Kein Halten mehr!
Autor: Peter Pfannes
Volkach, Sonntag, 03. März 2013
Kaum war das Schwimmbecken freigegeben, stürzten sich die ersten Wasserratten von der Hörblacher Kinderwehr in die Fluten. Beim 24-Stunden-Schwimmen waren 45 Feuerwehren aus dem Landkreis dabei. Die Sieger schafften mit Abstand am meisten Kilometer.
Die ersten Kinder, die am Freitagnachmittag ins Wasser sprangen, waren die Kleinsten der Hörblacher Feuerwehr. Die siebenjährige Juliana Keupp, die seit einem Jahr der Kinderwehr des Schwarzacher Ortsteils angehört, hat sich schon lange auf den Mega-Event gefreut. Im vergangenen Jahr wurde sie als jüngste Schwimmerin ausgezeichnet. In ihrem zweiten Jahr ist sie quasi schon ein "alter Hase" in Sachen 24-Stunden-Schwimmen und erneut das Küken unter der Teilnehmerinnen. Schon vor dem offiziellen Startschuss ist sie kaum zu halten und springt in die warmen Fluten. Während sie sich das Wasser aus den Augen wischt, ruft sie ihrer Mutter zu: "Mama, das macht so viel Spaß." Ihre Freundinnen Isabell und Verena sind der gleichen Meinung und stürzen Juliana hinterher.
Bereits zum 25. Mal richteten am Wochenende die Jugendfeuerwehren des Landkreises Kitzingen das 24-Stunden-Schwimmen aus. Im jährlichen Wechsel findet das Highlight für die Wasserratten der Floriansjünger in den Hallenbädern Dettelbach, Iphofen und Volkach stattfindet. Diesmal traf man sich zum Badespaß im Volkacher Hallenbad. Von Freitag auf Samstag schwammen die Teilnehmer insgesamt 761 Kilometer - eine stolze Leistung.
Schwimmen zur Disco-Musik
Schon nach einer Stunde war das Schwimmbecken voll besetzt. Überall spritzt es, als würde sich ein Schwarm von Fischen im warmen Nass tummeln. Sylvia Voit und Horst Maulbetsch von der örtlichen Wasserwacht beobachten das quirlige Treiben im Wasser mit Adlersaugen. "In den vergangenen Jahren ist noch nie etwas passiert", lobt Sylvia Voit die Disziplin der jungen Schwimmer. Ein wachsames Auge müsse man trotzdem immer haben. "Die jungen Leute freuen sich das ganze Jahr auf das 24-Stunden-Schwimmen", sagt Kreisjugendwart Thomas Grimmer, der mit seinem Team den Event samt Verpflegung organisiert hat.
Sportlich aktiv sein und das in geselliger Runde komme seit einem Viertel Jahrhundert bei den Jugendlichen sehr gut an. Während die Disco-Musik aus den Lautsprecherboxen dröhnt, lässt die Begeisterung der Jugendlichen kaum nach. 300 Teilnehmer aus 45 Feuerwehren und Jugendgruppen sind nach Volkach gekommen. Im Durchschnitt legt jeder Teilnehmer eine Strecke von 2,5 Kilometer zurück. Einen Kilometer weniger schafft Juliana. In der Schule und mit ihren Eltern hat sie fleißig trainiert. Sie ist Inhaberin des Seepferdchens und darauf mächtig stolz. "Es ist wichtig, dass sich unsere Kinder sportlich betätigen", weiß ihre Mama, die ihre Tochter vom Beckenrand aus beobachtet.
75 Kilometer geschwommen
Überhaupt bereite den Kindern das Zusammensein bei der Kinderfeuerwehr sehr viel Freude. "Wir haben mehrere Frauen in der Wehr. Das ist wichtig, weil die Männer oft auf der Arbeit sind, wenn tagsüber etwas passiert", sagt sie und freut sich über die gute Nachwuchsarbeit in Hörblach. Zu den dortigen Youngstern gehört auch der siebenjährige Luis Mergenthaler, der ebenfalls 1,5 Kilometer im Wasser zurücklegte. "Es ist herrlich hier", schwärmt er und schaut auf Florian Staudt, der seit mehr als einer Stunde Bahn um Bahn zurücklegt. Nach 25 Kilometern klettert der Obervolkacher aus dem Wasser. Mit insgesamt 75 Kilometer schafft sein Team die längste Strecke. In der Wertung "längste Strecke innerhalb einer Stunde" geht der Pokal mit 16 Kilometer an die Feuerwehr Gnötzheim. Bei der Siegerehrung am Samstagabend ist Feuerwehrchef Grimmer angetan von den guten Leistungen und der tollen Stimmung. Das Miteinander der verschiedenen Altersgruppen von sieben bis über 18 Jahre sei sehr harmonisch verlaufen, so Grimmer.
Überglücklich nimmt Juliana ihre Medaille und die Urkunde in Empfang. Das Feuerwehrjahr sieht für sie und ihre beiden Freundinnen noch einige Überraschungen vor. "Ich freue mich schon darauf, wenn wir zusammen im Feuerwehrhaus übernachten und das Feuerwehrauto anschauen", erzählt sie mit strahlenden Kinderaugen.
Siegerehrung:
Jüngste Schwimmerin: Juliana Keupp (Hörblach)
Jüngster Schwimmer: Luis Mergenthaler (Hörblach)
Einzelwertung "längste Einzelstrecke": Florian Staudt (Obervolkach) 25 km.
Gruppenwertung "längste Strecke innerhalb einer Stunde": Feuerwehr Gnötzheim 16 km.
Gruppenwertung "längste Strecke innerhalb 24 Stunden": 1. Obervolkach 74 km, 2. Volkach 45 km, 3. Enheim 41 km.