Fest am Fasten: Von einem laufenden Schreibtisch und einem surrenden E-Bike, von ordnender Hand und einem tüchtigen Mann
LANDKREIS
Eine Woche ist vorbei. Und schon sind die ersten Auflösungserscheinungen zu erkennen. Nur der Mann in der Fasten-Runde bleibt eiskalt – behauptet er!
Julia Volkamer
(Fernsehfasten): Das war ja so klar. Nein, ich hab mein Fernsehfasten nicht schon in der ersten Woche gebrochen. Auch deswegen, weil ich von meinem Mann unterstützt wurde und die Glotze am Abend schwarz blieb. So ganz uneigennützig war das von ihm allerdings nicht. Hätte ich eigentlich wissen müssen. Schließlich sind Männer oft so leicht zu durchschauen.
Nehmen wir einmal den „Bachelor“. Ich hab' die letzte Folge ja nicht gesehen und werde auch das große Finale verpassen. Auf der Suche nach der neuen „Guido“-Zeitschrift (Shopping Queen ist tabu, also muss mein persönlicher Quotenliebling Guido Maria Kretschmer auf anderem Wege zu mir kommen) habe ich in einer Klatschzeitung gelesen, wem der Bachelor-Basti die beiden vorletzten Rosen geschenkt hat, und ich muss sagen: Ich hab' es von Anfang an gewusst.
Meinen eigenen Rosenkavalier erlebte ich jedenfalls ganz solidarisch – bis zu folgendem Satz, den er noch mit einem verschwörerischen Zwinkern garnierte: „Dann können wir uns ja abends wieder ein bisschen öfter un-ter-hal-ten“. Ich sag' ja, ich hätte es wissen müssen. Genauso, wie es mir hätte klar sein müssen, dass das mit dem Lesen am Abend nicht so einfach sein wird. Ich muss mich wirklich bei Festtagsbeleuchtung an den Tisch setzen, und selbst da muss ich aufpassen, dass mir nicht nach zehn Minuten der Kopf auf die Platte knallt. Lesen macht mich einfach müde. Also bin ich halt immer früh ins Bett – und am Samstagfrüh um kurz nach 5 raus: Ich hatte ausgeschlafen.
Gut, dass am Wochenende wieder Handball auf dem Programm stand. Die körperliche Anstrengung in Kombination mit minimalem Erholungsschlaf erforderte zwei lange Nächte, um maximalen Muskelkater und Erholungsdefizit auszugleichen.
Den Franken-Tatort vom Sonntagabend habe ich übrigens aufgenommen – ich wäre eh eingeschlafen. Und jede andere Art von „Unterhaltung“ war nach dem harten Wochenende undenkbar. Hätte mein Mann eigentlich wissen können...
Daniela Röllinger
(lässt Überflüssiges und Fleisch weg): Fleisch weglassen? In Woche eins kein Problem. Da musste ich gar nicht mal groß drüber nachdenken. Bei meinem zweiten Ziel ist das anders, das beschäftigt meinen Kopf ganz schön. Mir war gar nicht bewusst, wie viele Dinge sich in meinem Umfeld angesammelt haben, die ich nicht mehr nutze. Bei der Kleidung und den alten Schuhen habe ich angefangen, sie nach brauchbar und unbrauchbar sortiert, zum Container gebracht beziehungsweise weggeworfen. Außerdem habe ich die vielen kleinen Zettelchen aus meinem Geldbeutel verbannt. Kassenbons, Rabattmarken von Geschäften, die ich nur ein einziges Mal besucht habe, Punkte von allerhand Aktionen, die schon Ende letzten Jahres abgelaufen sind. Brauch ich nicht. Deshalb habe ich mir vorgenommen, die kleinen Kärtchen und Aufkleber auch nicht mehr mitzunehmen, egal, wie nett sie mir angepriesen werden. Obwohl, die Verkäufer müssen bestimmt nachweisen, dass sie viele von den Dingern unter die Leute bringen. Was denken die dann über mich, wenn ich ihnen nicht helfe, dieses Ziel zu erreichen? Da meldet sich mein schlechtes Gewissen. Was Quatsch und damit auch schon wieder überflüssig ist. Es bleibt noch viel zu tun.