Landwirte messen sich beim Berufswettbewerb
Autor: Carmen Schmitt
Schwarzach, Dienstag, 19. März 2013
Die Landwirte von heute müssen nicht nur anpacken, sondern auch kalkulieren können. Beim Berufswettbewerb der deutschen Landjugend stellten sie das jetzt unter Beweis.
Simon Weckert balanciert einen durchsichtigen Messbecher, gefüllt mit drei Liter Wasser. Für die meisten auf Dauer mit der bloßen Hand schon eine wackelige Angelegenheit, meistert der 17-jährige Landwirt das mit einem Schlepper. Nur als er bei dem Parcours über eine Betonplatte fährt, die die Prüfer als Hindernis aufgebaut hatten, schwappt ein kleiner Schluck Wasser aus der Kanne auf den Boden. "Bei uns ist es ja auch aufgeräumt, da liegen keine Betonklötze auf dem Hof", witzelt der junge Auszubildende aus Stadtschwarzach.
Er ist einer von 22 Lehrlingen, die zusammen mit 12 Fachschülern aus der Sparte der Landwirtschaft zum Bezirksentscheid angetreten sind. Beim Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend haben sie sich schon vor einigen Wochen als Kreissieger für die nächste Runde qualifiziert. In der Bayerischen Lehranstalt für Landwirtschaft Schwarzenau in Schwarzach sind sie nun gegeneinander angetreten. In einem theoretischen Teil mussten sie Fragen zum Beruf und Allgemeinwissen beantworten. Bei der Praxis waren Fingenspitzengefühl und Fachkenntnisse gefragt.
Große Veränderung in der Landwirtschaft
Oswald Behl und Norbert Dazian stehen an einem Tisch mit drei blauen Eimern. In jedem ist ein anderes Futtermittel. Bei dieser Prüfstation müssen die jungen Landwirte die Futterarten zuordnen und beurteilen, welche Silage für was geeignet ist. "Die jungen Leute kennen sich richtig gut aus", sagt Oswald Behl. Er muss es wissen. Schon seit über 30 Jahren ist er im Prüfungsausschuss des Bayerischen Bauernverbands. Wettbewerbe dieser Art findet er gut: "Hier können sich die Lehrlinge gut weiterbilden und das Gelernte festigen." Und das scheint auch wichtig zu sein, denn "die Ansprüche des Berufs sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen", sagt Prüfer Norbert Dazian. "Vor allem im Bereich der Technik und der Viehzucht hat sich viel verändert. Die Entwicklung der letzten 20 bis 30 Jahre ist geradezu ein Quantensprung", sagt der 62-Jährige.
Michael Mack ist Bildungsberater beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Auch er ist sich sicher, dass sich die Anforderungen an die Lehrlinge erhöht haben. "Fleiß und Geschick reichen nicht mehr aus, so wie früher. Ein Landwirt ist heute mehr Manager als Handwerker." Er müsse den Markt beobachten und wirtschaftlich fit sein. Viele junge Leute stellen sich der Herausforderung: "Obwohl sich das Berufsbild verändert hat, ist die Ausbildungszahl, entgegen unserer Befürchtungen, konstant geblieben."
Simon Weckert ist jetzt im zweiten Berufslehrjahr.Trotz des hohen Anspruchs hat er sich für die Lehre entschieden, weil er sich engagieren will und er möchte, dass es auf dem Hof seines Onkels weiter geht.
Berufswettbewerb der deutschen Landjugend
Grüne Berufe sind solche aus den Sparten Land-, Haus-, Tier- und Forstwirtschaft und Weinbau.
Initiatoren Zum 31. Mal findet der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend statt. Heuer unter dem Motto "Grüne Berufe sind voller Leben - Zukunft braucht Nachwuchs". Der Bund der Deutschen Landjugend, der Deutsche Bauernverband und der Deutsche LandFrauenverband, deren Landesbauernverbände und die Schorlemer Stiftung initiieren die Veranstaltung.
Teilnehmer In ganz Bayern treten etwa 2000 Auszubildende und Fachschüler zwischen 15 und 27 Jahren an.
Wettbewerb Die Sieger des Landkreises messen sich beim Bezirksentscheid. Die Besten des Bezirks qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Der Bundessieger wird beim Finale vom 3. bis 7. Juni 2013 in Schwarzenau gekürt.
Sieger Die besten drei Lehrlinge aus dem Bezirk im Bereich Landwirtschaft sind Georg Gräf (Ottendorf), Philipp Hein (Nüdlingen) und Paul Lutz (Gaukönigshofen); die Fachschüler-Teams auf dem Siegertreppchen: Franziska (Ettleben) und Michael Strobel (Unterpleichfeld), Veronika Hautsch (Karlsbach) und Jürgen Johannes (Unterweißenbrunn) und Johannes Zinser (Michelau) und Felix Schorr (Donnersdorf);
Landessieger der Lehrling im Weinbau sind Stefanie Fröhlich (Wiesenbronn), Samuel Hafner (Röttingen) und Franz Kernwein (Seinsheim).