Kitzingen: Bürgermeister empört sich über Elterntaxis - "Spielen mit dem Leben ihrer Kinder"
Autor: Daniel Krüger
Kitzingen, Donnerstag, 22. Sept. 2022
Der Kitzinger Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) hat in den vergangenen Tagen erschreckende Beobachtungen an Schulen in der Stadt gemacht. Eltern würden dort "ihre Kinder gefährden", erklärt er gegenüber inFranken.de.
- Kitzingen: Oberbürgermeister nach Beobachtung an Schule fassungslos
- "Gefährden Kinder": CSU-Politiker kritisiert Verhalten von Eltern aufs Schärfste
- Knallharte Maßnahme angekündigt - "wollen es nicht mehr hinnehmen"
- Rathauschef berichtet aus eigener Schulzeit - "mein Vater"
Zweimal war Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) in den vergangenen Tagen an Schulen in Kitzingen vor Ort, um sich ein Bild der morgendlichen Verkehrssituation zu machen. Diese sei zuvor von einer Leitung in einem Gespräch als "gefährlich" bezeichnet worden, erzählt Güntner gegenüber inFranken.de. Der Grund: "Es ist alles dicht mit Autos und selbst die Feuerwehrzufahrten sind blockiert", so der Kommunalpolitiker. Ein Bild, das ihn fassungslos gemacht hat. Deshalb wolle man nun durchgreifen - und die Elterntaxis zur Kasse bitten.
"Spielen mit dem Leben ihrer Kinder": Kitzinger Rathauschef teilt gegen Elterntaxis aus
Die erste Schule, von der er sich ein Bild gemacht habe, sei die St.-Hedwig-Grundschule gewesen. "Hier haben wir mit der Straße 'Im Schulhof' eine öffentliche Verkehrsstraße, in der es auch Lehrerparkplätze gibt. Aber dort ist eben auch die Feuerwehrzufahrt und es hat mich bedrückt, zu sehen, dass Eltern dort mit dem Leben ihrer Kinder spielen. Wenn es morgens früh brennt, dann kommen die Rettungskräfte einfach nicht durch und das ist gefährlich", betont der Politiker.
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"Wir wollen das einfach nicht mehr hinnehmen, dass Eltern ihre Kinder bis vors Schultor fahren, dann mit ihnen aussteigen, ihnen zum Teil sogar die Rucksäcke hinterhertragen und sie am liebsten ins Klassenzimmer begleiten würden", schimpft Güntner. Auch an der Kitzinger Siedlungsschule, vor der er am Freitagvormittag (16. September 2022) gewesen sei, habe sich das gleiche Bild ergeben, sagt der 40-Jährige. "Ständig haben Eltern ihre Kinder in der Feuerwehranfahrtszone aussteigen lassen."
Er könne sich gut an seine eigene Schulzeit erinnern. "Mein Vater hat mich auch bei schlechtem Wetter in die Schule gefahren, weil sie auf seinem Weg lag. Aber das war nur eine Minute lang, da bin ich ausgestiegen, habe 'Tschüss bis zum Mittag' gesagt und er ist weitergefahren", berichtet Güntner. "Selbst wenn ich kurz aussteige und ein Küsschen gebe, dauert das nicht länger als 90 Sekunden. Und das kann ich ja auch 300 Meter entfernt vom Schulgelände machen."
"Kostet richtig Geld": Harte Maßnahme gegen Eltern ergriffen
Doch was er beobachte, sei, dass Eltern nach dem Abgeben ihrer Sprösslinge sogar "noch miteinander ratschen". Deshalb habe man nun beschlossen, durchzugreifen. "Das übernimmt jetzt die Verkehrswacht, da steht jede Früh eine Kollegin da und jeder, der in der Feuerwehrzufahrt steht, wird dokumentiert und bekommt Post, billig ist das Blockieren nicht."
Ob die Situation schlimmer geworden ist als früher, könne Güntner nicht beurteilen, sagt er. "Das ist für mich auch ehrlich gesagt zweitrangig, entscheidend ist der Ist-Zustand und der ist untragbar", so seine klaren Worte. In einem direkten Aufruf an die betroffenen Eltern fragt er: "Was machen Sie jeden Morgen im Schulhof? Das Verkehrschaos, das hier jeden Morgen entsteht, ist gefährlich und nicht akzeptabel. Ab nächste Woche kostet das Parken entgegen der Beschilderung richtig Geld!".