Am Rande: Hase, Pups und Krümelinchen
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Dienstag, 23. August 2022
Kürzlich an der Eisdiele. „Hey Wombat“, ruft die Frau dem Mann zu, der sich gerade einen Platz sucht. „Für dich die Megatüte, oder?“ – „Joo, gerne, mein Krümelinchen!“ Wombat! Krümelinchen! Ich muss mich verkrümeln, sonst verschluck´ ich mich am Himbeereis. Liebe geht nicht nur durch den Magen. Das Ohr liebt und isst offensichtlich mit.
Kürzlich an der Eisdiele. „Hey Wombat“, ruft die Frau dem Mann zu, der sich gerade einen Platz sucht. „Für dich die Megatüte, oder?“ – „Joo, gerne, mein Krümelinchen!“ Wombat! Krümelinchen! Ich muss mich verkrümeln, sonst verschluck´ ich mich am Himbeereis. Liebe geht nicht nur durch den Magen. Das Ohr liebt und isst offensichtlich mit.
So ein bisschen Kreativität kann natürlich nie schaden. Wir Franken sind ja meist zu pragmatisch veranlagt. „Bassd scho“ ist genug gelobt und Liebling, Süßer oder Schnuckiputz – wahlweise die tierischen Varianten Hase, Bärchen oder Mausi – sind oft schon der Gipfel der Gefühle, die den Gehörgang kitzeln. Unsere europäischen Nachbarn sind da erfinderischer. Das zeigt sich auf einer Online-Seite, die sich mit Kosenamen in verschiedenen Sprachen beschäftigt. Die angeblich so glutäugigen Italiener sind demnach in Sachen Kosenamen verbale Winzlinge, die ihren Partner schon mal als „microbino mio“ (mein Mikröbchen) titulieren.
Dann schon besser bei den Dänen gelauscht. „Honningprut“, Honigtopf, klingt doch süß – allerdings auch irgendwie klebrig. Vielleicht doch lieber „Dropje“, mein kleines Lakritz-Bonbon? Hört sich allemal leckerer an als das französische „Petit Chou“ – kleiner Kohl.
Richtig deftig geht es in Skandinavien zu. Manche Schwedin etwa bezeichnet ihren Liebsten als „gullegris“, goldenes Schwein. Was sie damit sagen will – wir können nur raten. Grunzcool, wenn die Beziehung trotzdem funktioniert.
Unverwüstlich und lustig: Unsere holländischen Freunde beweisen, dass die Eigenschaften, die wir ihnen gerne andichten, für die Wahl ihrer Kosenamen auf jeden Fall zutreffen. „Patatje“ (Chip beziehungsweise Pommes frites) ist noch vergleichsweise leicht zu verdauen. Manch einer nennt sein Herzblatt tatsächlich „Poepie“ (Pups) oder „Scheetje“ (kleiner Furz). Ob man solche Lebensgefährten wohl leichter fahren lässt als einen Wombat oder ein Krümelinchen?