dort, daher haben wir hautnah mitbekommen, wie die Menschen nach dem Supertaifun Haiyan 2013 gelitten haben. Spontan haben Freunde und Verwandte gespendet, so dass wir nachhaltig helfen konnten, zum Beispiel Schulprojekte zu verwirklichen.
Habt Ihr „You can help“ aufgegeben?
Knöchel: Nicht aufgegeben! Sondern überführt in die umfassendere Organisation „We for Future“, mit der wir einfach breiter aufgestellt sein wollen. Wir wollen nicht nur im Ausland helfen, sondern uns auch in unserer Region engagieren. Immer, wenn ich Donald Trump sehe, habe ich das Gefühl, ich muss etwas unternehmen, dieser Entwicklung etwas entgegensetzen. Mit dem neuen Namen „We for Future“ möchten wir ausdrücken, dass wir nicht warten wollen, ob die Politik die drängenden Probleme löst, sondern dass wir von unten, von der Basis her, gemeinsam Druck aufbauen können.