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Iphofens Life-plus-Naturprojekt wird teurer


Autor: Rainer Fritsch

Iphofen, Dienstag, 05. März 2013

Wald, Wiesentäler, Hutung und Weinberg werden für Umwelt und Tourismus umstrukturiert. Die Mehrkosten sollen sich lohnen.
Die kleine Rinderherde auf der Hutung südöstlich von Hellmitzheim. Foto: Archiv lsa


Beim Life-plus-Projekt, das die Stadt Iphofen seit 2010 mit Hilfe von Fördergeldern der Europäischen Union, der Regierung von Unterfranken und des Freistaates Bayern betreibt, gab es eine größere Kostensteigerung von zunächst geplanten rund 1,6 Millionen Euro auf bisher knapp zwei Millionen Euro ( 1 966 535 Euro genau).

Mehr Kosten, mehr Wert

Doch es gab dafür auch eine deutliche Wertsteigerung, wie durch einen historischen Weinberg oder verschiedene Erlebniswege, die damit geschaffen werden. "Für die Stadt selbst entstehen durch die neuen Projekte nur Mehrkosten in Höhe von 60 000 Euro", stellte in der Stadtratssitzung am Montag Felix Schmitt aus Freising fest, der als Agraringenieur das Projekt mit betreut.

Geleitet wurde die Sitzung vom 2.

Bürgermeister Ludwig Weigand (FWG), da Josef Mend krankheitsbedingt erst ab nächster Woche tageweise wieder im Rathaus anwesend sein kann.

In seiner umfassenden Präsentation ging Felix Schmitt auf die bereits durchgeführten und noch in Planung befindlichen Projekte des Life-plus-Programms ein, das bis 2014 abgeschlossen sein muss. Erläuterungen zu den einzelnen Vorhaben lieferte auch Claudia Bellanti, die Leiterin der Tourist-Info der Stadt Iphofen. Nach ihren Worten profitieren durch die Projekte die Winzer und damit auch die Touristen, denn diese möchten in der mittelalterlichen Winzerstadt immer wieder etwas Neues erleben. Dies werde vor allem durch den historischen Weinberg möglich gemacht, der heuer angemauert und im nächsten Jahr mit alten Rebsorten bepflanzt werden soll.

Begeisterte Jungwinzer

"Vor allem die Jungwinzer sind ganz begeistert von diesem Projekt, das am Schwanberg entstehen wird", erklärte Claudia Bellanti den Stadträten. Jeweils zwei von ihnen wollen den Weinberg jeweils ein Jahr lang betreuen. Felix Schmitt erklärte zu Life-plus, das eine Fläche von 3142 Hektar umfasst (davon elf Hektar in der Gemarkung Markt Einersheim), dass die EU zunächst ein Budget von 1,6 Millionen Euro genehmigt habe. Die Förderung sei auf 1,3 Millionen Euro fest gelegt. Für Iphofen verblieben demnach rund 326 000 Euro an Eigenmitteln, für Markt Einersheim 10 000 Euro. Nach dem jetzigen Stand der Planungen mit einem Kostenvolumen von knapp zwei Millionen Euro werden 339 122 Euro für den Grunderwerb ausgegeben, 631 169 Euro für Maßnahmen, 571 123 Euro für Öffentlichkeitsarbeit und Tourismus und für sonstige Kosten 425 120 Euro.

Große Weide

Folgende Projekte wurden bereits verwirklicht: eine große Weide/Hutung für Gelbvieh und Rotwild, die Anlage von Hirschkäferbruthaufen und der Informationspavillon. Dieser wird vom Steigerwaldklub und von der Touristik mitbetreut und zieht nach den Worten von Claudia Bellanti zahlreiche Besucher an. Um die große Weide bei Hellmitzheim und die Rinder kümmern sich derzeit zwei Landwirte. Das Gelände soll eventuell verpachtet werden.

Alleinstellungsmerkmal

Die notwendigen Rodungen für den Weinberg wurden bereits 2012 durchgeführt. Heuer sollen die drei Naturerlebniswege angelegt werden: der Hutewaldweg in Hellmitzheim, der Urwaldweg am Wolfsee und der Mittelwaldweg am Inforpavillon. Der historische Weinberg, der bei den Schwanbergwiesen entstehen soll, wird nach den Worten von Felix Schmitt ein Alleinstellungsmerkmal für Iphofen werden, denn so etwas gebe es nur sehr selten. Claudia Bellanti ergänzte dazu, dass sich für dieses Projekt auch Dr. Hermann Kolesch von der Bayerischen Landesanstalt für für Weinbau und Gartenbau (LWG) sehr einsetze. Hermann Kolesch leitet in Veitshöchheim die Beratung, Forschung und Lehre an der LWG.

Kalkulation soll kommen

Die Frage nach den Folge- beziehungsweise Unterhaltskosten für die Stadt konnte Felix Schmitt noch nicht beantworten. Er wolle aber bis Ende 2013 entsprechende Kalkulationen vorlegen, sagte er. Nach den Worten Ludwig Weigands werden die Unterhaltskosten nicht zu hoch sein. Stadtrat Prof. Klaus Brehm (CSU) mahnte an, die Naturschutzgedanken nicht zu Gunsten des Fremdenverkehrs nach hinten zu rücken.