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Kitzinger Musikschule öffnet ihre Türen


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Freitag, 08. März 2013

Wer schon immer mal das Gebäude in der Kapuzinerstraße 19 - und seinen Inhalt! - kennen lernen möchte, hat beim Tag der offenen Tür dazu die beste Gelegenheit.
Sigrun Reder, Ingrid Guckenberger, Maren Malassa, Anja Eckert und Christian Brückner vertreiben am Samstag von 14 bis 18 Uhr den Winter. Wer will dabei sein?


Alle sind ein bisschen aufgedreht. Voller Vorfreude wuseln sie herum. Sie stellen Tische und Bänke auf, damit die Gäste auch mal in Ruhe einen Kaffee trinken können. Sie räumen auf und um, übertreffen sich gegenseitig mit Gestaltungs-Ideen und finden dann auch noch schnell die Zeit, dem Wunsch der Presse zu entsprechen und auf Tasten, Saiten sowie Klappen eine spontane "Kitzi-Improvisation" hinzulegen...

Das Team der Städtischen Musikschule Kitzingen glänzte nicht nur am Freitag bei der Vorbereitung des "Tags der offenen Tür" durch Kreativität. Groß und Klein sind eingeladen, am Samstag, 9. März, einfach vorbeizuschauen und sich mitreißen zu lassen.

Sigrun Reder, seit 1992 Leiterin der Musikschule, freut sich gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Ingrid Guckenberger, wenn möglichst viele den Winter quasi musikalisch vertreiben.


Es wird Frühling - zumindest in der Musikschule, oder?
Sigrun Reder: Ja! Heute dürfen alle nach Herzenslust Instrumente ausprobieren, singen, sich umschauen, uns Fragen stellen und so weiter.

Erwachsene auch?
Reder: Natürlich. Wir stellen ein verstärktes Interesse von Erwachsenen fest, als musikalische Neulinge, aber auch als Wiedereinsteiger, die früher mal ein Instrument gespielt haben und das aufleben lassen wollen. Neulich zum Beispiel habe ich eine einstige Schülerin wieder getroffen, die vor 30 Jahren Unterricht bei mir hatte. Das war toll!

Vor 30 Jahren haben Sie schon unterrichtet? Wie alt waren Sie denn da?
Reder: Mit 16 habe ich angefangen, anderen das Gitarrenspiel beizubringen.

Mit 16 schon?
Reder (lacht): Ja. Mein Gitarrenlehrer hat damals zu mir gesagt: 'Ich bin Dir höchstens nur noch eine Stunde voraus und ich habe so viele Schüler... Du musst mir helfen!' Das habe ich getan und dabei gemerkt, dass mir das richtig viel Spaß macht.

Und dass Sie Ihr Hobby zum Beruf machen wollen?
Reder: Genau. Ich habe dann am Würzburger Konservatorium studiert und in Frankfurt noch mein Diplom gemacht. 1992 ging es dann in der neu gegründeten städtischen Kitzinger Musikschule los...

..., die sie nun seit über 20 Jahren sehr erfolgreich leiten. Obwohl das in Zeiten leerer öffentlicher Kassen sicher auch schwierig ist, oder?
Reder: Das ist wahr. Aber ich weiß auch, dass wir uns mit viel Arbeit und Engagement in die Herzen der Menschen gespielt haben. Alle sehen, wie viel wir machen - und dass wir es mit Herzblut machen.
Ingrid Guckenberger (nickt): Wir leisten wirklich harte Arbeit. Aber wir machen es gern.
Reder: Unsere 17 fest angestellten Fachkräfte sind gut miteinander vernetzt, man kennt und schätzt einander.
Guckenberger: Wir ergänzen uns einfach gut.
Reder: Das sieht man auch daran, dass wir zusätzlich zum normalen Programm viele öffentliche Auftritte wahrnehmen, allein im letzten Jahr waren wir bei 78 Veranstaltungen dabei!

Wie viele Schüler haben Sie?
Reder: Wir haben aktuell 671 Schüler, in Kitzingen und der Zweigstelle Iphofen. Die jüngsten sind anderthalb Jahre alt, die ältesten sind im Rentenalter.

Und welche Instrumente wollen diese lernen?
Reder: Am beliebtesten ist noch immer das Klavier, gefolgt von der Gitarre. Bei uns kann man alle gängigen Instrumente lernen. Im Instrumentalbereich steigen unsere Schülerzahlen.

Und sonst?
Reder: Im Elementarbereich, also dem Programm für die ganz Kleinen, sinken die Zahlen leicht, was mit der neuen Buchungsvorschrift der Kindergärten zu tun haben dürfte. Ansonsten steigen die Zahlen - auch wenn viele Gymnasiasten durch das G8 nicht mehr so viel Zeit für ihr Hobby haben, leider.

Steigende Zahlen sind doch super.
Reder: Einerseits schon. Andererseits erhöhen sich dadurch automatisch die Kosten. Dazu kommt die Tarifanhebung: Immerhin noch zwei Drittel unserer Lehrkräfte sind an den Tarif gebunden.

Fünf oder sechs Prozent mehr macht für die Schüler im Endeffekt zwei Euro pro Monat aus.
Reder: Stimmt. Trotzdem graut mir vor der nächsten Tarifverhandlung - obwohl ich andererseits sehr froh bin, dass die Erhöhung wenigstens 17 unserer Lehrkräfte zusteht. Sie haben es mehr als verdient. Die Musikschule ist aber eine freiwillige Einrichtung der Stadt; in Zeiten, in denen gespart werden muss, kann einem das Angst machen.

Wo liegen wir im Gebühren-Vergleich?
Reder: In Unterfranken liegen wir im unteren Bereich - obwohl wir hier nach Aschaffenburg die zweitgrößte Musikschule in kommunaler Hand sind. Wir bemühen uns sehr um Sozialverträglichkeit. Inhaber des Familienpasses etwa bekommen eine 50-prozentige Ermäßigung.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Kitzingens?
Reder: So viele Steuereinnahmen, dass die Finanzen der Musikschule ein Klacks sind (lacht)! Außerdem bräuchten wir ein größeres Gebäude. Wir sind natürlich froh, dass wir die Kapuzinerstraße 19 haben, aber wir müssen ständig mit den Räumen jonglieren, deren Dämmung auch nicht die beste ist.

Das Interview führte Redakteurin Diana Fuchs.



Das Programm des Tag der offenen Tür


Wer? Am Samstag, 9. März, lädt die Musikschule der Stadt Kitzingen in die Kapuzinerstraße 19 ein. Bei Kaffee, Kuchen und natürlich viel Musik können Alt und Jung von 14 bis 18 Uhr die Räume, die Lehrkräfte und das breite Musikschulangebot kennen lernen und sämtliche Instrumente testen.

Was? Die Gäste erwartet Schnupperunterricht in allen Instrumenten, zugleich geben Instrumentalschüler aller Alters- und Leistungsstufen Einblick in die "Laufbahn" eines Musikschülers. Auch die musikalische Früherziehung nebst Orff-Unterricht wird vorgestellt (14.30, 15.30 und 16.30 Uhr). Zudem singt der Erwachsenenchor "Sing for Fun". Um 15, 16 und 17 Uhr gibt´s Percussion-Workshops "Conga & Co".

Extra für Migranten Musikbegeisterte ausländische Familien sind bereits ab 13 Uhr zum "Instrumenten-Schnuppern" eingeladen.