Christoph Sterk setzt auf Aronia
Autor: Daniela Röllinger
Großlangheim, Freitag, 08. Mai 2020
Der Öko-Landwirt hat sich für eine Sonderkultur auf seinen Feldern bei Großlangheim entschieden und nimmt dafür aufwändige Handarbeit in Kauf.
Ein Meer von weißen Blüten, im Hintergrund erhebt sich der Schwanberg. Ein Anblick, der erfreut. Den unbeteiligten Betrachter, weil es einfach schön aussieht. Christoph Sterk, weil die vielen Blüten für eine gute Ernte sprechen. Der Großlangheimer baut Aronia an.
Sattes Dunkelrot glänzt im Glas: Der Saft, hergestellt aus Aronia-Beeren, die im Landkreis Kitzingen gewachsen sind, sieht gehaltvoll aus. Das ist er auch, bestätigt Christoph Sterk. Aronia, die Apfelbeere, gilt als neues Superfood mit vielen gesunden Inhaltsstoffen.
Ihren Ursprung hat Aronia in Nordamerika, kam vor weit mehr als 150 Jahren nach Russland und gilt dort als wertvolle Heilpflanze. Über Osteuropa kam sie nach Deutschland und gewinnt hier immer mehr an Bedeutung. Während Aronia zunächst in erster Linie in Ostdeutschland angebaut wurde, ist sie inzwischen auch in Bayern zu finden.
Was bringt einen jungen Mann dazu, seine Zukunft auf eine Trendfrucht zu setzen, die in der Region sonst kaum angebaut wird? Der 28-Jährige lacht auf diese Frage. „Ich wollte was mit Sonderkulturen machen.“ Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass der Großlangheimer schon vorher einen ungewöhnlichen Weg gegangen ist.
Christoph Sterk stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, die Eltern haben sich vor 30 Jahren auf Spargelpflanzen spezialisiert, aber es gab auch noch Milchvieh. „Ich wollte nichts mit Tieren machen, das kam für mich nie in Frage“, sagt Christoph Sterk. Also erlernte er erst mal den Beruf des Informatikers. Später sattelte er um. Die Ausbildung zum Landwirt absolvierte er neben seinem Beruf, 2016 gründete er seinen Aronia-Bio-Betrieb.
Während die schwarze Apfelbeere vielen Menschen noch recht unbekannt ist, kennt Christoph Sterk Aronia schon lange. „Wir haben den Saft schon früher oft getrunken“, erzählt er. Schweizer Kollegen, an die der Betrieb Spargelpflanzen verkauft, hatten die Familie auf das Getränk gebracht. „Wir sind keine Süßen, wir mögen es herber. Und so sind wir auf Aronia gekommen.“ Der Saft schmeckt nämlich herb-säuerlich, die frischen Beeren schmecken roh sogar eher bitter, so dass sie in der Regel verarbeitet oder als Trockenbeeren und Pulver verwertet werden.
Angefangen hat der Großlangheimer mit einer Anbaufläche von 3,6 Hektar, doch es kam schnell mehr dazu. Inzwischen sind es etwa zehn Hektar, auf denen die weiß blühenden Pflanzen wachsen, die später die dunkel-violetten, fast schwarzen, auf den ersten Blick Heidelbeeren ähnelnden Früchte tragen.