Für die Zukunft der Schüler arbeiten Schulen und Berufsberatung intensiv zusammen - zum Beispiel an der D. Paul-Eber-Schule in Kitzingen.
Es hat sie emotional ganz schön mitgenommen, das Praktikum im Krankenhaus. Eine Woche lang ging Maria durch ein Wechselbad der Gefühle: Sie bekam nicht nur einen Einblick in den stressigen Klinikalltag, brachte Mittagessen, Blutdruckmessgerät und Infusionsständer an die Betten. Sie lernte viele nette Menschen kennen, musste aber auch erfahren, dass sie wieder gehen – und nicht alle gingen nach Hause. „Darauf war ich nicht vorbereitet“, erklärt die Schülerin der Klasse M10 an der D. Paul-Eber-Mittelschule (DPE). „Trotzdem möchte ich nach der Abschlussprüfung im Beruf der Krankenpflegerin arbeiten.“
So entschieden sprechen nicht alle Schüler nach ihren Pflichtpraktika. Dabei sollen die helfen, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern und das Richtige für sich zu finden. Genau das bleibt aber für viele eine große Herausforderung.
Nicht umsonst haben die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Dr. Susanne Eisenmann, und der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, gerade eine neue Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung unterzeichnet. „Ziel ist, jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf mittels intensiver beruflicher Orientierung und individueller Beratungen zu Optionen der Berufswahl zu erleichtern“, so die BA.
An der D. Paul-Eber-Schule in Kitzingen wird die Unterstützung beim Einstieg in den Beruf als eine der wichtigsten Aufgaben angesehen. Nicht zuletzt, weil in den Klassen bis zu 70 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund sitzen, hat Rektor Friedrich Maag-Holzgartner gleich drei Berufseinstiegsbegleiter an seiner Schule. Einer davon ist Helmut Baier. Er sieht das Problem vor allem im fehlenden Netzwerk. „Gerade Kindern aus schulfernen Familien wird es nicht bewusst gemacht, dass sie langfristig und vorausschauend planen müssen, wenn es um das Berufsleben geht“, erklärt er. „Viele nehmen es auf die leichte Schulter.“ Und stehen nach dem Abschluss oft ohne Ausbildungsplatz da.
Die Netzwerkarbeit ist auch aus Sicht von Ronny Lamprecht, dem stellvertretenden Leiter der Berufsberatung an der BA in Würzburg, zur zentralen Aufgabe geworden. „In den letzten Jahren wurden an den Mittel- und Realschulen in Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen Konzepte entwickelt, um einen Überblick über die regionalen Berufsorientierungsangebote zu geben und für die Schule passende Angebote auszuwählen“, sieht Lamprecht die Forderungen der neuen Rahmenvereinbarung in seinem Bereich teilweise schon erfüllt. Im Landkreis Kitzingen bestehe eine enge Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der Berufsberatung – im speziellen auch mit der DPE.
Dort gibt es von der 5. bis zur 10. Klasse einen ausgeklügelten Plan für „berufsorientierende Maßnahmen“. Das geht vom Erlernen der Erkundungstechniken im schulinternen Umfeld („Was macht der Hausmeister?“) über den Besuch von Aktionstagen wie Boys' und Girls' Day und den ersten Betriebspraktika in der 8. Klasse bis hin zu Bewerbungstrainings, Kontakten mit Berufsberatern und möglichen Arbeitgebern sowie zielgerichteten Einzelgesprächen in den (Vor-)Abgangsklassen.
„Der Förderbedarf an unserer Schule ist hoch“, weiß Friedrich Maag-Holzgartner. Auch weil das Angebot auf dem Arbeitsmarkt aktuell sehr groß ist und so mancher den Überblick verliert. Während Schulabgänger vor zehn Jahren hart um einen Ausbildungsplatz kämpfen mussten, habe sich der Markt zu einem Bewerbermarkt umgekehrt, erklärt Lamprecht. Manche Branchen haben große Probleme, geeignete Bewerber zu finden und werben daher sehr intensiv um Azubis.