Druckartikel: Kochlust statt Frust

Kochlust statt Frust


Autor: Nina Grötsch

Kitzingen, Sonntag, 17. März 2013

Mit Fix-Produkten und Tiefkühlware komme ich im Moment nicht weiter. Für den, der vegan lebt, heißt es: Ran an den Herd und selbst kochen!
Ein Brotaufstrich der etwas anderen Art, absolut vegan. Seit Wochen ernährt sich Nina Grötsch nun davon. Foto: Diana Fuchs


Ich gebe zu, ich steh´ auf diese Fix-Produkte, die einem schwuppdiwupp ein leckeres Essen auf den Tisch zaubern. Tiefkühlpizza gehört zu meinen Lieblingssünden. Und dazu kommt, dass ich auf jede dieser Couponaktionen reinfalle. Ich sammle im Supermarkt hier Punkte und da Punkte, oft ohne überhaupt zu wissen, für was eigentlich... Ich bin wohl genau so, wie sich die Werbungsmacher ihren fern gesteuerten Musterkunden ausmalen.

Hackbraten bei Mama - lecker!

Dazu kommt, dass ich mich abends nach der Arbeit zu gern mal bei Mama einlade. Bequem. Schnell. Lecker. Und dann lebe ich plötzlich vegan - und alles wird anders: Die Tiefkühlpizza ist weg und Mama kocht weiter ihren Hackbraten!

Also muss ich selbst ran.

Und eines kann ich jetzt - nach knapp fünf Wochen! - mit Sicherheit sagen: Nicht nur der Inhalt von meinem Kühlschrank und meinen Küchenschränken ist gewachsen, sondern auch der meiner Kochbücher. Vom täglichen Selbstkochen - ohne jegliches Fix - habe ich aufjeden Fall profitiert.

Mir hat es richtig Spaß gemacht Neues auszuprobieren. Ich habe Lebensmittel verarbeitet, von denen ich vorher nicht mal genau wusste, wie sie aussehen. Ich habe jetzt Gewürze wie Majoran oder Kurkuma, mit denen ich zuvor nichts anzufangen gewusst hätte. Ich habe sogar meinen Tuppervorrat aufgestockt, um für jede Schnipsel-Und-Co-Herausforderung gerüstet zu sein.

Kochgeräte, die ich vorher kaum in der Hand hatte

Pürierstab, Kochmesser, Salatschleuder und Schnellkochtopf erlebten plötzlich Hochsaison. Vieles ist mir anfangs nicht ganz so geglückt, vieles wurde mit Mal zu Mal jedoch auch immer besser. Ganz viele Sachen in meinem Schrank werden nach Ostern sicher nicht zu Nesthockern! Und vieles werde ich wieder kaufen, auch wenn es in keinem Prospekt als Preisknaller angekündigt ist. Ich glaube, für Qualität und gesunde Produkte bin ich jetzt eher bereit, ein bisschen mehr auszugeben.

Dennoch gebe ich zu: Ich habe vorsorglich schon mal wieder ein bisschen Platz in meinem Schrank gemacht. Für Nutella. Für Schafskäse. Für Käsetortellini. Für Gelbwurst. Eben für all die Dinge, die man wirklich nicht täglich braucht, aber in die man nach so vielen Wochen so unheimlich gerne wieder mal reinbeißen würde.