Kitzingen hat einen neuen Jugendstadtrat
Autor: Gerhard Bauer
Kitzingen, Sonntag, 28. Oktober 2012
Alle 15 Kandidaten kommen in den neuen Jugendstadtrat. Jugendbürgermeisterin Dilara Acay zieht sich nach sechs Jahren zurück.
Der große Zeitaufwand zwang Jugendbürgermeisterin Dilara Acay dazu, nicht mehr für den seit 2004 existierenden Jugendstadtrat in Kitzingen zu kandidieren. Drei Amtsperioden - und damit sechs Jahre - war sie als Nachfolgerin von Kitzingens erstem Jugendbürgermeister Adem Can aktiv. Von der Gedankenentwicklung über die Planung bis zur Umsetzung einer Veranstaltung reiche ein Wochenende nicht aus, das hat Dilara in den Jahren gelernt. Missen möchte sie die vielfältigen Erfahrungen dieser Zeit jedoch nicht.
"Bei Themen, die die Jugend betrafen, wurde ich vom Stadtrat eingeladen und hatte Rederecht", begeistert sich Dilara immer noch. Sie räumt aber auch ein, dass sie sich auf ihren jeweiligen Beitrag und zu erwartende Nachfragen auch stets intensiv vorbereiten musste. Für den Stadtrat fand sie lobende Worte. Er habe sich fast immer auf der Seite der Jugendlichen und ihrer Anliegen gesehen.
Vergangene Woche wurde der Jugendstadtrat neu gewählt. Das Ergebnis stellte Jugendpfleger Oliver Schippert am Freitag im Jugendcafé vor.
Alle Jugendlichen in der Stadt und in den Ortsteilen zwischen zwölf und 21 Jahren waren angeschrieben worden und um Vorschläge für eine Kandidatenliste gebeten worden. "Die Anmeldungen liefen nur zögerlich", bedauerte Schippert. Für 15 Stadträte waren gerade einmal 15 Kandidaten zusammen gekommen. Das hieß: Wenn ein Bewerber auch nur eine Stimme bekam, war er gewählt.
Gewählt wurde in den Kitzinger Schulen, die jeweils einen Raum zum Wahllokal umfunktionierten. Wie bei einer "echten Wahl" gab es dort Wahlkabinen und Urnen. Für Wähler, die nicht mehr zur Schule gehen, gab es zwei Termine im Jugendcafé. Das Durchschnittsalter der Wähler lag bei 14 Jahren, die Wahlbeteiligung bei 19,7 Prozent.
"Aus Schülersicht sind zwei Jahre eine lange Zeit", gab Schippert zu. Viele gehen in der Zeit neue Wege - von der Schule zur Ausbildung oder zum Studium. Das könne vielleicht ein Hinderungsgrund sein, sich zu bewerben.
Bei der Verabschiedung der bisherigen Jugendstadträte, von denen einige erneut kandidierten, begeisterte sich Jugendreferentin Hiltrud Stocker für die gezeigte Zusammenarbeit, auf die sie auch in der neuen Amtszeit zähle. Das Lob ging weiter an das "hervorragenden Team der Stadtjugendpflege".
"Es ist nicht selbstverständlich, dass sich junge Leute ehrenamtlich einsetzen", stellte Oberbürgermeister Siegfried Müller fest. Als bestes Beispiel einer erfolgreichen Arbeit im Jugendstadtrat nannte er das auf die Initiative der Jugend im Keller des Bürgerzentrums eingerichtete Jugendcafé. Jeder anwesende ausscheidende Jugendstadtrat erhielt ein Zertifikat, von dem sich OB Müller bei Bewerbungen einen positiven Einfluss verspricht.
"Die Jugend hat die Macht, über Dinge zu entscheiden, das ist gleichzeitig eine Herausforderung", merkte Stadtjugendpfleger Jochen Kulczynski an. Der Wähler habe dem neuen Jugendstadtrat einen Auftrag anvertraut und erwarte nun auch dessen Umsetzung.
Der neue Jugendstadtrat konstituiert sich am Mittwoch, 7. November, um 17 Uhr und wählt dann aus seinen Reihen den neuen Jugendbürgermeister. Nicht nur Dilara Acay ist gespannt.