Der P+R-Platz am Kitzinger Bahnhof absolvierte einen ACE-Test. Trotzdem besteht an manchen Stellen noch Nachholbedarf.
„Kann Deutschland P+R?“ – wie der ACE Auto Club Europa e.V. in folgender Pressemeldung berichtet, hatten sich von April bis Ende Juli dieses Jahres rund 700 seiner Ehrenamtlichen im Rahmen der Clubinitiative 2023 diese Fragen gestellt. Die Ehrenamtsaktion hatte in diesem Jahr die P+R-Plätze im Blick – bewertet wurden unter anderem die Ausstattung, die Barrierefreiheit und die Sicherheit der Plätze. Das bundesweite Urteil fiel durchwachsen aus – der P+R Parkplatz am Kitzinger Bahnhof bestand jedoch den Test.
In Kitzingen hatte sich der ACE-Kreisvorstand Kitzingen/Würzburg den P+R-Parkplatz am Bahnhof genauer angesehen: Dieser konnte überzeugen: Das Testergebnis übergab kürzlich ACE-Kreisvorsitzender Rudi Worschech mit seinem Vorstandsteam an Oberbürgermeister Stefan Güntner. Auch erste Verbesserungsvorschläge wurden an das Stadtoberhaupt weitergegeben. Güntner versprach, diese Ergebnisse in die Planungen für die künftige Entwicklung des Bahnhofsareals einfließen zu lassen.
Mit 10,25 Punkten hat der P+R-Platz am Kitzinger Bahnhof den ACE-Test bestanden. Hervorzuheben ist der neu gebaute Teil der Anlage, dieser ist übersichtlich gestaltet und vor allem kostenlos, was nicht selbstverständlich ist, schilderte Rudi Worschech, Vorsitzender des ACE-Kreises. Eine gute Stellplatzmarkierung und die flächendeckende Beleuchtung brachten ebenfalls Punkte. Abzüge gab es dafür, dass es bisher keine Möglichkeit gibt, sein Elektroauto zu laden. Auch beim Thema Barrierefreiheit sieht der ACE noch Nachholbedarf: Einen behindertengerechten Zugang zu den Gleisen gibt es noch nicht.
Die Kritik nahm Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner gerne auf. Er berichtete von den Plänen der Stadt, auf dem noch geschotterten Teil neben dem Bahnhof weitere Stellplätze zu schaffen. Sowohl für Pendler, als auch für Fahrradfahrer. Auch E-Ladesäulen sollen dann geschaffen werden. Wegen eines barrierefreien Zugangs zu den Gleisen ist die Stadt seit Jahren in Kontakt mit der Deutschen Bahn. „Aber da sind uns leider die Hände gebunden“, so Güntner.
Insgesamt soll das Areal rund um den Bahnhof bis Ende 2026 neu und attraktiver für Pendler gestaltet werden. Dies freut vor allem Ingo Neubert, Beisitzer im ACE-Kreis: „Der Parkplatz am Bahnhof ist zu jeder Tageszeit gut ausgelastet, der Bedarf für mehr Stellplätze wäre also da.“
Auch die bundesweite Auswertung zeigt, dass es in Sachen P+R in Deutschland noch einiges zu tun gibt: 68 Prozent der begutachteten P+R Anlagen liegen im Mittelfeld und haben den P+R Check bestanden. Gleichzeitig konnten mehr als ein Viertel der untersuchten Parkplätze nur weniger als acht Punkte erzielen. „Besonders bei der Barrierefreiheit gibt es großen Nachholbedarf“, so Ursula Hildebrand. Von den 128 in Bayern getesteten P+R-Anlagen waren nur 60 Prozent barrierefrei. „Es mangelt an Stellplätzen für Menschen mit Handicap, an barrierefreien E- Ladesäulen. Und auch die Ticketautomaten sind oft nicht barrierefrei“, so Hildebrand.
Gerade die E-Mobilität werde immer wichtiger. „P+R Anlagen sind als Schnittstelle zwischen Städten und angrenzenden Landkreisen die richtige Lösung, müssen aber auch attraktiv und alltagstauglich sein, damit sie genutzt werden. Immer mehr Menschen fahren E-Autos, doch gerade einmal 29 Prozent der überprüften Plätze verfügten überhaupt über eine Ladesäule – leider auch meist mit Blockiergebühr. Sie sind damit für Pendelnde ungeeignet“, so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. Die in Bayern getesteten Plätze waren hier minimal besser – 32 Prozent der Plätze waren mit einer oder mehreren E-Ladesäulen ausgestattet.