Kitzingen feiert "inklusives" Sportfest
Autor: Carmen Schmitt
Kitzingen, Dienstag, 16. Juli 2013
Beim inklusiven Sportfest in Kitzingen war es egal, wer am Ende gewinnt. Profitiert hat jeder, ist sich Jürgen Baier sicher. Schüler aus Förder- und Regelschulen spielten in Teams miteinander, ohne zu wissen, wer aus welcher Schule kommt.
Rot, grün, blau und gelb wuselte es auf dem Sportplatz am Sickergrund. Dort veranstalteten vier Kitzinger Schulen ein gemeinsames Sportfest. Die Farben stehen nicht etwa für die jeweilige Schulmannschaft - das ist das Besondere an dem Fest. Jedes Team besteht aus Schülern aller vier Schulen: zwei Regel- und zwei Förderschulen. Stehen die Schüler in ihren bunten T-Shirts auf dem Spielfeld, können sie nicht unterscheiden, wer zu welcher Schule gehört. Das ist es, was Jürgen Baier erreichen wollte.
Vier Schulen gemeinsam
"Es geht nicht darum, dass der Beste gewinnt. Wir wollen gemeinsam Sport machen und uns kennenlernen", sagt Jürgen Baier. Er ist Konrektor der St. Martin-Schule. Ein Förderzentrum mit Schwerpunkt geistige Entwicklung.
Beim "Dachrinnenbau" versuchen sie, möglichst viel Wasser in Rinnen zu transprotieren. Auf einer Strecke von gut 20 Metern hält das Team immer wieder Stücke aneinander, damit das Wasser vom Startpunkt über die Rinnen bis in den Eimer fließt. "Dabei kommt es darauf an, wie man zusammenarbeitet. Von welcher Schule wer kommt, ist egal." Durch die Kooperation lerne man sich kennen. "Sport ist das Mittel zum Zweck, um in Kontakt zu kommen."
Egal aus welcher Schule
Auf die Idee mit dem "Inklusiven Sportfest" ist der Lehrer - wie auch sonst - beim Sport gekommen. Im Februar fand ein Fußballturnier in der Dreifachturnhalle im Sickergrund statt: die 2. Unterfränkischen Hallenmasters für Förderschulen. Danach dachte sich Jürgen Baier: "Warum nicht auch gemeinsam mit anderen Schulen?" Er bekam durchweg gute Rückmeldungen und organisierte das Sportfest unter dem Motto "Gemeinsam in einem Team". Wichtig waren ihm besonders die bunten T-Shirts. "Es soll nicht mehr darum gehen, woher die Schüler kommen."
Melanie und Jasmin tragen ein grünes Oberteil. Die beiden 17-Jährigen gehen auf das AKG und sind mit Schülern der anderen drei Schulen im grünen Team. Sie finden es gut, das "gemischte" Sportfest. "Dann weiß jeder, dass alle zusammen gehören", sagt Jasmin. Die zwei Schülerinnen haben nicht zum ersten Mal mit dem Thema Inklusion zu tun: An ihrer Schule haben sie mehrere Projekte zusammen mit Förderschülern. "Dabei lernt man auch den Umgang mit den Kindern." Was die beiden besonders begeistert, ist, dass sich viele "über Kleinigkeiten freuen können".
"Kinder sind viel offener als Erwachsene", sagt Christine Bender. Sie ist die Schirmherrin des inklusiven Sportfestes. Ihr gefällt die Idee, die Kinder durch den Sport zu verbinden. "Das Miteinander und Füreinander kann man auf alle Bereiche im Leben übertragen."
"Sport kann eine Möglichkeit sein, eine Brücke zu bauen. Jede Schule kann dabei nur gewinnen", sagt Jürgen Baier. Er hofft, dass sich die Schüler untereinander kennengelernt haben und mitnehmen, dass "jeder mithalten kann".