Kitzinger organisiert Betten für WM und Olympia
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Freitag, 06. Juli 2018
Volkhard Bauer ist überall auf der Welt unterwegs. Er organisiert Unterkünfte für Sport-Großveranstaltungen auf mehreren Kontinenten. Bauer erzählt, wie er dazu kam und wie er das macht.
Volkhard Bauer ist es gewohnt, überall auf der Welt unterwegs zu sein. Bald nach dem Abitur am Armin-Knab-Gymnasium zog es den Kitzinger ins Ausland. Er ließ sich – das ist inzwischen fast 25 Jahre her – in Südafrika nieder. Mitten in einem Weinberg, so wie schon in Kitzingen. Zunächst arbeitete er vor Ort als TV-Produzent. Das zweite Standbein blieb einige Zeit noch Deutschland: In München heuerte er als Fußballkommentator bei Sendern wie DSF und Premiere an. Arbeiten auf zwei Kontinenten – das hatte was und war ganz nach dem Geschmack des heute 51-Jährigen.
Für die FIFA gearbeitet
Bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 arbeitete Volkhard Bauer dann für die FIFA, den Internationalen Fußballverband. Was ihm viele weitere Einblicke in die Fußballwelt und vor allem jede Menge Kontakte brachte. Beides führte schließlich zu einer Idee: Bei der nächsten Fußball-WM 2010 in Südafrika wollte er eine Marktlücke ausfüllen, die ihm in den Jahren zuvor immer wieder aufgefallen war.
Mit 38 Jahren ein neues Leben
Und so begann mit 38 Jahren noch einmal ein neues Leben: Bauer bot mit seinem Team einen speziellen Service an, den man sich als eine Art Kaufladen vorstellen kann. Seine Kunden bekommen – rund um sportliche Großereignisse – bequem alles aus einer Hand. Übersetzer und Fahrer organisiert der Neueinsteiger ebenso wie vermeintlich profane Dinge wie SIM-Karten – bis hin zum Concierge-Service. Um die Unterkünfte kümmerte sich Bauer am Ende auch noch.
Was sich daraus entwickeln würde, konnte er zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen: Bauer merkte schnell, dass es eine starke Nachfrage gab, was die Beschaffung von Unterkünften anbelangte. So entwickelte sich die zunächst noch kleine Firma unaufhörlich weiter, reagierte auf die Kundenwünsche. Das freie Spiel des Marktes meinte es gut mit dem gebürtigen Kitzinger, der neben Deutsch auch Englisch, Französisch, Portugiesisch und Afrikaans spricht. Vor allem Firmen sind dankbar für die Alles-aus-einer-Hand-Lösung. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf: Seit 2010 betreut Bauer alle Fußball-Weltmeisterschaften sowie die Fußball-Europameisterschaften – und seit Rio 2016 nunmehr auch die Olympischen Spiele.
Die Kunst der Suche
Das Vorgehen ist immer gleich: Jeweils vier Jahre vor einem großen Sportevent gründet der 51-Jährige eine Firma in dem jeweiligen Land, zunächst noch mit einem kleinen Mitarbeiterstamm. Dann geht auch schon die Arbeit los: Marktanalysen über die Unterkünfte werden gemacht. Dann stehen Besuche von Hotels und Apartments an. Die Kunst ist, genau die Unterkünfte zu erwischen, die sich seine Kunden in ein paar Jahren wünschen.
Großkunden kamen dazu
Zwei Jahre vor einer Veranstaltung startet die Akquise. Großkunden aus den USA, Japan und Deutschland ordern schon ihre Unterkünfte. Abgeschlossen sind die Buchungen etwa ein halbes Jahr vor dem Start der jeweiligen Spiele. Ab dann gilt die Konzentration der Umsetzung: Personal wird eingestellt und die operative Phase eingeläutet.
Heute ist Bauers Firma Khaya eine weltweit agierende Reise- und Logistikorganisation, die sich bei internationalen Sportveranstaltungen immer mehr auf maßgeschneiderte Bereitstellung von Unterkünften spezialisiert hat. Mit einem stolzen Chef, der sich manchmal noch verwundert die Augen reibt, wie gut es für ihn gelaufen ist.