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Leerstände in Kitzingen: Stirbt die Stadt aus?


Autor: Lara Meißner

, Sonntag, 21. April 2013

Geschlossene Rollläden, leere Schaufenster: Kitzingens Einzelhandel stirbt langsam aus. Doch kann er überhaupt gerettet werden?


Läuft man von der Würzburger Straße durch die Kaiserstraße in Richtung Königsplatz, fühlt man sich ein bisschen wie an einem Sonntag: Die Geschäfte haben zu, Jalousien sind herunter gelassen. Doch die kleinen, teilweise handgeschriebenen Schilder in den Schaufenster weisen nicht darauf hin, dass hier am Montag wieder geschäftliches Treiben herrscht. „Zu verkaufen“ und „zu vermieten“ steht auf den Zetteln, die vergilbt in den Scheiben hängen.

Über 30 Leerstände sind es in den besten Lagen: A-Lage, B-Lage und C-Lage (unsere Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die Bilder auf dieser Seite sind Beispiele aus der Auflistung). Gut 20 kommen im Randbereich (Rosenberg, Schrannenstraße, Schreibergasse, Schweizergasse, Würzburger Straße, Fischergasse, Obere Bachgasse) hinzu. Genaue Zahlen gibt es von der Stadt nicht.

Kitzingen hat zu knabbern an den Leerständen. Und das nicht erst seit gestern. „2006 – nach dem Abzug der Amerikaner – wurde das erste Mal die Forderung nach einem Leerstandsmanagement laut,“ sagt Thomas Most, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins. „Das Stadtmarketing soll's nebenher machen,“ hieß es damals, so Most. Unmöglich, angesichts der damals wie heute alarmierenden Zahlen. „Wir sprechen von ungefähr 25 Prozent Leerstand“, erklärt Most. „Aber zum Glück ist Christoph Hagen jetzt da.“

Christoph Hagen ist der Konversionsmanager der Stadt. Seit Anfang des Jahres ist er im Amt. Seitdem hat sich der Diplom-Geograf einen ersten Überblick über die Lage in der Innenstadt verschafft. Seinen Aufgabenbereich sieht er als „eine Schnittstelle zwischen Eigentümern, Einzelhändlern und der Stadt“. Er möchte praktische Hilfe leisten, zwischen denen vermitteln, die was verkaufen wollen und denen, die die Fläche dafür haben. Er möchte einen „Branchenmix“ in die Stadt bringen, das Einkaufen in Kitzingen attraktiver machen.

Und er sieht viele Vorteile in der Stadt: „genug und günstige Parkplätze, kurze Wege von A nach B“. Doch bei allen Pluspunkten, den größten Negativfaktor darf man nicht außer Acht lassen: Es gibt zu viel Verkaufsfläche pro Kitzinger. 3,25 Quadratmeter laut dem kommunalem Einzelhandelskonzept aus dem vergangenem Jahr. Mehr als doppelt so viel wie im bundesweiten Durchschnitt: Da sind es 1,46 Quadratmeter pro Kopf.

„In der Vergangenheit sind einige Sünden begangen worden – zu viel Verkaufsfläche wurde mittels Ausnahmeregelungen außerhalb der Innenstadt genehmigt“, erklärt und kritisiert Most diese Zahlen.

Doch was jetzt? Die Supermärkte wie Kaufland, E-Center und diverse Discounter stehen nun mal und werden betrieben. Und es kommt unweigerlich die Frage auf: Reichen der Innenstadt die schönsten Geschäfte mit dem abwechslungsreichstem Angebot, um das Gefälle auszugleichen? Oder gibt es einfach zu viel Verkaufsfläche, die auch mit bestem Willen und Mitteln nicht langfristig gewinnbringend genutzt werden kann? Die Antwort wird sich zeigen. „Zuversichtlich“, sind Most und Hagen.

Karte der Leerstände in der Kitzinger Innenstadt, Stand. 5. April 2013

     A-Lage

     B-Lage

     C-Lage

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