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In der Mainstockheimer Kirche regnet es Putz


Autor: Siegfried Thomas

Mainstockheim, Dienstag, 09. Juli 2013

In Mainstockheim stehen umfangreiche Arbeiten an. Nicht nur die Kirche macht den Verantwortlichen Sorgen. Auch die Friedhofsmauer ist desolat. Und die Gesamtkosten liegen im hohen sechsstelligen Bereich.
Ein Netz fängt den fallenden Putz von der Kirchendecke auf. Die Sanierung der Mainstockheimer Kirche ist überfällig.  Fotos: st


Petrus fischte mit dem Netz im Roten Meer - in der Mainstockheimer Kirche St. Jakobskirche werden mit dem Netz herabfallende Teile der Kirchendecke "gefischt". Für Pfarrer Claus Deininger und seinen Kirchenrat ist das natürlich ein schlimmer Zustand. Eine Renovierung ist angedacht.
Am Montagabend wurde die Kirchengemeinde bei einer Versammlung über die geplante Maßnahme informiert. Pfarrer Deininger beschrieb in seinem Rückblick die bisherigen Maßnahmen der letzten 400 Jahre an der Kirche und am Friedhof, der Mainbernheimer Architekt Martin Zeltner zeigte in einer Power-Point Präsentation die aktuellen Schäden an der Kirche und der Friedhofsmauer. Dabei wurde deutlich, dass im Innenraum schon größere Schäden aufgetreten sind. Aber auch außen hat der Zahn der Zeit an der Fassade des Gebäudes genagt.

Man müsse sich schon Gedanken um die Sicherheit der Menschen machen, die von herabfallenden Teilen verletzt werden könnten, gab Deininger zu.

467000 Euro für die Kirche

467 000 Euro würde eine Renovierung kosten, wie der Finanzchef der Kirchengemeinde, Werner Zürlein, berichtete. Ein Zuschuss von 300 000 Euro kommt von der Landeskirche, 85 000 kann die Kirchengemeinde mit Eigenmitteln und Eigenleistung aufbringen und vom Amt der Denkmalspflege erhofft man sich 10 000 Euro.
Sollte der Rest nicht aufgebracht werden, müsste die Renovierung der Kirchenbänke, die Treppensanierung, der Bau einer Rampe zum barrierefreien Zugang zur Kirche und die Anschaffung einer neuen Beschallungsanlage erst einmal auf Eis gelegt werden. Nach der Schätzung von Zeltner würden die Maßnahmen im Normalfall in 18 Monaten beendet sein. Bei finanziellen Engpässen können sich die Arbeiten allerdings um weitere sechs Monate hinausziehen.

307000 Euro für die Mauer

Eine zweite Baustelle ist die 120 Meter lange Friedhofsmauer, in der ein Loch von etwa fünf Metern klafft. Vor Jahren wurde schon einmal eine Lücke mit einer Betonmauer geschlossen, aber so eine Maßnahme ist diesmal nicht geplant. Reiner Knott fragte, ob es nicht eine billige und schnelle Möglichkeit gebe, die Lücke zu schließen. Sein Vorschlag: Die Mauer wird mit großen Quadersteinen wieder aufgebaut. Architekt Zeltner gab zu bedenken, dass der Bau mit Quadersteinen großes Gerät erforderlich mache und dies wegen des Geländes fast unmöglich sei. Außerdem müsse die Finanzierung bedacht werden. Zuschüsse für eine Renovierung der Mauer gebe es nur, wenn sie im alten Zustand wieder hergestellt wird.
307 000 Euro sind für diese Renovierungsmaßnahme geplant. Mit Eigenkapital und einem Zuschuss der politischen Gemeinde stehen etwa 54 000 Euro zur Verfügung. Darum wird die Renovierung der Friedhofsmauer nur in Teilabschnitten stattfinden können.