Weniger ist Mehr
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Montag, 01. Juli 2019
Die 10C des Armin-Knab-Gymnasiums nimmt an einem Programm zur Alkoholprävention teil. Ob es was genutzt hat?
Vielleicht liegt es am Thema, vielleicht an den Fragen. Möglicherweise wollen sie vor ihren Klassenkameraden auch nicht allzu viel preisgeben über sich selbst. Tatsache ist: Die Zehntklässler aus dem Armin-Knab-Gymnasium sind zumindest an diesem Vormittag nicht sehr gesprächig, wenn es um das Thema Alkohol geht.
Dabei hat die 10c mit ihrer Klassenleiterin Katja Fechtner in diesem Jahr am Projekt „Klar bleiben“, einem Programm zur Alkoholprävention, teilgenommen. Auf eigene Initiative, wie Fechtner betont.
Der Präventionswettbewerb „Klar bleiben“ wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiiert. Im vergangenen Schuljahr wurde er erstmals bundesweit ausgeschrieben. „Klar bleiben“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab der zehnten Klasse. Das Ziel lautet, Jugendliche zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu motivieren.
Ob das nachhaltig geklappt hat? Ein paar Schüler müssen bei dieser Frage schmunzeln, eine junge Frau meint, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann – vorausgesetzt, man ist mit den richtigen Leuten unterwegs. Hat der Alkoholkonsum also etwas mit Gruppenzwang zu tun? „Auf jeden Fall“, meint einer der 16- bis 17-Jährigen. Deshalb unterscheidet er auch zwischen echten Freunden und Leuten, mit denen man mal abhängt. „Die echten Freunde würden einen nicht zum Saufen überreden.“
An Alkohol zu kommen ist für die Jugendlichen kein Problem. Bier, Wein oder Sekt erhalten sie laut dem Jugendschutzgesetz bereits ab 16 Jahren. Spirituosen wie Schnaps oder Wodka erst mit 18. Eine echte Hürde ist das Gesetz allerdings nicht. Ältere Freunde oder Geschwister könnten auf Nachfrage das Gewünschte organisieren.
Insgesamt 541 Klassen haben im vergangenen Schuljahr deutschlandweit an dem Projekt teilgenommen und sich dazu verpflichtet, gemeinsam über sechs Wochen hinweg auf den Konsum riskanter Mengen Alkohol und auf das sogenannte Rauschtrinken zu verzichten. Ob das schwergefallen ist? „Nicht wirklich“, meint eine Schülerin. Und nach den sechs Wochen? Haben sich die Schüler da wieder etwa mehr Alkohol gegönnt? Das Grinsen in den hinteren Reihen lässt vermuten, dass diese Frage nicht ganz unberechtigt ist. „Ich habe mein Verhalten danach nicht wirklich geändert“, meint ein Schüler. Ansonsten: Schweigen.
Das Reden über den eigenen Alkoholkonsum will zumindest an diesem Vormittag und in dieser Form nicht recht funktionieren.