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Leserforum: Der Job ist nicht der einzige Sinn des Lebens


Autor: Bearbeitet von Lena Berger

Kitzingen, Montag, 02. März 2020

Zu "Wenn sich das Leben nach Leben anfühlt" vom 28. Februar erreichte die Redaktion folgenden Leserbrief:


Im Land der fanatischen Arbeitsfetischisten gilt der Heldentod an der Arbeitsfront noch immer als das Höchste, was ein Mensch in seinem Leben erreichen kann. Eine fatale gesellschaftliche Fehlkonditionierung fordert und fördert das Ideal der bedingungslosen Unterwerfung unter eine Arbeitsethik und ein Verwertungsstreben von vorgestern und lässt kaum Spielraum für Kreativität und Selbstverantwortung.

Starres Verharren an einem als unerträglich empfundenen Arbeitsplatz kann nur in sehr armen Gesellschaften, oder für innerlich sehr arme Menschen unentrinnbares Schicksal sein. In einem reichen Land mit einer bislang einmaligen Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten muss niemand bis zuletzt auf verlorenem Posten verkümmern. Wie Christof Jauernig richtig erkannt hat, ist "der Job" immer nur ein Teilaspekt eines gelingenden Lebens, niemals aber einziger Sinn oder gar Erfüllung.

Opfer von Lohnbetrug, unfähigen Vorgesetzten oder toxischen Kollegen sind heutzutage nicht mehr schutzlos solchen Zumutungen ausgeliefert. In Zeiten von Fachkräftemangel findet sich überall etwas Besseres und wenn man ganz viel Glück hat gelingt sogar der völlige Ausstieg aus nichtselbständiger, steuer- und sozialversicherungspflichtiger Arbeit in die Selbständigkeit oder den vorgezogenen Ruhestand.

Manfred Ruppert
97340 Segnitz