Kühgasse wird keine Einbahnstraße
Autor: Peter Pfannes
Volkach, Mittwoch, 12. Dezember 2012
Eine Stunde diskutierten die Volkacher Stadträte über das starke Verkehrsaufkommen in der Stichstraße. Die Entscheidung fiel ziemlich knapp aus.
Kaum befahren hielt die Volkacher Kühgasse einst einen Dornröschenschlaf. Durch die Errichtung des neuen Einkaufszentrums an der Umgehungsstraße wurde aus der schmalen Stichstraße, die im Bereich der Sparkasse in die Sommeracher Straße mündet, allerdings eine vielbefahrene Zufahrtsstraße. Weil es im Einmündungsbereich an der Sparkasse häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen kommt, hat man in der Stadtverwaltung laut über eine Einbahnstraßenregelung nachgedacht. Ihr Vorschlag, die Verkehrsführung in der Kühgasse zu ändern, wurde am Montag im Stadtrat kontrovers diskutiert.
Nach einstündiger Debatte kam die Mehrheit im Gremium zu dem Entschluss, an der vorhandenen Situation nichts zu ändern.
Zwölf Ratsmitglieder sprachen sich dafür aus, das vor allem zu Hauptverkehrszeiten vorhandene Verkehrschaos weiter zu tolerieren.
Wie Bürgermeister Peter Kornell (FWG) eingangs mitteilte, hat sich das Verkehrsaufkommen in der Kühgasse seit Fertigstellung des Einkaufsparks Volkacher Mainschleife deutlich erhöht. Die gewerbliche Weiterentwicklung am Alten Bahnhof mit dem Bau des Brothaus Kohler und des neuen Office-Centers hätten zu einer weiteren Zunahme des Ziel- und Quellverkehrs beigetragen. Auch die öffentlichen Einrichtungen der Musikschule und des Volksbildungswerkes sowie der ÖPNV-Busbahnhof und der öffentliche Parkplatz seien verantwortlich für das hohe Verkehrsaufkommen in diesem Bereich.
Problematisch zeigt sich laut Kornell vor allem der Einmündungsbereich der Kühgasse in die Sommeracher Straße. Parkende Fahrzeuge behindern den fließenden Verkehr und die Sicht. Fußgänger queren die Fahrspur. Die Sicht beim Einbiegen in die Sommeracher Straße ist für die Fahrzeuglenker schlecht.
"Wir haben die Problematik mit der Polizeiinspektion Kitzingen sowie den Busunternehmen OVF und Danzberger besprochen", sagte das Stadtoberhaupt. Die Freigabe einer von den drei Spuren des ÖPNV-Busbahnhofes sei nicht möglich, da alle drei Spuren wegen des Überschneidens von Buslinien erforderlich sind. Fahrgäste würden beim Öffnen einer Spur für Pkw gefährdet.
Kornell schlug eine Einbahnstraßenregelung als Probelauf vor, beginnend an der Sommeracher Straße in Fahrtrichtung Brothaus Kohler. Ziel sei es dabei, den Verkehrsknoten am Oberen Markt zu entlasten. Eine Zufahrt bis zum Brothaus Kohler sei vom Einkaufsmarkt aus möglich.
Martin Haupt (CSU) sprach sich für den Beschlussvorschlag der Verwaltung aus: "Die Einbahnstraßenregelung ist einfach und für jeden Verkehrsteilnehmer klar." Auch Helmar Hartner (Bürgerforum Eichfeld) war pro Neuregelung: "Wir sollten diesen Versuch starten."
Den beiden Befürwortern blies jedoch scharfer Gegenwind ins Gesicht.
Herbert Römmelt (FWG) meinte: "Es gibt keinen Grund, die Situation zu ändern und eine Einbahnstraße zu schaffen." Ingrid Dusolt (Bürgerliste) befürchtet bei einer stadtauswärts führenden Einbahnstraße gar den Verlust von Kaufkraft in der Innenstadt. "Das wäre ein falsches Signal und ein weiterer Sargnagel für den Einzelhandel in der Innenstadt." 2. Bürgermeister Reinhold Reichl (CSU) argumentierte: "Da ist doch noch nie etwas passiert. Wir sollten die Situation belassen." Dieter Söllner (SPD) würde gerne zwei Parkplätze an der Einmündung in die Sommeracher Straße "opfern", um den einbiegenden Fahrzeugen eine bessere Sicht zu gewähren.
Mehrheitlich schloss sich das Ratsgremium den Einbahnstraßengegnern an. Weitere "Sargnägel" bleiben der Altstadt also kurz vor Weihnachten erspart.