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Lehrlinge treten in Kitzinger Schule zur Prüfung an


Autor: Carmen Schmitt

Kitzingen, Montag, 08. Juli 2013

Die Schreinerlehrlinge sind mitten in ihren Gesellenprüfungen. In der Berufsschule Kitzingen steht gerade der praktische Teil an. Ein guter Schreiner braucht heute mehr als handwerkliches Geschick.
Florian Ittner aus Markt Einersheim hat seinen Traumberuf gefunden. Bei der Gesellenprüfung in der Berufsschule muss er zeigen, dass er das Handwerkszeugs des Schreiners beherrscht. Fotos: Carmen Schmitt


Noch werkeln die Schreinerlehrlinge ruhig vor sich hin. "Das ändert sich erfahrungsgemäß spätestens nach der Mittagspause", sagt Alfred Hörr. Er ist Prüfungsvorsitzender und Fachoberlehrer in der Berufsschule in Kitzingen. Dort stecken sieben Auszubildende gerade in der praktischen Gesellenprüfung. Sie fräsen, sägen, stemmen und bohren. Sieben Stunden haben sie für das Werkstück Zeit. Eine Garderobe soll es in diesem Jahr werden.

Gut vorbereitet in die Prüfung

Florian Ittner ist guter Dinge: "Wir wurden ja in der Schule und im Betrieb gut vorbereitet. Zeitlich sieht's noch gut aus", sagt der 21-Jährige lächelnd. Wie seine Mitstreiter ist er in der Werkstatt dabei, seine Arbeitsprobe anzufertigen. Die gehört neben dem Gesellenstück zur praktischen Prüfung der Schreiner.



Die Schreinerlehrlinge bringen das Material mit in die Berufsschule, studieren die Pläne und legen los. Damit das Werkstück gelingt und gut bewertet wird, kommt es auf mehrere Dinge an, erklärt Alfred Hörr: "Die Lehrlinge müssen die Handarbeit beherrschen und sich mit der Maschinentechnik auskennen." Auf der Technik liege inzwischen der Schwerpunkt bei den Prüfungen. "Das hat sich im Vergleich zu früher stark verändert."

Vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Großbetrieb ist bei den Lehrlingen alles dabei, meint Hörr. Sie müssen sich mit CNC-Maschinen auskennen, genauso wie mit der traditionellen Handarbeit.

Technisch fit

Um ein guter Schreiner zu werden, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein. "Ein Schreiner muss maschinentechnisch fit sein und gute Handarbeit leisten", sagt Alfred Hörr. Außerdem sei eine ästhetische Begabung von Vorteil. "Ein Schreiner braucht ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen", ergänzt Schreinermeister Reinhold Walther. Er ist der sogenannte Meisterbeisitzer bei der praktischen Gesellenprüfung. "Die Schwierigkeit ist, sich in den Plan hineinzudenken."

Neben Meisterbeisitzer Walther prüfen die Lehrlinge noch der Lehrer- und der Gesellenbeisitzer. Alexander Bart ist Schreiner und bewertet die Auszubildenden als Gesellenbeisitzer. Er weiß, was in seinem Beruf wichtig ist: "Man muss gut und schnell sein. Das hat mir mein Ausbilder schon gesagt. Ein Schreiner sollte zügig und mit hoher Qualität arbeiten."

Die theoretische Prüfung haben sie schon hinter sich gebracht, die war bereits letzte Woche. Insgesamt machen
15 Schreinerauszubildende in der Kitzinger Berufsschule ihre Prüfungen. Nächste Woche ist die zweite Gruppe mit dem praktischen Teil dran. Auch sie werden eine Garderobe bauen, wie alle anderen Schreinerlehrlinge in Bayern.

Drei Jahre Ausbildung haben sie dann absolviert. Im ersten Jahr waren sie durchgehend in der Schule, während dem sogenannten Berufsgrundschuljahr. Das zweite und dritte Jahr haben sie in ihrem Ausbildungsbetrieb verbracht. Zwischendurch hatten sie in der Berufsschule Blockunterricht. "Die Schule bereitet die Lehrlinge in Kooperation mit dem Betrieb auf den Beruf vor", sagt Alfred Hörr.

Florian Ittner arbeitet in einer Schreinerei in Giebelstadt. Der 21-Jährige aus Markt Einersheim ist sich sicher, dass er den richtigen Beruf für sich gefunden hat. "Das macht einfach Spaß." Auch sein Vater ist Schreiner, erzählt er. In seinen Betrieb will er einmal einsteigen.

Nachdem die Lehrlinge alle Prüfungen abgelegt und bestanden haben, wird ihnen am Sonntag, 28. Juli der Gesellenbrief überreicht. Außerdem kann an diesem Tag jeder einen Blick auf die Arbeiten der Schreiner werfen. Dann werden in der Aula der Kitzinger Berufsschule einige Stücke ausgestellt.