Fränkische Entdeckung des Jahres: Nina Bunzelt und ihr Weingut
Autor: Ralf Dieter
, Dienstag, 12. November 2019
Der Familienbetrieb von Nina Bunzelt aus Unterfranken erhält im "Vinum Weinguide" eine besondere Auszeichnung.
Nina Bunzelt ist überrascht. Und sie freut sich über das unerwartete Ergebnis. So eine Auszeichnung erhält man schließlich nicht alle Tage. Das Nordheimer Weingut Bunzelt ist im „Vinum Weinguide 2020“ als fränkische Entdeckung des Jahres geehrt worden.
„Ich habe das am Anfang gar nicht mitbekommen“, erzählt Nina Bunzelt. Ein Arbeitskollege hat ihr die freudige Botschaft überbracht. Als schöne Wertschätzung ihrer Arbeit bezeichnet die 35-Jährige die Auszeichnung und betont ausdrücklich, dass es sich um einen Familienbetrieb handelt. Mit anderen Worten: Alle haben ihren Anteil an dem Erfolg: Lebensgefährte Alex Huber, Tante Barbara Bunzelt, Vater Hans und Mutter Margot.
„Unser Ziel ist es, diese verschiedenen Bodenarten im Glas zum Ausdruck zu bringen.“
Nina Bunzelt, Winzerin aus Nordheim
Neun Hektar bewirtschaften die Bunzelts. Nicht nur in ihrer Heimat Nordheim. Ihre Weinberge liegen auch auf der anderen Seite des Mains, in Escherndorf sowie in Sommerach. Drei der neun Hektar liegen in Iphofen, zwei in Frankenwinheim. „Das ist schon ein großer Aufwand“, gibt die Mutter einer Tochter zu. Ein Aufwand, der sie reizt, schließlich sind die Gegebenheiten in Nordheim ganz andere als rund 20 Kilometer weiter in Iphofen. Ein Unterschied im Terroir, den sie für ihre Kunden herausarbeiten will.
Muschelkalk in Nordheim, Lettenkeuper in Frankenwinheim und Gipskeuper in Iphofen. „Unser Ziel ist es, diese verschiedenen Bodenarten im Glas zum Ausdruck zu bringen“, erklärt sie. Ein Silvaner aus Nordheim soll nun mal anders schmecken als ein Silvaner aus Iphofen. Wer besonders neugierig ist, bekommt eine Silvaner-Liaison vorgesetzt: Muschelkalk und Keuper in einer Flasche. „Den Kunden gefällt das.“
Zwölf Weine hat Nina Bunzelt beim „Vinum Weinguide“ eingereicht. Alle zwölf haben durchweg gute Noten erhalten. Zwischen 82 und 88 Punkte hat Sommelier Harald Scholl, der beim Weinguide für das Anbaugebiet Franken zuständig ist, vergeben. Seine Bewertung: „Die Weine weisen alle eine klare Aromatik auf, die vom Boden geprägt ist und animierend wirkt. Auch im edelsüßen Bereich beweisen die beiden ihr Händchen für feinen Stoff.“
1969 ist das Weingut in Nordheim gegründet worden. 2016 ist es an Nina Bunzelt und Alex Huber übergangen. Ein vorgezeichneter Weg? Nina Bunzelt schüttelt den Kopf. „Mein Fokus lag nicht immer auf dem Wein.“ Nach dem Abitur am Egbert-Gymnasium hat sie sich erst einmal orientieren müssen, hatte andere Pläne. 2007 arbeitete sie in den USA, zwei Jahre später auf einem Weingut in Neuseeland. Erst das Weinbau- und Oenologie-Studium in Geisenheim hat ihr den Berufsweg aufgezeichnet. 2010 ist sie ins elterliche Weingut eingestiegen. In Geisenheim hat sie ihren Lebenspartner Alex Huber kennengelernt. Eine Liaison, die privat und beruflich Früchte trägt.
„Auch im edelsüßen Bereich beweisen die beiden ihr Händchen für feinen Stoff.“
Harald Scholl, Bewerter im Vinum Weinguide
Huber ist der Mann im Keller, zuständig für den Ausbau und die Kontrolle der Tanks. Tante Barbara betreut die Kunden und wickelt den Versand ab. Ninas Eltern helfen im Weinberg und im Büro.