Jugendhilfe ist schwerer Brocken für Kreishaushalt
Autor: Sabine Paulus
Kitzingen, Freitag, 08. März 2013
Die Kreisräte stecken mitten in den Beratungen für 2013. Bei der Jugendhilfe drückt die Heimunterbringung schwer auf die Kasse.
Der Landkreis Kitzingen gibt viel Geld für die Jugendhilfe aus. Stark angestiegen sind im Vergleich zum vergangenen Jahr die Kosten für die stationären Eingliederungshilfen, sprich, die Heimunterbringung. Auch die Unterbringung von jungen Volljährigen in Heimen kostet den Landkreis viel Geld.
10000 Euro monatlich für einen Heimplatz
Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Kreistags staunten, als sie in der Sitzung am Freitag erfuhren, dass ein derartiger Heimplatz bis zu 10 000 Euro im Monat kostet. Manch einer schien sich zu fragen: Was ist da eigentlich los?
Eine Gefährdung für die Öffentlichkeit
Deswegen erklärte Bernd Adler vom Allgemeinen Sozialen Dienst des Landratsamtes, dass sich die Kosten vor allem wegen zweier Jugendlicher erhöht hätten, um die sich der Landkreis seit 2012
Es gibt aber auch eine Entlastung
Für die stationären Eingliederungshilfen müssen dieses Jahr 70 000 Euro mehr im Haushalt eingeplant werden als 2012. Auch bei den ambulanten Eingliederungshilfen ist ein um 45 000 Euro höherer Ansatz erforderlich.
Es gibt aber auch einige Posten der Jugendhilfe, die für den Landkreis eine finanzielle Entlastung bringen. So waren Rückforderungen von Unterhaltspflichtigen oft erfolgreich. 2012 flossen 254 978 Euro in den Kreishaushalt zurück.
4,95 Millionen Euro stehen im Kreishaushalt bei den Ausgaben der Jugendhilfe im Jahr 2012. 2010 und 2011 lag dieser Betrag um 200 000 beziehungsweise 300 000 Euro niedriger. Sachgebietsleiterin Tanja Meeder führt dies auf die gute Wirkung
der damals gestarteten Jugend-
sozialarbeit an Schulen und der Koordinierenden Kinderschutzstelle zurück.
Meeder erinnerte in ihrem Bericht daran, dass 2012 erstmals von der Polizeiinspektion Kitzingen, dem Kreisjugendring und dem Amt für Jugend und Familie Alkoholtestkäufe mit Minderjährigen in Supermärkten, Tankstellen und Getränkehandlungen durchgeführt wurden.
Das Ergebnis sei bedenklich gewesen: Bei insgesamt 97 Testkäufen sei 43 Mal Alkohol verkauft worden.
Der Landkreis kümmert sich ja schon um die Kleinsten. 2012 wurden 682 Neugeborenenpakete verteilt. Aktuell gibt es 473 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren. Landrätin Tamara Bischof (FW) sagte, das sei schon eine gute Zahl, um den Rechtsanspruch der Eltern ab August erfüllen zu können, dennoch habe sich mittlerweile gezeigt, dass in manchen Orten die Nachfrage größer ist als das Angebot. "Wir können jetzt nicht halt machen, sondern müssen weiter kräftig arbeiten", sagte Bischof. Für Eltern, die keinen Krippenplatz bekämen, gebe es als Alternative qualifizierte Tagesmütter. Nach diesem Angebot werde eher selten gefragt.
Positives hatte Manfred Hauwasser von der Sozialhilfe zu vermelden. Hier gehen die Ausgaben seit 2006 zurück, was Hauwasser auf die gute Konjunktur zurückführt. "Es darf aber nicht der Eindruck entstehen, wir seien zu sparsam", sagte die Landrätin. Die Sozialhilfe-Ausgaben lägen immer noch deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Bei vielen Menschen reicht die Rente nicht mehr
2012 stiegen die Ausgaben für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung um vier Prozent gegenüber 2011. Hier ist laut Hauwasser der Grund, dass es immer mehr alte Menschen gibt und sich diese immer mehr trauten, ins Amt zu gehen und Hilfe zu beantragen.
Von einem kostenträchtigen Beschluss sprach Landrätin Bischof, als es darum ging, die Richtwerte für angemessenen Unterkunftskosten anzupassen. Denn die Richtwerte Nettokaltmiete und die "kalten" Nebenkosten wie Grundsteuer, Müllgebühren oder Kanalgebühren werden höher. Das bringt für den Landkreis ab 2014 Mehrkosten von insgesamt 800 000 Euro mit sich. Dennoch erfolgte der Beschluss ohne vorherige Diskussion und einstimmig.