Die Europa Minigärtner Wiesentheid beweisen bei der Ernte Feingefühl und küren „Rubinola“ zu ihrem Lieblingsapfel.
Der „Pilot“ hat die Minigärtner ins Schwitzen gebracht. Strecken, bücken, pflücken und ab in die Eimer: Bei hochsommerlichen Temperaturen war die Apfelernte auf dem Obsthof Weiglein ganz schön anstrengend. Gut, dass sie dabei auch in die erfrischenden Früchte beißen und leckeren Apfelsaft probieren konnten.
Es war ein bisschen wie ein doppelter Schulbeginn: Gleich am zweiten Tag des neuen Schuljahres trafen sich die Europa-Minigärtner Wiesentheid zu ihrem ersten Termin im zweiten Jahr des Projekts. Im September 2017 waren sie gestartet, elf Mal haben sie seitdem gemeinsam gegärtnert. Jetzt stand die Obsternte auf ihrem „Stundenplan“ – und das war auch der Grund, warum es so schnell nach den Ferien losging. „Die Äpfel sind heuer früher dran als sonst“, erfuhren sie von Leo Weiglein, der sie mit seiner Frau Andrea und Sohn Stefan nach Geesdorf eingeladen hatte.
Gemeinsam ging es auf die Plantage, wo die Kinder schon beim Hinschauen staunten: Dicht an dicht hängen die Früchte an den Zweigen. Angesteuert wurde die Zeile mit der Apfelsorte „Pilot“, eine späte Sorte, die auch „Stein des Ostens“ genannt wird, weil sie aus Dresden-Pillnitz stammt und lange fest bleibt. „Was wir jetzt ernten, wird erst im März gegessen“, erklärte Projektleiterin Margot Burger. Wobei sich die Kinder natürlich trotzdem davon überzeugten, dass die Früchte jetzt schon gut schmecken.
„Schaut mal, was passiert ist“, forderte Leo Weiglein die Minigärtner auf, sich die Früchte genau anzuschauen. Viele von ihnen haben kleine Dellen, stellten die Kinder fest. „Das ist ein Hagelschaden“, erklärte der Fachmann. Das Wetter hat ihm in manchen Teilen der Plantage also sprichwörtlich „die Ernte verhagelt.“ Um sie im Geschäft zu verkaufen, sind die Äpfel nicht mehr geeignet, aus ihnen wird Saft gemacht.
Dass Hagelkörner so große Schäden anrichten können, zeigt, wie empfindlich die Früchte sind: „Wie rohe Eier“, sagte Leo Weiglein. „Ihr dürft sie nicht fallen lassen und nicht werfen.“ Entsprechend vorsichtig gingen die Minigärtner bei der Ernte vor. Die einwandfreien Äpfel und die, die nur „ein, zwei kleine Dipperle“ hatten, wurden behutsam in rote Beutel gelegt. Die mit mehr schadhaften Stellen kamen in einen Eimer. Doch schon beim Pflücken galt es Acht zu geben. „Ihr dürft nicht ziehen, sondern ihr müsst nach oben drehen.“ Außerdem sollte der Stiel an der Frucht bleiben.
„Woran erkennt man, dass die Äpfel reif sind?“, wollten die Kinder wissen. Leo Weiglein erklärte die verschiedenen Methoden, bei denen es unter anderem um die Festigkeit des Fruchtfleisches, die Farbe und den Zuckerwert geht. Die meisten Äpfel, die von den Kindern gepflückt wurden, waren relativ groß. Was gut ist, denn um als Tafelobst vermarktet zu werden, müssen die Äpfel eine Mindestgröße haben. „Was unter 60, 65 Millimeter ist, wird zu Most“, erfuhren die Kinder.
Viele der Minigärtner haben einen eigenen Apfelbaum zuhause. Bei den Geschwistern Valerie, Luisa und Lukas hat sogar jeder einen Baum. „Meiner ist schon leer““, berichtete Valerie – ihre Sorte ist als erstes reif. Auch die Äpfel der Weigleins hatten fast alle schon probiert, denn die Familie beliefert viele Schulen und Kindergärten im Rahmen des Schulobstprogrammes.