Während die Kolleginnen durchaus Verständnis hatten für die emotionale Zwangslage, in der die fest fastende Frau sich befindet, wenn ihr ein netter Kerl unwissenderweise ein Dessert spendiert, war die klitzekleine Honigbanane, die ich aus reiner Rücksicht auf die Gefühle des Gastgebers verzehrt habe, für unseren Redaktionsmann Ralf Dieter ein gefundenes Fressen. Er habe es ja gleich gewusst, dass ich keine 46 Tage ohne jegliches Süße aushalte, hat er breit grinsend gespöttelt.

Sei´s drum. Die Redaktionsmehrheit ist weiblich und hat entschieden: Alles Banane! Ich darf bis zum bitteren Ende mitfasten. Oder besser: bis zum süßen Ende.

Denn am Ostersonntag wird die zuckerlose Zeit Vergangenheit sein! Wenn ich daran denke, wie ich das erste Nougat-Ei vorsichtig auskleiden, das bunte Papier voller Vorfreude glatt streichen und dann ganz genüsslich die Schokolade zwischen den Lippen hindurch auf die Zunge gleiten lassen werde, dann überkommt mich jetzt schon ein sagenhaft schöner Schauer...

Richtig streng mit mir
Bis dahin aber will ich nochmal ganz streng mit mir sein. Schon der Start in die Karwoche war hart. Am Samstag wollten die Kinder unbedingt Osterplätzchen backen. 102 Stück ergab der Teig. Und ich habe nicht eines davon gegessen. Nicht mal probiert. Am Sonntag dann Geburtstagsfeier bei meinem Schwesterherz: Nach dem Mittagessen hab' ich mich sogleich als Babysitter verdingt, um gar nicht erst in die Versuchung zu geraten, von Blaubeercreme oder Cappuccino-Schnitten zu kosten. Doppelte Sühne war das - oder nicht?

Noch viereinhalb harte Tage liegen vor mir. Vor uns. Auch mein Mann hat Ostern noch nie so herbeigesehnt wie heuer. Er hofft, dass dann wieder eine "süße" Frau an seiner Seite is(s)t.

Darauf würde ich ja fast so viel wetten wie auf Klitschkos nächsten Sieg... :-)




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