Belastende Zeiten für CSU und CDU
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Dienstag, 03. Juli 2018
Reaktionen aus dem Landkreis zum Streit zwischen Merkel und Seehofer
Eine Lösung ist gefunden. Aber die letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Bei der CDU, der CSU und womöglich auch bei deren bisherigen Stammwählern.
Dr. Stephan Bröchler beobachtet die Politik aus wissenschaftlichen Augen. So turbulente Zeiten wie jetzt hat er selten erlebt. Vor allem die Vehemenz, mit der sich Angela Merkel und Horst Seehofer befehden, sei einmalig. Neben dem offensichtlich gestörten persönlichen Verhältnis der beiden Parteivorsitzenden stecke hinter dem Trubel der letzten Tage aber auch der Versuch, eine Strategie zu entwickeln, um ehemalige Wähler aus dem bürgerlichen Lager wieder zu gewinnen. Die sind zu großen Teilen ins Lager der AfD gewechselt. Und die gehört für den Politikwissenschaftler der Uni Würzburg zu den Profiteuren der letzten Tage. „Ohne eigenes Zutun.“
„Ich vermisse in der
Auseinandersetzung zum Thema Asyl unsere
christlichen und sozialen Grundwerte.“
Die Regierung macht für ihn einen labilen Eindruck. Die Fähigkeit zu strategischen Entscheidungen sei momentan kaum zu erkennen. Möglicherweise hat das auch personelle Konsequenzen. Ein kurzfristiges Ausscheiden Horst Seehofers aus dem Amt des Innenministers hält der Wissenschaftler jedenfalls für durchaus möglich.
Am 14. Oktober finden die Landtagswahlen in Bayern statt. Barbara Becker möchte dann für die CSU in den Landtag einziehen. Den gefundenen Kompromiss in der Asylfrage hält sie für tragbar und richtig. Ihr Argument: „Im Masterplan Asyl gehören Bekämpfung von Fluchtursachen, eine europäische Linie und die Steuerung der Einwanderung zusammen.“ Über den Stil der beiden Parteivorsitzenden könne man allerdings diskutieren, meint die Wiesenbronnerin.