Im Notfall sitzt in Kitzingen jeder Handgriff
Autor: Sabine Paulus
Kitzingen, Dienstag, 11. Dezember 2012
Die Patienten sind mit der Zentralen Ambulanz in der Klinik Kitzinger Land sehr zufrieden. Dafür wurde die Einrichtung nun mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Es gibt einen bestimmten Ton, wenn das Telefon klingelt. Dann weiß Claudia Mahler: Jetzt geht es um Leben und Tod. Nun wird ein Patient zu ihr in die Notfallaufnahme gebracht, der reanimiert werden muss. In kürzester Zeit stehen acht Leute da, alarmierte Ärzte und medizinische Fachangestellte aus der Klinik, die alles unternehmen, um das Leben dieses Menschen zu retten.
Meistens geht es weniger dramatisch zu. Manche Patienten kommen mit einer kleinen Schnittwunde oder Bauchschmerzen. "Aber jeder, der uns aufsucht, befindet sich erst mal in einer Ausnahmesituation. Deswegen kümmern wir uns so schnell und so höflich wie möglich um ihn", sagt Claudia Mahler, die Leiterin der Notfallambulanz.
Eine der besten sieben Ambulanzen
Und weil sie und das Team das immer tun und die Patienten zufrieden mit der Behandlung sind, wurde die Kitzinger Notfallambulanz jetzt mit einer Urkunde als eine
Die besten Ambulanzen und Akutkliniken Deutschlands wurden am 7. November in Köln ausgezeichnet. Beim Kongress Klinikmarketing 2012 überreichte Geschäftsführer Kurt M. Lang die Urkunden für "Deutschlands beste Ambulanzen" und die als "Rundum die Besten" ermittelten Krankenhäuser. 23 Kliniken haben sich analysieren lassen.
Gelobt wird die Zentrale Aufnahmestelle in der Klinik Kitzinger Land für ihre Atmosphäre während der Untersuchung oder Behandlung und für die Aufmerksamkeit, die dem Patienten entgegen gebracht wird. Die Menschen fühlen sich gut informiert bei Problemen oder wenn Hilfe gebraucht wird. Die Privatsphäre wird geschützt. Es irrt niemand mehr im Haus umher, wie das früher manchmal geschehen ist. Fachliche Fähigkeiten und Höflichkeit sowohl der Ärzte als auch des Pflegepersonals werden als gut beurteilt.
Kritikpunkte als Ansporn
"Es gibt auch Kritikpunkte. Sie sind für uns ein Ansporn, noch besser zu werden", sagt Claudia Mahler. Manche Leute wünschen sich kürzere Wartezeiten, mehr Information über den weiteren Ablauf der Untersuchung oder Behandlung oder Hinweise für den weiteren Heilungsverlauf. Und Personal und Ärzte könnten noch besser auf Anliegen und Bedürfnisse eingehen.
Mahler kümmert sich seit 25 Jahren in Kitzingen um Notfallpatienten. In den vergangenen Jahren hat sie zusammen mit Chefarzt Dr. Volker Fackeldey die Notfallambulanz zu der zentralen Anlaufstelle aufgebaut, die sie heute ist. Zuspruch und Erwartungshaltung sind mit der Neustrukturierung und Vergrößerung der Einrichtung gewachsen. "Die Zahl der behandelten Patienten ist seit der Einrichtung der Stelle immens in die Höhe gegangen", sagt Dr. Fackeldey.
Das geht nur mit einer wesentlich größeren Zahl an Mitarbeitern als früher. Am Anfang waren sie zu dritt, jetzt teilen sich die 16 medizinischen Fachangestellten den Dienst so auf, dass rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres jemand da ist.
Herzprobleme zu Weihnachten
Mahler, Fackeldey und ihr Team wissen nie, was auf sie zukommt. Aber es ist immer viel los. "Wenn es auf Weihnachten zugeht, regen sich manche Menschen darüber auf. Dann nehmen die Herzprobleme zu", erzählt Claudia Mahler.
Letzte Woche kamen an einem Vormittag innerhalb von vier Stunden 48 Patienten. In einem Monat sind es durchschnittlich 6000. "Es verdient große Anerkennung, dass die Patienten trotz des hohen Drucks, der hier herrscht, so zufrieden sind", freute sich Landrätin Tamara Bischof bei der offiziellen Auszeichnung. Die Urkunde mache den guten Ruf der Klinik Kitzinger Land noch besser.
Vorstand Thilo Penzhorn, Dr. Fackeldey und Mahler setzen große Hoffnung auf die geplante Generalsanierung der Klinik. Denn dann soll die Zentrale Aufnahmestelle doppelt so groß sein und auch eigene Betten haben. "In eineinhalb Jahren soll es hier los gehen. Die Vergrößerung der Ambulanz steht am Anfang der Baumaßnahme", kündigte Penzhorn an.
In der Zwischenzeit muss es reichen, wenn ein Stück Flur zu zwei weiteren Notfall-Räumen umgebaut wird - wie gerade eben.