Diese Kreuzung ist nicht wie jede andere: Bürger klagen über Gefahren an Unfallschwerpunkt in Marktsteft
Autor: Ralf Dieter
Marktsteft, Freitag, 03. Sept. 2021
Sie wird als Unfallschwerpunkt geführt und von vielen Marktsteftern gemieden. Dennoch wird es vorerst wohl keine Veränderungen am "Traugraben“ geben.
Die Petition läuft. Dabei ist eine Entscheidung schon gefallen. Zumindest von Seiten des Staatlichen Bauamtes. An der Kreuzung auf Höhe des Marktstefter Gewerbegebietes „Am Traugraben 2“ soll eine Ampelanlage installiert werden. Petra Hartmann hätte dort lieber einen Kreisverkehr gesehen. Sie ist nicht die Einzige.
Die Marktstefterin beobachtet die Kreuzung seit längerem mit Argwohn. „Der Verkehr nimmt immer weiter zu“, sagt sie. „Viele Marktstefter umfahren den Bereich.“
Kreuzung in Marktsteft ist unübersichtlich und gefährlich - Bürger starten Petition
Die Kreuzung sei unübersichtlich und gefährlich. Eine Einschätzung, die Thomas Thomalla und Bernhard Etzelmüller teilen. Die Stadträte der Freien Wähler haben sich der Petition angeschlossen. „Diese Kreuzung ist nicht wie jede andere“, sagt Thomalla, der als Fahrlehrer viel unterwegs ist auf den Straßen des Landkreises. Unübersichtlich sei die Kreuzung, mit viel zu vielen Informationen für die Autofahrer.
Video:
Thomalla kennt ebenfalls etliche Marktstefter, die den Bereich meiden. Bernhard Etzelmüller ist Geschäftsführer von Wiedenmann-Seile. Die Firma ist im Gewerbegebiet Traugraben, in unmittelbarer Nähe der Kreuzung, beheimatet. Rund 100 Mitarbeiter fahren werktags über die Kreuzung aufs Firmengelände und wieder hinaus. Die meisten berichten von einem gewissen Unwohlsein. Etzelmüller erinnert sich an einen schweren Unfall vor acht bis neun Jahren und kennt nach eigenen Worten vier Marktstefter, die dort schon einen kleineren Unfall hatten. „Es kommt dort täglich zu schwierigen Situationen“, sagt er und plädiert ebenfalls für einen Kreisverkehr.
Bereits 2014 gab es dafür die ersten Überlegungen, die Freien Wähler hatten Unterschriften gesammelt. Auch im Stadtrat sei schon ein entsprechender Beschluss gefasst worden, erinnert der Geschäftsmann. Mit 7:6 stimmte das Gremium für einen Kreisverkehr. Getan habe sich seither nichts. „Das wird ausgesessen. Typisch Marktsteft“, kommentiert er. Bürgermeister Thomas Reichert (CSU) sieht das ganz anders und verweist auf das Staatliche Bauamt, das letztendlich die Entscheidung zu treffen hat.
Viele Unfälle auf Kreuzung in Marktsteft: "Die Kreuzung wird immer weiter belastet"
Die Kreuzung ist im Zuge der Ausweisung des Gewerbegebietes Traugraben errichtet worden und steht seither unter Beobachtung der Behörden. „Die Kreuzung hat sich in der Vergangenheit immer wieder als unfallauffällig gezeigt“, erklärt Johanna Klein, Sachgebietsleiterin am Staatlichen Bauamt in Würzburg. 2014 wurde ein Sichtzaun angebracht. Für Thomas Thomalla war das eine richtige Entscheidung, aber nicht die beste Lösung. Autofahrer aus Richtung Marktsteft werden seither gezwungen, anzuhalten, bevor sie in die Kreuzung einfahren. Immerhin.
Die große Lösung sieht auch er in einem Kreisverkehr. „Der Schwerverkehr wird zunehmen“, prophezeit er. „Die Kreuzung wird immer weiter belastet.“ Schon jetzt liegt die Verkehrsbelastung deutlich über den durchschnittlichen Werten von Staatsstraßen im Freistaat. An der Zählstelle zwischen Kitzingen und Marktsteft wurde bereits 2015 ein täglicher Verkehr von 8810 Fahrzeugen gezählt, davon 584 Schwerverkehr, wie Hauptkommissar Harald Hufnagel von der Kitzinger Polizeiinspektion berichtet. Bayernweit liegt die durchschnittliche Verkehrsbelastung auf Staatsstraßen bei einem Wert von 3817 Fahrzeugen pro Tag – bei einem Schwerverkehr von 206 Fahrzeugen.