Kitzingen: Nachfolger für Kultkneipe Kanapee gesucht - Wirt gibt nach 37 Jahren auf
Autor: Fynn Partheymüller
Kitzingen, Donnerstag, 19. Oktober 2023
Nach 37 Jahren sucht Gerry Schuhmann einen Nachfolger für seine Kultkneipe Kanapee in Kitzingen. Gegenüber inFranken.de erklärt er die Hintergründe für seine Entscheidung.
- Kitzingen: Inhaber des Kanapee hört nach 37 Jahren auf
- "Sind hier eine große Familie geworden": Das macht die Kneipe besonders
- Gastronom oder Barkeeper gesucht: "Keine Shishabar, Fußballkneipe oder Wettbüro"
- "Corona hat mir anderen Blickwinkel gegeben": Inhaber erklärt Entscheidung
Der Inhaber der Kitzinger Kultkneipe Kanapee Gerry Schuhmann beendet seine Karriere in der Kaiserstraße. Nachdem die Kneipe sowieso nur noch für seine "Stammgäste" geöffnet hatte, soll nun jemand Neues das Steuer übernehmen. Die Details der Übernahme verraten er und der Immobilienverantwortlichen Manfred Körber im Gespräch mit inFranken.de.
"Alles da, was man sich als Gastronom wünscht": Nachfolger für Kitzinger Kultkneipe Kanapee gesucht
Seit ein paar Tagen suchen die beiden inzwischen nach einem neuen Pächter. "Gesucht wird ein Gastronom, beziehungsweise ein Barkeeper für die Kneipe", erklärt Körber. Gerne kann laut ihm das Konzept so übernommen werden. "Es wäre schön, wenn es eine Bar bleibt, mit allen möglichen Getränken, vom Bier bis zu den Cocktails." Körber verrät dennoch, was nicht in die Kneipe hineinkommen soll. "Wie gesagt, es sollte möglichst eine Bar bleiben." Ihm zufolge soll "keine Shishabar, Fußballkneipe oder ein Wettbüro" in die Räumlichkeiten einziehen.
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Für andere Konzepte sind die beiden trotzdem offen. "Klar wäre es super, wenn der Charakter weitergeführt wird, wir sind dennoch offen für neue Ideen, wir möchten dahingehend nichts vorschreiben", erklärt er weiter. So könnte er sich beispielsweise Karaoke oder andere Specials durchaus vorstellen. Ein weiteres Highlight bietet der Außenbereich. "Wir haben eine Außenbestuhlung für insgesamt 24 Personen und auch eine Lizenz dafür", so Körber. Es sei "alles da, was man sich als Gastronom wünscht".
Auch das Inventar kann eins zu eins übernommen werden. "Es ist alles optimal ausgestattet. Das Mobiliar, die Technik, die Theke mit Gläsern und Kühlschränken können alle ohne Ablöse übernommen werden", so Körber. Die persönlichen Gegenstände von Betreiber Schuhmann gehören auch dazu. "Wenn die Deko, insbesondere die Schilder und andere Accessoires, übernommen werden möchte, dann passt das für mich", erklärt Schuhmann. Dennoch weiß er, dass "jeder seine eigene Note mitbringen möchte und diese auch gerne umsetzen kann."
"Birgt mehr, als sieben Tage die Woche zu arbeiten": Kneipenchef erklärt Hintergründe
In den 80er Jahren übernahm Schuhmann das Kanapee in der Kaiserstraße. "Ich habe sieben Tage in der Woche gearbeitet, manchmal von 11 Uhr bis 3 Uhr nachts", erklärt er. Das führte dazu, dass er weniger Zeit für andere hatte. "Ich musste auf einiges verzichten. Keine Urlaube mit der Familie, keine Geburtstage oder Hochzeiten." Dennoch habe er sich "das so ausgesucht". Aus Altersgründen möchte er nun dabei helfen, dass die Kneipe weitergegeben wird. Der Vertrag läuft zwar bis Ende des Jahres, dennoch könnte "ein neuer Pächter einziehen und sofort anfangen", so Schuhmann.
Seit der Übernahme habe er einige Stammgäste, die immer noch regelmäßig vorbeischauen. "Manche von ihnen sind mit mir gealtert. Wir sind hier eine große Familie geworden", so Schuhmann. Gerne würde er nach der Übergabe "vor der Theke sitzen und den neuen Pächtern alles erklären". Ihm sei es wichtig, dass das Kanapee eine Kneipe bleibe, in der die Stammgäste und auch er weiter gerne ihre Zeit verbringen. In den letzten Jahren habe er auch nur noch für sie geöffnet. "Alles andere schaffe ich gar nicht. Die Kitzinger feiern einfach gerne. Irgendwann hatte ich kein Personal mehr, ich mache seit Corona alles alleine."