Die Tropen im Steigerwald
Autor: Diana Fuchs
Handthal, Freitag, 26. Januar 2018
Susanne Scheer lässt Franken den Regenwald erleben – Gespenstschrecken inklusive.
           
Haben Sie gewusst, dass jede Cashew-Nuss an einer Frucht hängt, die aussieht wie eine Birne? Haben Sie je ein Aguti gesehen? Oder den Pilz mit dem schönen Namen Schleierdame? Wenn nicht: Jetzt ist die Chance da. Andreas Leyrer, forstlicher Leiter des Steigerwald-Zentrums, hat den „Wald der Welt“ nach Handthal geholt. Am heutigen Samstag beginnt die „Wald der Welt“-Ausstellung, die mitten in den tropischen Regenwald einlädt: in das geheimnisvolle Reich des daumennagelgroßen Erdbeerfröschchens ebenso wie ins Riesenrefugium alter Urwaldbäume. Mit allen Sinnen kann man bis zum 8. April erleben, „dass in den verschiedenen Stockwerken des Regenwaldes so allerhand los ist“, wie Organisatorin Susanne Scheer es formuliert.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für den Regenwald?
Susanne Scheer: Sowohl Katharina Fittkau als auch ich haben den tropischen Regenwald mehrfach besucht. Ich hatte zuletzt das Glück, im Januar 2017 an einer Bürgerreise nach Nicaragua teilnehmen zu können. Ich hatte das Gefühl, dem Urzustand der Natur auf der Spur zu sein. Dieses wunderbare Naturgefühl ist im tropischen Regenwald sehr, sehr stark, wenn man zum Beispiel nachts die Brüllaffen hört oder ein seltenes Tier beobachten kann.
Was wollen Sie mit der Ausstellung „Wald der Welt“ bewirken?
Die Ausstellung ist vielschichtig angelegt. Zum einen möchten wir die Schönheit des tropischen Regenwaldes zeigen und erklären, wie die wichtigsten ökologischen Zusammenhänge funktionieren. Dieses Verständnis ist wichtig für die Erkenntnis, wie groß die Gefährdung tatsächlich ist. Ein wesentlicher Aspekt ist auch unsere Abhängigkeit vom funktionierenden tropischen Regenwald. Denn er liefert nicht nur wertvolle Rohstoffe und Arzneien, er beherbergt auch 90 Prozent aller Tierarten der Welt. Und er ist ein Garant für Klimastabilität. Natürlich wollen wir auch – mal wieder – auf die Gefährdung des tropischen Regenwaldes aufmerksam machen, denn diese ist vor allem durch die Klimadiskussion in den Hintergrund gerückt. Die zunächst gute Idee, nachhaltige Rohstoffe für unsere Automobilität zu nutzen, hat sich als fataler Irrtum erwiesen.
Als fataler Irrtum? Inwiefern?
Wer Biodiesel tankt oder E10, tut dies vielleicht, um die Natur zu schützen – und macht damit genau das Gegenteil. Wir zeigen, wie wir als Verbraucher immer wieder hinterfragen müssen, was Schein und was Sein ist.