Kein Grünfläche am Marktcafé
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Freitag, 15. November 2013
Die Mehrheit im Kitzinger Stadtrat hat am Donnerstag den Antrag der KIK auf Rückbau des Gebäudekomplexes am ehemaligen Marktcafé abgelehnt. Stattdessen soll der schon lange beschlossene Investorenwettbewerb endlich anlaufen.
Wenn die Jury des europäischen Wettbewerbs Entente Florale nächstes Jahr durch Kitzingen läuft, wird sie auf dem Areal am ehemaligen Marktcafé keine Grünfläche vorfinden. Der Stadtrat lehnte am Donnerstag einen Antrag der KIK-Fraktion auf Rückbau der Grundstücke Grabkirchgasse 17 und Marktstraße 27 bis 31 mehrheitlich ab. Nur sechs Stadträte favorisierten die von Klaus Christof vorgeschlagene Lösung, 22 waren dafür, den bereits vor längerem beschlossenen Investorenwettbewerb durchzuführen.
So mancher Bürger wird ihn gar nicht mehr richtig wahrnehmen, wenn er vorbeiläuft, den "Schandfleck" inmitten der Stadt. Sieben Jahre ist es jetzt her, dass das baufällige Café teilabgerissen werden musste. "Außer dass wir Bambus gepflanzt haben, ist die Lage unverändert", schimpfte Christof.
Die Stadt sieht in einem Investorenwettbewerb eine gute Möglichkeit, eine schöne Lösung für das Areal zu bekommen, wie Bauamtsleiter Oliver Graumann es ausdrückte. 50000 Euro sollen dafür investiert werden, dass Interessenten ihre Ideen einbringen, was sie aus dem Gelände machen wollen. Ein Rahmen ist gesteckt: Die Nutzung soll sich auf Wohnen, Gewerbe, einschließlich Praxen beziehungsweise Büros konzentrieren. Ob sie die anliegenden Gebäude in ihre Lösung integrieren oder nicht, steht ihnen dabei frei. Die Denkmalpflege habe der Stadt mitgeteilt, dass ein Abriss möglich wäre. "Wichtig ist uns eine sehr gute Entwicklung, und die kann mit und ohne Häuser erfolgen", sagte der Bauamtsleiter.
Eine Verbindung zum Bürgerbräu-Areal ist geplant
Auf das naheliegende Bürgerbräugelände wies Andreas Moser (CSU) hin - ein Blick über den Tellerrand sei hier wichtig. "Eine Verbindung zum Bürgerbräu-Areal ist immer geplant gewesen", sagte dazu Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW), das werden auch alle interessierten Investoren erfahren.
Wie Oliver Graumann auf Nachfrage von Karlheinz Schmitt sagte, gibt es nach wie vor Interessenten für den Bereich Marktcafé. Schmitt fällt es nach so langer Zeit schwer, an eine Entwicklung zu glauben. "Wenn sich dann wieder zeigt, dass alle Mühen umsonst waren, sind wir so weit wie bisher und die Ruine wird weiter vor sich hin darben."
Klaus Christof hatte gefordert, statt 50000 Euro in einen Investorenwettbewerb zu stecken, das Gelände lieber für 60000 Euro zu räumen. "Wir kriegen das Grundstück nicht an einen Investor, wenn wir es nicht frei machen", argumentierte er.
Abbruch bis Ende Februar, dann das Areal begrünen, die anliegenden Fassaden abhängen - so stellte sich die KIK die Lösung vor. Damit wäre die Voraussetzung für eine innerstädtische Grünanlage geschaffen, die für den 2014 anstehenden europäischen Wettbewerb Entente Florale die Ruinenlandschaft beseitige und "ein attraktives Vorzeigeobjekt für interessierte Investoren darstellt", hieß es im Antrag. Gleichzeitig soll das Grundstück zum Verkauf und zur Bebauung ausgeschrieben werden.
Dass es mit dem Geld für den Abriss aber nicht getan wäre, machte Oberbürgermeister Siegfried Müller deutlich. Die unter dem Marktcafé liegenden Keller müssten verfüllt werden.
Wettbewerb soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein
Kritisiert wurde von mehreren Stadträten, dass der Investorenwettbewerb bereits im April vergangenen Jahres beschlossen, aber bisher immer noch nicht gestartet wurde. Das liegt laut Verwaltung zum einen daran, dass unter anderem der Stadtentwicklungsbeirat sich erst noch mit dem Thema befasste und das Bauamt zudem zahlreiche andere wichtige Aufgaben zu bearbeiten hatte. "Über die Personalsituation sage ich hier nichts", erwiderte Graumann auf entsprechende Äußerungen. Der Wettbewerb soll nun noch in diesem Jahr starten und im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein.