Leserforum: Der Gipfel des Lebensmittel-Wahnsinns
Autor: Bearbeitet von Lena Bayer
Kitzingen, Mittwoch, 12. Februar 2020
Aldi , Lidl und Norma sind in Kitzingen insgesamt sechs Mal vertreten. Dazu noch E-Center, Kaufland, Netto, Rewe, Edeka usw. Insgesamt weist Kitzingen circa 20 000 Quadratmeter an Lebensmittelflächen beziehungsweise Flächen für den täglichen Bedarf auf. Das sind Kapazitäten für weit mehr als 50 000 Einwohner. Aber jetzt droht doch tatsächlich der Gipfel des Lebensmittel-Wahnsinns. Es herrscht offensichtlich Lebensmittel- und Versorgungsnotstand in Kitzingen, weshalb sich der Stadtrat am Donnerstag erneut mit dem Galeriezentrum von Marshall Heights an der B 8 befasst.
Zu "Bekommt Kitzingen eine Einkaufsgalerie?" vom 18. Dezember über die Pläne des Immobilienunternehmers Georg Wittmann in den Marshall Heights erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Aldi , Lidl und Norma sind in Kitzingen insgesamt sechs Mal vertreten. Dazu noch E-Center, Kaufland, Netto, Rewe, Edeka usw. Insgesamt weist Kitzingen circa 20 000 Quadratmeter an Lebensmittelflächen beziehungsweise Flächen für den täglichen Bedarf auf. Das sind Kapazitäten für weit mehr als 50 000 Einwohner. Aber jetzt droht doch tatsächlich der Gipfel des Lebensmittel-Wahnsinns. Es herrscht offensichtlich Lebensmittel- und Versorgungsnotstand in Kitzingen, weshalb sich der Stadtrat am Donnerstag erneut mit dem Galeriezentrum von Marshall Heights an der B 8 befasst.
Es besteht kein Zweifel, dass in den Marshall-Heights, mit derzeit etwa 600 Bewohnern, bei einer Entwicklungsmöglichkeit hin zu etwa 2500 Einwohner, künftig eine Nahversorgung Sinn macht. Bei ernsthaftem Willen wäre diese Nahversorgung aber auch innerhalb des Gebietes gut möglich. Mit dem geplanten Zentrum sollen stattdessen weitere circa 6000 Quadratmeter Lebensmittelfläche beziehungsweise Flächen des täglichen Bedarfes geschaffen werden, so dass das Kitzinger Nahrungsangebot dann für weit mehr als 60 000 Einwohner reicht.
Insgesamt etwa 11 000 Quadratmeter soll die gesamte Fläche dieser Galerie verteilt auf drei Etagen betragen, wobei die restlichen Flächen von etwa 5000 Quadratmetern zunächst für Gastronomie, Drogeriemarkt, mehrere Arztpraxen, Fitnesscenter usw. angedacht sind. Was letztendlich daraus wird bleibt aber offen.
Sicher ist dagegen das weitere Ausbluten der Innenstadt.
Der Stadtrat muss seine Planungshoheit wahrnehmen und dieses Vorhaben an der B 8 schon jetzt in die Schranken weisen. Wer auch die Themen Verkehrsreduzierung , Nachhaltigkeit, Lebensmittelverschwendung und die Tatsache des Klimawandels ernsthaft und glaubwürdig vertreten will, hat die Verpflichtung sich gegen diesen Wahnsinn zu stellen und muss Rückgrat zeigen. Die mit Planer und Investor verbandelten Vereine im Kitzinger Stadtrat verfolgen jedoch ihre eigenen Interessen und haben mit den brennenden Zukunftsthemen unserer Zeit tatsächlich nichts am Hut. Soll denn dieses Denken und Handeln weiterhin die Entwicklung unserer Stadt bestimmen?
Herbert Schmidt
97318 Kitzingen