Kitzinger Ruderer erwarten Flaute bei Erfolgen
Autor: Tom Müller
Kitzingen, Montag, 14. Januar 2013
Ein zufriedener Rückblick auf 2012, ein zuversichtlicher Ausblick auf 2013 und eine zugkräftige Darbietung des Klavierkabarettisten Tom Wende sorgten für einen heiteren Abend bei den Kitzinger Ruderern. Dabei ist nicht alles zum Lachen.
Nachdenkliche Töne überwogen beim Neujahrsempfang des Kitzinger Rudervereins am Samstagabend im Bootshaus. "Das Jahr 2012 war für uns nicht ganz so aufregend wie das Jahr zuvor", resümierte der 1. Vorsitzende Dieter von der Kall in seiner Ansprache.
Im Drachenbootrennen sei man nur Zweiter geworden, was die "Hoheit auf dem Main" in ihrer Ehre gekränkt hatte. Davon abgesehen seien zwar sportliche Erfolge im Ergometer, auf der Langstrecke, im Masters oder bei den Junioren erzielt worden, aber die Zeichen deuten auf einen leichten Abschwung hin. "Der gehört zu einem Vereinsleben ganz natürlich dazu und wir können damit gut leben", so der Vorsitzende.
Die Aushängeschilder des Vereins, Moritz Bock und Lena Bieber, die in den vergangenen Jahren etliche Spitzenplätze in internationalen Wettbewerben belegten, widmen sich nun verstärkt ihrem Studium. "Es wird jetzt erst einmal nicht die Erfolge der Vorjahre geben", resümierte von der Kall daher.
Dies umso mehr, als auch der Kitzinger Ruderverein von einem Phänomen unserer Zeit erfasst worden ist. Wie viele andere Vereine, so keimen nämlich auch bei den Ruderern Nachwuchssorgen auf. "Die Jugendlichen haben heute nicht mehr die Zeit fürs Training", klagte Gerd Bock, verantwortlich für den Bereich Sport im Vereinsvorstand. "Wenn dann auch die Eltern nicht mehr mitziehen und die Kinder regelmäßig unterstützen, wird es doppelt schwer".
Gute Zusammenarbeit im Verein
Andererseits ist das Rudern eine Sportart, die auch für mittlere oder ältere Jahrgänge attraktiv ist, erinnerte Dieter von der Kall. In dieser Altersgruppe erwartet er durch aktives Werben verstärkt neue Mitglieder. Aktiv geworben soll ferner im Bereich der Schulen und der Firmenkooperationen.
Generell aber zeichnete Dieter von der Kall das Bild eines in sich stimmigen und gut aufgestellten Vereins. Im vergangenen Jahr habe es keine Bootsschäden gegeben, die größere Reparaturen nötig gemacht und die Vereinskasse übermäßig belastet hätten. Neuanschaffungen habe es 2012 keine gegeben, er werde aber mit den Kollegen über die eine oder andere Erweiterung des Bootsparks im kommenden Jahr sprechen.
Der Achter "Spätlese", das Flaggschiff des Rudervereins, lag geraume Zeit im Forschungszentrum bei Knauf zur Reparatur. Diese sei nun abgeschlossen. "Der Achter wartet auf den Steg und seine erste Ausfahrt", freute sich von der Kall.
Generell wies er auf die gute Zusammenarbeit im Verein hin. 240 Mitgliedern stünden zehn Übungsleiter gegenüber. Die Chemie im Vorstand wie im ganzen Verein sei positiv. Von der Kall würdigte ausdrücklich die ehrenamtlichen Leistungen, die bei Arbeiten am Bootshaus oder im Rahmen der alljährlichen Veranstaltungen wie dem Anrudern, dem Sommerfest, dem Reinigen des Bootshauses, dem Abrudern oder dem traditionellen Heringsessen erbracht würden.
Beeindruckende Wortakrobatik
Tradition war auch das Stichwort für das Abendprogramm des Neujahrsempfangs. Nach der mitreißenden Darbietung beim letzten Neujahrsempfang wurde erneut der Klavierkabarettist Tom Wende eingeladen, zwischen den Tasten des Klaviers zu rudern. Der tat dies mit beeindruckender Wortakrobatik, präsentierte seine eigene Geschichte im Verein als Musikstück und jonglierte am Klavier mit allerhand Objekten. So spielte er den Beatles-Hit "Let it be" mit einer eigens angefertigten Tastenlatte, klemmte sich bei Chopin eine Orange unter die Hand oder bediente parallel zum Klavier noch ein Schlagzeug.
Er war es dann auch, dem das treffendste Dankeschön des Abends aus der Feder floss, und das mancher Jugendliche als Durchhalteparole empfinden dürfte. Seine eigenen Erfahrungen im Verein, die mit harter Arbeit errungen und letztlich mit schönen Erfolgen gekrönt waren, fasste er folgendermaßen zusammen: "Viel ging von uns aus - aber viel hat uns auch der Verein ermöglicht. Dafür sage ich Dank".