Leserforum: Anfeindungen gegenüber Stadträten
Autor: Bearbeitet von Barbara Herrmann
Volkach, Dienstag, 22. Januar 2019
Zum Artikel "Hitzige Diskussionen über das Freibad" zum Info- und Diskussionsabend im Volkacher Pfarrheim am 16. Januar erreichte uns ein Leserbrief von Joachim Hirt.
Zum Artikel "Hitzige Diskussionen über das Freibad" zum Info- und Diskussionsabend im Volkacher Pfarrheim am 16. Januar:
Aufgrund beruflicher Verpflichtungen konnte ich bei der Informationsveranstaltung am 16. Januar nicht anwesend sein, deswegen habe ich mit großem Interesse die sehr gute und sachliche Berichterstattung "Hitzige Diskussionen über das Freibad" gelesen. Ein hitziger Schlagabtausch führt allerdings selten zu klugen Entscheidungen.
Als Mitglied im Förderverein Volkacher Bäder aber auch als Ehemann einer Stadträtin versuche ich, die Diskussion mit eigenem Sachverstand zu verfolgen und zu bewerten. Allerdings bin ich irritiert, wie oft sich in letzter Zeit die Stadt, der Bürgermeister und die ehrenamtlichen Stadträte Anfeindungen, Emotionen und hitzigen Behauptungen aussetzen müssen, nicht nur bei der Diskussion um das Freibad.
So wie sich mein Vereinskollege und Schwimmbadexperte Gedanken und Überlegungen macht, gehe ich davon aus, dass dies auch der gesamte Stadtrat besten Gewissens tut und sich kompetenten Sachverstand für die Lösung von Problemen einholt. Es ist auch gut, dass die Diskussion zum Freibad, initiiert durch den Förderverein, öffentlich und auch mit gewissen Emotionen geführt wird. Das ist gelebte Demokratie. Jedoch sollte man bei Diskussionen im Sinne "hart, aber fair" den gegenseitigen Respekt bewahren. Als ambitionierter Schwimmer und fleißiger Freibadgänger muss ich sachlich feststellen, dass die Besucherzahlen rückgängig sind, sehr viele Auswärtige von umliegenden Ortschaften, die sich leider nicht finanziell beteiligen, sehr wenige Jugendliche und auch mehr Touristen das Freibad besuchen. Die Anzahl der regelmäßigen und treuen Volkacher Freibadbesucher ist auch übersichtlicher geworden.
Ob die externe Fritz-Studie oder die Zielsetzung des lokalen Schwimmbadexperten besser oder richtig ist für eine nachhaltige Aufrechterhaltung des Freibades, ist schwer zu beurteilen. Oder ob man gemäß Winston Churchill „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ beiden Vorschlägen misstrauisch gegenübersteht, bleibt dahingestellt. Sachlich betrachtet, ist ein sehr großer Batzen Geld für die Sanierung in die Hand zu nehmen. Ob es 3.0 (Näheres zur Zielsetzung könne erst nach der Frostperiode gesagt werden), 4.1 oder 5.7 Millionen sind, ist abhängig davon, was man konkret für das Freibad will und welche Schulden für den langfristigen gemeinschaftlichen Zweck und für das kulturelle Vergnügen eine Gemeinde bereit ist, zu stemmen. Schlussendlich ist auch eine Entscheidung, die von der Mehrheit der Volkacher Bürger getragen wird, hilfreich. Diese Fragestellung kann demokratisch mit unterschiedlichen Möglichkeiten beantwortet werden. Die Volkacher haben diesbezüglich ja schon Erfahrung.
Ich auf jeden Fall, als Volkacher Bürger, möchte weiterhin "ohne hitzige Diskussion" vergnüglich im Sommer meine Bahnen im Volkacher Freibad ziehen, jedoch nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten eines fairen und respektvollen Umganges miteinander.
Joachim Hirt
97332 Volkach