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Auszeit im Dreiländereck


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Dienstag, 06. Februar 2018

Hugo Weiglein organisiert in der Karwoche eine Fastenwanderung in Vorarlberg. Motto: Nahrung für die Sinne statt für den Bauch
Hugo Weiglein freut sich auf die Fastenwanderung in Vorarlberg.


Der Magen hat Pause. Augen, Ohren und Seele bekommen dafür umso mehr Nahrung. Wenn Hugo Weiglein zum Fastenwandern einlädt, ist stets „ein schönes Fleckchen Erde“ das Ziel. Heuer geht es ins österreichische Bundesland Vorarlberg. Übernachtet wird in der Abtei Mariastern, die sich auf einer Anhöhe an den Ausläufern des Pfänder-Massivs befindet, etwa zehn Kilometer nördlich von Bregenz. Wer mitfahren möchte, sollte sich zeitnah anmelden. Fünf Plätze sind noch frei.

Hugo Weiglein ist ein erfahrener Fastenwanderer. Alljährlich bricht er mit einer Gruppe Gleichgesinnter in der Karwoche auf, um in herrlicher Natur einfach mal einen Gang zurückzuschalten. „Es geht weder darum, sich selbst zu quälen, noch um sportliche Leistung. Fastenwandern bedeutet, sich zu entspannen, zu entschlacken, neuen Schwung für den Alltag zu finden“, erklärt der dreifache Vater. Bewegung, Sonne, frische Luft und das direkte Naturerlebnis haben eine heilende Wirkung – und das trotz, oder gerade wegen, des Verzichtes auf feste Nahrung.

„Keine Angst: Nichts zu essen, ist nicht so schlimm, wie es sich anhört“, meint der Kitzinger, wenn man ihn fragend anblickt. „Meistens hat man nach kurzer Zeit überhaupt kein Hungergefühl mehr. Jeder, der es noch nicht versucht hat, glaubt nicht, dass man ohne Essen überhaupt etwas leisten kann. Danach aber sind alle erstaunt – und begeistert.“ Das Abnehmen sei ein willkommener Nebeneffekt. „Ein paar Kilo verliert man auf jeden Fall.“

Aber gibt es gar keinen Haken an der Sache? „Nein, jeder, der halbwegs gesund ist, kann das machen.“ Das „Schlimmste“ an der ganzen Sache sei das Abführen – aber auch dafür gebe es heute gute Mittel, die einem die Darmentleerung erleichtern. „Dazu muss man viel trinken – dann geht das ganz gut.“ Zur Belohnung gibt es in Vorarlberg jeden Tag ein spannendes Wander- und Kulturprogramm. Die Besichtigung der Stadt Lindau mit ihrer historischen Altstadt am östlichen Ufer des Bodensees, direkt am Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz, gehört ebenso dazu wie eine Wanderung ins schweizerische Fachwerkstädtchen Arbon mit seiner Seepromenade.

Hugo Weiglein, der 24 Jahre lang Kitzinger Stadtrat war, freut sich schon sehr auf die alljährliche „Auszeit“, auf zufällige Begegnungen ebenso wie auf geplante Erkundungen. Sowohl die Unterkunft in der Zisterzienserinnen-Abtei Mariastern als auch die einzelnen Programmpunkte hat der Rechtsanwalt mit Bedacht ausgewählt. „Die Voraussetzungen für eine belebende Woche am Pfändermassiv sind auf jeden Fall optimal.“

Nun müssen nur noch genügend Gleichgesinnte mitkommen. „Fünf sind angemeldet, weitere fünf können noch mit“, sagt Weiglein, der sich in den Alpen an seine Bundeswehrzeit bei den Gebirgsjägern erinnern will: Er hat sich vorgenommen, der Wandergruppe heuer zu zeigen, wie man auch ohne großes Gepäck in freier Natur überleben kann. Ein bisschen Abenteuer darf schließlich schon sein!

Allerdings werden auch die Gemütlichkeit und die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen: Erfahrungsgemäß rinnt nicht nur Tee, sondern auch so manches alkoholfreie Weizen die Kehlen der Fastenwanderer hinunter. Und dass alle sich auf den Gründonnerstagabend freuen, ist auch schon Tradition: „Da feiern wir das Fastenbrechen – am liebsten mit einem Bratapfel, der den leeren Magen nicht gleich wieder überfordert. Das ist jedes Mal ein Hochgenuss!“

Fastenwandern vom 23. bis 30. März

Programm: Am Kitzinger Bleichwasen geht es los: Mit Privatautos starten die Fastenwanderer am Freitag, 23. März, in Richtung Vorarlberg, wo sie in der Abtei Mariastern Quartier beziehen.

Am Samstag soll die erste leichte Wanderung zum Eingewöhnen rund um den Ort Gwiggen stattfinden. „Wunderschön“ wird laut Hugo Weiglein tags darauf die Besichtigung der Kathedrale mit Stiftsbibliothek in St. Gallen werden. Von Montag bis Mittwoch stehen Wanderungen nach Lindau, im Eriskircher Ried und nach Arbon (Schweiz) auf dem Programm.

Der berühmte Berg Pfänder wird am Donnerstag erkundet, ehe es an Karfreitag wieder nach Hause geht.

Infos/Anmeldung:

Hugo Weiglein, Tel. 09321/35491, hweiglein@gmx.de