"Für uns heißt es kämpfen": Metzgerei von Hochwasser stark getroffen - Inhaber berichtet von Unwetter-Nacht

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Kitzingen: Metzgerei Wurst Wachter von Hochwasser stark getroffen - "für uns heißt es kämpfen"
Ein Bild der Feuerwehr Kitzingen zeigte drastisch, wie hoch das Wasser in Bereichen der Stadt stand. Auch die Metzgerei Wurst Wachter zählt zu den Betroffenen (hier ein Bild der Filiale aus dem ...
Kitzingen: Metzgerei Wurst Wachter von Hochwasser stark getroffen - "für uns heißt es kämpfen"
Metzgerei Wurst Wachter; Feuerwehr Kitzingen (Archivbild); Collage: inFranken.de

Das Unwetter von Anfang Juni traf die Kitzinger Metzgerei Wurst Wachter in noch nie dagewesenem Ausmaß. Die Folgen wirken sich auf das Geschäft aus - doch gleichzeitig zeigt sich der Inhaber überwältigt von der Hilfe Fremder.

Viele Kitzinger verbinden wohl noch heute traumatische Erinnerungen mit dem Unwetter vom ersten Juniwochenende 2024. Häuser wurden unbewohnbar, Autos weggespült. Das tragische Schicksal einer Familie berührte Menschen weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Mit ihrem Standort am Königsplatz befindet sich die Metzgerei Wurst Wachter nicht in den am schlimmsten betroffenen Bereichen, doch auch hier strömten die Fluten in das Gebäude.

"Unser Keller ist abgesoffen, das Wasser stand hier 1,74 Meter hoch. Wir haben mit der Hand 1000 Eimer Wasser rausgeschöpft", berichtet Inhaber Götz-Ulrich Wachter im Gespräch mit inFranken.de. Am 19. Juni richtete sich das Team dann mit einem Statement an seine Kundschaft: "Für uns heißt es kämpfen und nach vorne schauen, wir geben nicht auf." So ist die Lage heute.

Kitzinger Metzgerei: In 73 Jahren solch ein Ausmaß nicht erlebt

"Im Lagerraum hatten wir 20.000 Tüten, sie standen alle im Schlamm, das muss alles weggeschmissen werden", beschreibt der 83-Jährige die Szenerie. In 73 Jahren habe er solch ein Ausmaß noch nicht erlebt, seit 1950 gibt es die Familienmetzgerei in Kitzingen. Doch das Team war in dieser Nacht auf Sonntag nicht alleine. "Die Hilfe von Fremden war gigantisch." Dabei erinnert er sich an den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehrkräfte aus Großlangheim. "Ihnen gehört eigentlich ein Denkmal gesetzt."

Mit großer Dankbarkeit denkt er auch an eine Frau aus der Nachbarschaft, die auf die Feuerwehr und das Rote Kreuz aufmerksam geworden sei. Sie habe kurzerhand geholfen, das Wasser aus der Metzgerei zu schöpfen. Schließlich sei eine Menschenkette "wie vor Hundert Jahren" entstanden, erinnert sich der Metzger. Mit vereinter Kraft wurde versucht, die Produktionsräume so gut es geht zu retten. Wachter wollte sich in diesen nervenaufreibenden Stunden nicht vorstellen, was der Schlamm angerichtet hätte, wenn er fest geworden wäre.

"Uns fiel der Strom aus" - ein Problem für die fünf Kühlhäuser. Auch heißes Wasser für die alltägliche Säuberung der Maschinen habe es nicht gegeben. Unter anderem dank der Hilfe von Handwerkern, des Kitzinger Stromversorgers LKW und des Roten Kreuzes, das einen Kühlanhänger zur Verfügung gestellt habe, sei jedoch bereits am Montag die Produktion wieder möglich gewesen. Danach stünden noch Sanierungsarbeiten an. Jedoch zeitnah beispielsweise Maler zu finden, gestalte sich als großes Problem. "Wir laufen mit einem Notprogramm", teilt Wachter mit. Vermutlich etwa ab Donnerstag (11. Juni 2024) sei das gesamte Sortiment dann wieder verfügbar. Weitere Nachrichten aus Kitzingen und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.