Druckartikel: Bier im Namen, Wein im Herzen

Bier im Namen, Wein im Herzen


Autor: Nina Grötsch

Sickershausen, Montag, 04. April 2022

Sickershausen krönt nach drei Jahren eine neue Weinprinzessin: Auf Ina Borawski folgt Sophia Beer.
Die Krone sitzt. Damit ist Sophia Beer neue Sickershäuser Weinprinzessin, frisch gekrönt von Vorgängerin Ina Borawski. Landrätin Bischof gratulierte.


Eine so volle Festhalle hat es schon lange nicht mehr gegeben. Eine neue Weinprinzessin auch nicht. Am Samstag jedoch war es soweit. Der Sickershäuser Weinbauverein hat sich getraut. Unter Einhaltung aller noch geltenden Corona-Regeln stellte er mit zahlreichen Helfern eine Krönungsfeier auf die Beine, die sich sehen lassen konnte: mit Weinprobe, Brotzeitteller, Blasmusik und als Höhepunkt natürlich der Krönung. Nach drei Jahren und 17 Tagen gab Ina Borawski ihre Krone an ihre Nachfolgerin Sophia Beer weiter.

Erst zum zweiten Mal fand die Krönung in Sickershausen in so großem Rahmen statt. Früher wurde der Tausch der Krone kurz vor dem Kirchweihumzug auf der Rathaustreppe vollzogen. Zeit für große Rückblicke gab es damals nicht. Dass die Entscheidung, mit der Tradition zu brechen, richtig war, zeigte das Feedback nach der Premiere 2019. Und es wurde bestätigt, als die Eintrittskarten für die diesjährige Krönung nach einer Stunde fast ausverkauft waren. Wer nicht live dabei sein konnte, konnte die Veranstaltung per Instagram-Livestream verfolgen.

Die Fränkische Weinkönigin Carolin Meyer brachte es auf den Punkt: „Eine solche Veranstaltung hat jede Weinprinzessin verdient.“ Nämlich einen Abend, an dem sie zeigen kann, was dieses Ehrenamt überhaupt bedeutet und was es alles mit sich bringt.

Und das konnte Ina in ihrer Abschiedsrede und in ihrer Fotopräsentation anschaulich darstellen. Die 23-Jährige, die im Endspurt ihres Lehramtsstudiums für Sonderpädagogik steckt, hieß bei zig Empfängen Gäste willkommen, schenkte Wein in Berlin und Weimar aus, rührte auf Messen die Werbetrommel für Franken oder saß am Spendentelefon der Sternstundengala. „In meinen ersten 365 Tagen hatte ich über 110 Termine“, berichtete Ina.

Dann kam Corona – und damit auch die Entscheidung, ein drittes Amtsjahr anzuhängen. Es folgten zwar weniger Termine, dafür individuellere – und ebenso unvergessene.

Dass sie ihr Amt mit Leidenschaft und Enthusiasmus ausgefüllt hat, wurde Ina an diesem Abend immer wieder bestätigt – sei es von Hofrat Walter Vierrether, der seine „Chefsekretärin“ gehen sah, von den Prinzessinnen-Kolleginnen, die in Reimen an die schöne gemeinsame Zeit erinnerten, oder vom Weinbauverein, für den Vorsitzender Leo Rabenstein lobende Worte verlor. Landrätin Tamara Bischof erinnerte sich gerne an die Empfänge zur Kirchweih, bei denen sie bei Ina I. zu Gast sein durfte. Oberbürgermeister Stefan Günter schickte Videogrüße – und seine Stellvertreter Astrid Glos und Manfred Freitag. Allesamt lobten den Mut und das Engagement des örtlichen Weinbauvereins, die erste Weinprinzessin 2022 zu krönen. Und alle waren sie dabei, als es um 23.28 Uhr dann endlich soweit war: Ina nahm ihre Krone ab und setzte diese unter großem Applaus aufs Haupt ihrer Nachfolgerin, mit der sie übrigens schon die Grundschulbank drückte.

Frisch gekrönt, mit Bravour und Herzklopfen meisterte die 23-jährige Sophia Beer im Anschluss ihre Antrittsrede vor knapp 200 Gästen. Aktuell steckt die neue Hoheit mitten in ihrem Masterstudium FACT, für das sie vor einem Jahr nach Nürnberg gezogen ist. Heimat bleibe für sie dennoch ganz klar Sickershausen. Auch wenn ihr Nachname vielleicht eher auf eine Biertrinkerin schließen lässt, stellte sie klar: „Ich habe vielleicht Bier im Namen, aber Wein im Herzen.“ Schon als Kind war es ihr Traum, Sickershäuser Weinprinzessin zu werden. Jetzt sei sie nicht nur das, sondern habe sogar einen eigenen Prinzessinnenwein, für den sie sich beim Weingut Köhler bedankte.

Neben Prinzessinnenwein gab es an der Weinprobe übrigens auch Prinzessinnenkäse: Der „Käse-Georg“ aus dem Allgäu hatte bereits zum zweiten Mal einen Bergkäse mit Sickershäuser Wein veredelt. Und das sollte nicht die letzte Besonderheit an diesem Abend bleiben: Vom letzten Prinzessinnenwein von Ina. I gab es noch zwölf Magnum-Flaschen, die auf Spendenbasis für die Lebenshilfe Kitzingen erworben werden konnten. Und auch hier hieß es nach wenigen Minuten: „Wir sind ausverkauft!“

Gut zu wissen: Wer wissen will, was die Sickershäuser Weinprinzessin Sophia I. in ihrer Amtszeit erlebt, folgt am besten direkt weinprinzessin_sickershausen auf Instagram