Druckartikel: Landwirte hoffen auf den Frühlingsanfang

Landwirte hoffen auf den Frühlingsanfang


Autor: Carmen Schmitt

Kitzingen, Dienstag, 09. April 2013

Alois Kraus hat seine Saat bereits auf das Feld gebracht. Wird es jetzt noch einmal frostig, könnte es für die kleinen Sprösslinge gefährlich werden. Die Landwirte setzen deshalb alles auf den Frühling.
Der Boden muss trocken sein, damit die Bauern ihre Saat ausbringen können. Foto: Carmen Schmitt


"Wenn es der Teufel will, kommt der Frost noch im April." Die Landwirte im Umkreis hoffen derzeit darauf, dass sich diese Bauernregel nicht bewahrheitet. Haben die ausgesäten Körner auf dem Acker einmal begonnen zu keimen, könnten niedrige Temperaturen die jungen Pflänzchen töten und die Arbeit ginge von Neuem los.

Landwirt Alois Kraus aus Biebelried hat bereits in den letzten Tagen seine Zuckerrüben- und Sonnenblumensamen gesät. Er nutzt die trockenen Tage - auch wenn die Temperatur des Bodens noch recht niedrig ist. Nur wenn sich sein Acker gut befahren lässt, kann er darauf arbeiten. Rau ist der Boden über den Winter hinweg geworden. Die verkrustete Oberfläche lockert er auf, bis die Erde feinkrümelig und eben ist. "Die Bauern sind auf Abruf", sagt Wilfried Distler. Er ist Fachberater beim Bayerischen Bauernverband in Kitzingen.

"Es ist immer ein Glücksspiel, den richten Zeitpunkt für die Aussaat zu erwischen." Der Landwirt müsse früh säen, meint Wilfried Distler. "Ist er aber zu früh dran, läuft er Gefahr, dass Spätfrost die Saat zerstört."

Alois Kraus ist zuversichtlich. Die anhaltende Kälte sieht er gelassen. "Wir sind nicht überrascht. Wir Landwirte müssen das Wetter eben so nehmen, wie es kommt", sagt der Bauer entspannt. Der Familienvater hat ein Lächeln auf dem Gesicht. "Unsere Werkstatt ist in der freien Natur, da kann man sich die Temperatur nun einmal nicht aussuchen."

Landwirte sind optimistisch

Auch Karl-Heinz Bernard aus Volkach macht sich keine Sorgen: "Es gibt keinen Grund, pessimistisch zu sein. Beim Ackerbau ist noch nichts verloren." Mit der Aussaat möchte er heute fertig werden. Insgesamt kümmert er sich um 170 Hektar Ackerland. Zuckerrüben, Weizen, Roggen und Mais baut er an. "Der Roggen würde um die Zeit eigentlich schon in die Höhe wachsen", sagt der 55-jährige Landwirt. "Die Durchschnittstemperaturen im März sind normalerweise höher." Wegen dem Rückstand von zwei bis drei Wochen ist er aber nicht beunruhigt: "Es ist alles noch im zeitlichen Rahmen." Als Bauer müsse man sich mit Trockenheit und zugleich Feuchtigkeit arrangieren. Die trockene Witterung will Karl-Heinz Bernard nun ausnutzen: "Je besser der Boden abgetrocknet ist, desto besser kann man arbeiten."

Drei Zentimeter unter die Erdoberfläche liegt der Samen des Biebelrieder Bauern Alois Kraus. "Dann hoffen und bauen wir auf den Frühling", sagt Alois Kraus. Damit die ausgesäten Samen anfangen zu keimen und zu wachsen, braucht es zweistellige Temperaturen und etwas Regen. Zehn bis 15 Grad wünschen sich die Landwirte in den kommenden Tagen und Wochen. Ansonsten tut sich nicht viel in dem kalten Boden. Gefährlich wird es für die kleinen Sprösslinge, wenn es nach dem Wachstum noch einmal frostig wird. "Das ist der kritische Moment", sagt Fachberater Wilfried Distler. Das könnte die empfindlichen Keimlinge so schädigen, dass die Saat verloren wäre.

Frühling liegt in der Luft

Mit dem, was schon im Herbst ausgesät wurde, sind beide Landwirte zufrieden. "Das Getreide hat den Winter gut überstanden", sagt Alois Kraus. Trotzdem sehnen beide wärmere Tagen herbei. Wie viele andere Landwirte aus dem Landkreis auch. Viele haben bereits Dünger gestreut und das Saatbeet vorbereitet - "vereinzelt ist bereits die Aussaat angelaufen", weiß Wolfgang Pfrang, Landwirtschaftsdirektor beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. "Es war zwar kalt, aber die Felder sind schon gut abgetrocknet", sagt er. Und die Wetteraussichten für diese Woche geben Hoffnung: Die langwierige Kälteperiode scheint sich endlich ihrem Ende zuzuneigen.

Zeit, dass der Frühling die Winterruhe ablöst. "Damit die Ernte genauso gut wird wie im Jahr zuvor", sagt Bernard zuversichtlich. "Wir machen uns aber nicht verrückt. Schließlich ist es gut, dass man nicht alles planen kann. So bleibt es das ganze Jahr über spannend."