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Kinder pfeifen weiter zum Protest


Autor: Sabine Memmel

Kitzingen, Montag, 15. April 2013

Mehrere Kinder von Fehrer-Mitarbeitern und Beschäftigte selbst versammelten sich am Montagmorgen spontan vor dem Rathaus, wo sich Politiker aus dem Landkreis und dem Landtag zu einem Krisengespräch zur Lage Fehrers treffen. Viele nahmen sich Zeit für die Demonstrantinnen, andere liefen einfach an ihnen vorbei.
Fotos: Sabine Herteux


Wieder stehen sie mit Plakaten und Trillerpfeifen da, sind präsent, lassen nicht locker, wollen kämpfen. "Es ist für uns schon mal was, dass etwas gemacht und zugehört wird", sagt Johanna Weiß, eine der beiden Hauptorganisatorinnen des Protestzuges am Samstag. Gerne würde die 20-Jährige mit am offenen Tisch sitzen, aber ihr reiche es schon, wenn sie das Ergebnis erfährt.

Als Tom Graf (Chief Restructuring Officer) erscheint, schenkte er der kleinen versammelten Schar vor dem Rathaus nicht einen Moment Beachtung, blieb nicht einmal stehen, lief schnurstracks weiter. Johanna Weiß und die anderen Frauen beantworteten das mit lauten Pfiffen aus ihren Pfeifen: "Das ist kein Begrüßungskomitee", schrien sie ihm entgegen. "Der Graf hat keinen Arsch in der Hose, ist nicht Manns genug. Sonst wäre er hier bei uns stehen geblieben oder am Samstag zur Demo gekommen und hätte gesehen, wie die Kinder gelitten haben", sagt Daniela Nicolic, ebenfalls Organisatorin der Demo am Samstag. "Er nimmt ja nicht einmal öffentlich Stellung", ergänzt Weiß.

Staatssekretär Gerhard Eck ließ sich da schon mehr Zeit, sprach mit ihnen. Ihn empfingen sie mit Applaus. "Versuchen Sie alles", riefen sie ihm zu.

Auch MdL Dr. Otto Hünnerkopf und Europa-Abgeordnete Anja Weisgerber suchten das Gespräch mit den Demonstrantinnen. "Wir versuchen zu schauen, wo man euch helfen kann. Ihr seid nicht allein", sagte Hünnerkopf. "Die Kündigung ist der letzte Schritt, den man gehen sollte", wendete sich Weiß direkt an Weisgerber. "Ich nehme es mit rein", versprach die Politikerin und verschwand als letzte der eingeladenen Gesprächspartner des offenen Tischs in das Rathaus. Dort wird bis in die Mittagsstunden nach Lösungen gesucht.