Kirchenmusiker erhalten den Kulturpreis
Autor: Elli Stühler
Kitzingen, Dienstag, 20. November 2012
Die Stadt Kitzingen verleiht den Kulturpreis in diesem Jahr an Regionalkantor Christian Stegmann und Dekanatskantor Carl Friedrich Meyer. Sie sind nicht nur musikalisch Vorbilder.
Sie haben sich nicht nur für die Kirchenmusik in Kitzingen eingesetzt, sondern auch für eine lebendige Ökumene. Den Kulturpreis 2012 der Stadt Kitzingen überreichte Oberbürgermeister Siegfried Müller am Montagabend den beiden hauptamtlichen Kirchenmusikern: Dem evangelischen Dekanatskantor Carl Friedrich Meyer und dem katholischen Regionalkantor Christian Stegmann.
"Sie haben hervorragende künstlerische Leistungen vollbracht und somit der Stadt Kitzingen zu einem hohen Ansehen verholfen", lobte der Oberbürgermeister. Mehr Lob gab es von den Laudatoren. "Singen und Musizieren ist etwas Wunderbares" stellte Regionalbischof Christian Schmidt fest. "Man geht aus sich heraus, überschreitet sich selbst - wenn auch manchmal die Knie zittern!" Die Kirchenmusik sei eine der Hauptwurzeln des Musizierens und bleibe prägend für die Kultur in Stadt und Land. Die Stadt Kitzingen habe dieses erkannt und anerkannt.
Unzählige Spuren hinterlassen
Carl Friedrich Meyer ist seit fünf Jahren Kantor an der Evangelischen Stadtkirche Kitzingen und Dekanatskantor für den Dekanatsbezirk Kitzingen. Neben der Leitung des Kinder-, Jugend- und Posaunenchores und der Paul-Eber-Kantorei zählt das Orgelspiel in den Gottesdiensten und ein buntes Konzertprogramm zu seinen wichtigsten Aufgaben. "Ohne Zweifel hat er in diesen fünf Jahren in Kitzingen schon unzählige Spuren hinterlassen", meinte der Regionalbischof. "Es ist die Vielseitigkeit, die Carl Friedrich Meyer als Organist, Chor- und Projektleiter und Ausbilder von Orgelschülern auszeichnet", stellte er fest.
Entscheidend sei immer die Qualität der gebotenen Musik. "Ein guter Gospelchor ist genauso "in" wie ein hervorragendes Bach-Präludium an der Orgel.", meinte Schmidt. Diese Mischung habe auch das kulturelle Leben der Stadt Kitzingen bereichert. "So können wir den Bogen schlagen von der "Carmina Burana" zum Kitzinger Stadtfest 2009 über das Paul-Eber-Jubiläum im letzten Jahr bis hin zu "Klassik rockt", das kürzlich seine zweite Auflage hatte", so der Regionalbischof.
Für Carl Friedrich Meyer kennt Musik keine Grenzen. Sein Motto: Musik verbindet. Dies zeige die Tatsache, dass in Kitzingen Evangelische bei den Katholiken und Katholiken bei den Evangelischen singen. "Eine gelebte, praktizierende, zukunftsweisende Ökumene", lobte der Regionalbischof.
Ein freundliches Wesen
An die Anfangszeit von Christian Stegmann in Kitzingen erinnerte der zweite Laudator, Regens Herbert Baumann. "Ich erinnere mich noch sehr gut an den Kommentar einiger Chormitglieder, nachdem sich Christian Stegmann 2002 bei uns vorstellte und probeweise mit dem Chor arbeitete: Der bringt uns etwas bei und hat dabei noch so ein freundliches Wesen, den behalten wir." Als Stegmann auch noch mit seinem Orgelspiel überzeugte, bekam er 2003 die Stelle des Kirchenmusikers an St. Johannes.
Die Stelle wurde erweitert um die Aufgabe des Regionalkantors für die katholischen Dekanate Kitzingen und Ochsenfurt. Vor Christian Stegmann lag nun ein breites Aufgabenfeld: Förderung der Chormusik in St. Johannes, Werbung und Ausbildung junger Organisten und die Begutachtung der Orgeln in den Kirchen der beiden Dekanate.
Stegmann musste Reparaturen anstoßen und Neuanschaffungen veranlassen. "Es war eine mühsame Arbeit mit viel Überzeugungskraft nötig, um einerseits die finanziellen Bedenken der Kirchenstiftungen zu überwinden und andererseits die Orgelbauer zum Nötigen und Sinnvollen anzuhalten", erinnerte Baumann. "Doch mit seinem Durchsetzungsvermögen, Diplomatie und Charme ist Christian Stegmann dies alles vorzüglich gelungen."
Bereits innerhalb eines Jahres fügte er über zwanzig Frauen und Männer zu einem A-capella-Chor zusammen.
Seine "Orgelmusik zur Marktzeit" - jeden zweiten Samstag - ist ein wichtiger Akzent im Musikleben Kitzingens. Sehr bald nahm der Regionalkantor die Arbeit mit Kindern in Angriff, eine Aufgabe, die in der Pfarrgemeinde St. Johannes völlig neu war. Ein wichtiger Schritt wurde am vergangenen Sonntag erreicht, als bei der Aufführung des Requiems von Faurè erstmals der Kinderchor als eigene Stimme eingesetzt wurde.
Veranstaltungen werden abgestimmt
Für Stegmann steht die Fortführung der guten Zusammenarbeit mit seinem evangelischen Kollegen Meyer ganz oben - denn bereits seit einigen Jahren stimmen die beiden kirchenmusikalische Veranstaltungen in ihren Gemeinden ab. Sie helfen sich gegenseitig, entwickeln ein gemeinsames Jahresprogramm, welches das Musikleben der Stadt auf hohem Niveau bereichert.
"Die Arbeit von Christian Stegmann und Carl Friedrich Meyer bereichert nicht nur, sondern ihre Musik verbindet - und genau deswegen eröffnet sie Zukunft - eine ökumenische Chance" stellte Regens Herbert Baumann fest.
Vierhändige Kompositionen der beiden Kantoren am Klavier, Gesangseinlagen mit den jungen Sängern Meike Schneiders, Kilian Schweiger und Bastian Bank sowie Marilyn Zack mit der Geige umrahmten diese gelungene Kulturpreis-Verleihung.