„Das Land wird ausgebeutet“
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Dienstag, 15. Sept. 2020
Ulrike Hartmann-Mitz kennt Papua-Neuguinea aus eigener Anschauung. Sie macht sich Sorgen um die Menschen und die Natur vor Ort – und hat einen Lösungsvorschlag.
Kitzingen Sie hat acht Jahre lang in Papua-Neuguinea gelebt. Sie hat den Landraub und die Vernichtung großer Teile des Regenwaldes erlebt. Am Sonntag, 20. September, hält Ulrike Hartmann-Mitz einen Vortrag im Stadtteilzentrum in der Kitzinger Siedlung. Ihr Appell: Jeder kann etwas dazu beitragen, die Situation zu verbessern.
Hartmann-Mitz: Ich habe Agrarwissenschaften studiert, mein Mann ist Bauingenieur. Uns war immer klar, dass wir in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sein wollen. 1996 kam die Chance und wir sind mit unserer Tochter nach Papua-Neuguinea.
Ans Ende der Welt.Hartmann-Mitz: Von Deutschland aus gesehen ist das tatsächlich so. Wir waren zwei Tage unterwegs, saßen 24 Stunden im Flugzeug.
Hartmann-Mitz: Wir mussten herzhaft lachen. Vor der Landung haben einige schick angezogene Geschäftsleute ihre Schuhe und Strümpfe ausgezogen und sind barfuß über die Landebahn marschiert. Niemand legt in Papua-Neuguinea Wert auf Konventionen. Die Menschen dort sind sehr frei.
Hartmann-Mitz: Mittlerweile leiden sie sehr unter der Globalisierung. Wir waren von 1996 bis 2001 das erste Mal vor Ort, da fing die extreme Ausbeutung an. Von 2011 bis 2014 waren wir ein zweites Mal im Einsatz. In der Zwischenzeit hatte sich das Erscheinungsbild des Landes drastisch verändert.
Warum wird gerade Papua-Neuguinea so ausgebeutet?Hartmann-Mitz: Das Land hat extrem viele Rohstoffe, von Gold und Silber über Erdöl und Gas bis hin zu wertvollen Tropenhölzern und reichen Fischbeständen. Das zieht ausländische Regierungen und Firmen an. Aus dem Westen und dem Osten gleichermaßen. Von dem ganzen Reichtum bleibt sehr wenig im Land.
Warum?Hartmann-Mitz: Das ist unter anderem ein Problem der Regierung vor Ort. Das Land wird ausgebeutet, anstatt die Menschen vor Ort aufzuklären. Und ihnen die Teilhabe am Reichtum zu ermöglichen.